Es ist nicht leicht

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Anette Welp
ist Autorin, Verlegerin und Frauenbeauftragte in der Treburer Gemeindeverwaltung;

augenauf.welp
@t-online.de

Ich möchte allen Politikern/innen meinen Dank aussprechen für Ihr Engagement, Ihre Zeit, Ihren Mut und Ihre bewusste Verantwortung, sich mit den gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen und sich der Gesellschaft zur Wahl zu stellen. Nicht zu vergessen Ihre Bereitschaft, sich ständig umfängliches Wissen anzueignen, Ihre kritischen Auseinandersetzungen mit konfliktreichen Themen, immer über sich hinauswachsend die Gemeinschaft im Fokus – statt sich selbst.

Es ist nicht leicht, aus der Subjektivität in die Objektivität zu kommen. Das bedarf einer hohen persönlichen Entwicklung und kritischen Selbstbetrachtung. Ganz schwierig, vor allem, wenn wir selbst betroffen sind. 

Ich finde es großartig, dass Sie Themen wie Altersarmut, insbesondere weibliche Altersarmut, und häusliche Gewalt in den Familien auf dem Schirm haben, dass Sie die gesellschaftlichen Strukturen bezüglich Frauen, Berufstätigkeit und Kinderbetreuung im Visier haben und unseren Kindern Bildung versprechen. Nicht zu vergessen die Wertschätzung der dienstleistenden Berufe. 

Ich danke Ihnen für Ihre Selbstlosigkeit, die Gesellschaft voranbringen zu wollen, die Schwachen zu stärken und die Starken für die Schwachen zu sensibilisieren.

Ich verstehe, dass Ihre Wahl notwendig ist, damit Sie Ihre vielen Ideen und Ihr Wissen endlich umsetzen können. Ich verstehe, dass sich bei aller Selbstlosigkeit auch die Egozentrik hin und wieder lächelnd zeigt. Sie sind ja schließlich auch nur Menschen. Ich verstehe auch, dass es ein gutes Gefühl ist, im Fokus zu stehen und gefeiert zu werden. Aber ist es denn wirklich notwendig, dass Sie vor den Wahlen an jedem Baum, an jeder Straßenlampe hängen? Glauben Sie, ich wäre vergesslich? Als wenn ich Sie, bzw. Ihr Gesicht innerhalb weniger Meter vergessen könnte! Ist das fortschrittliche Werbung? Wäre es nicht eine bessere Werbung, liebe Politiker/innen, diese Gelder, die für die Werbeplakate und Flyer verplempert werden, in sinnvollere Aktionen zu investieren? Seien Sie doch mal nah, nah beim Volke!

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