Worüber die Leute reden (261)

Hohe Nachfrage, größeres Angebot. Bis 2020 will die Baugenossenschaft Ried in der Region mehr als 320 Wohnungen bauen. Zum Beispiel in der Kreisstadt am Europaring, wo zwischen dem Behördenzentrum und dem Paracelsusweg nahe der Kreisklinik 125 Wohnungen für rund 28 Millionen Euro entstehen sollen. Das Projekt wird von der Stadt Groß-Gerau mit über einer halben Million Euro bezuschusst. Im November 2018 sollen die ersten Mieter einziehen, drei alte Wohnblöcke sollen dafür weichen. Den Bewohnern will die Ried neue Unterkünfte anbieten. Ferner werden am Springberg in Groß-Gerau 24 Wohnungen erstellt. In Büttelborn entstehen in der Schubertstraße 11 Wohnungen, in Nauheim sind 15 barrierefreie, geförderte und drei frei finanzierte Wohnungen geplant.

Zwei Jahre Bauzeit. Mehr als zwölf Millionen Euro investiert der Kreis Groß-Gerau als Schulträger in eine neue Ganztagsschule in Nauheim, die die alte Grundschule ersetzen soll. Die Gesamtkosten betragen rund 15 Millionen Euro. Die Mädchen und Jungen, die vor Kurzem eingeschult wurden, kommen noch in den Genuss von modernen Unterrichtsräumen, Mensa und Aula. Bis 2020 soll alles fertig sein. Eltern haben schon jetzt Gesprächsstoff: Das bisherige Gebäudes (Foto) wird in den Osterferien 2018 abgerissen; vorübergehend müssen die Schüler in Containern unterrichtet werden.

Keine Geld, aber Konzepte. Die eine oder andere Nachricht der vergangenen Wochen müsste Sozialpolitiker alarmieren und zum Handeln bewegen. Je weniger sich tut, desto mehr reden die Leute drüber. Zum Beispiel über die Notfallambulanz in der Kreisklinik. Nicht die langen Wartezeiten sind das Problem. Darauf müssen sich Patienten seit je her einstellen. Das ist in der Rüsselsheimer GPR-Klinik nicht anders. Bemerkenswert, wenn nicht gar erschreckend ist indes eine Aussage von Klinikchef Reinhold Linn: „Wir haben kein Geld, um zusätzliche Arztstellen in der Notfallambulanz zu besetzen.“

Ein weiteres alarmierendes Beispiel ist die zunehmende Zahl junger Wohnsitzloser. Die Diakonie Groß-Gerau/Rüsselsheim hat bemerkt, dass ein Drittel der Obdachlosen jünger als 30 Jahre sei. Die Hilfsstelle signalisiert, dass neue Konzepte notwendig seien, jungen Menschen in sozialer und materieller Not zu helfen. WIR meint: Kommunal- und Kreispolitiker sollten sich der Sache verstärkt annehmen. Nicht nur die nächste Wahl, auch der nächste Winter steht vor der Tür.

Weniger Arbeitslose. Gute Nachrichten gibt es ebenfalls. Sie sind aber kein Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Die Gesamtzahl an Erwerbslosen im Kreis Groß-Gerau ist laut der Agentur für Arbeit gesunken. Im Juli 2017 waren noch 8.032 Menschen erwerbslos, im August 7.892. Die Quote von 5,3 Prozent liegt aber höher als im Durchschnitt des Arbeitsmarktes Südhessen (4,9 Prozent). Die besseren Arbeitsmarktzahlen hängen wohl mit dem Ende der Sommerpause zusammen, sagen Konjunkturforscher.

Zu viel Lärm. Den Büttelbornern ist es zu laut. Bürgermeister Andreas Rotzinger macht sich bei der Hessischen Landesregierung für einen Lärmschutzwall an der Autobahn 67 stark – und zwar bevor diese in einigen Jahren dreispurig ausgebaut werden soll. Der Verwaltungschef will außerdem ein Tempolimit von 22 bis 6 Uhr erreichen.

Gute Erinnerungen. Generationen von Menschen aus dem Kreis Groß-Gerau haben in den vergangenen 60 Jahren das Kinder- und Jugendferiendorf in Ober-Seemen (östlich von Gedern) besucht. Die meisten dürften den Aufenthalt in guter Erinnerung behalten haben. Bei Jahrgangstreffen oder anderen Festivitäten wird gerne über die Jugendferienstätte gesprochen. Wer könnte von seinem Ausflug dorthin keine Anekdoten erzählen? Zur Gratulation am Jahrestag trafen sich Gederns Bürgermeister Guido Kempel, Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch, Kreisjugendpflegerin Elke Draxler, Ex-Landrat Willi Blodt, Landrat Thomas Will und Ex-Landrat Enno Siehr (von links).

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