Aktive als wertvollste Ressource

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DRK-Kreispräsident Hans Reinheimer im Gespräch mit Rainer Beutel

Der DRK-Kreisverband Groß-Gerau feierte sein 150-jähriges Bestehen mit einem Festakt im Landratsamt. Anno dazumal nannte sich der Zusammenschluss noch „Local Comité des Hülfsvereins im Groß-Herzogtum Hessen für die Krankenpflege und Unterstützung der Soldaten im Felde“. Dennoch gilt diese Organisation als Grundstock des DRK. Was ist daraus geworden und was verspricht sich das DRK für die Zukunft? WIR-Redakteur Rainer Beutel hat dazu den DRK-Präsidenten des Kreisverbands, Hans Reinheimer, befragt.

Das DRK im Kreis Groß-Gerau blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1866. Worauf sind Sie besonders stolz?

Hans Reinheimer: 1945 wurde der DRK Kreisverband Groß-Gerau gegründet, die Dachorganisation für die ehrenamtliche Rotkreuzarbeit im Landkreis, sowie die hauptamtlichen Tätigkeitsbereiche in Rettungsdienst und Ambulanten Sozialen Diensten. Heute haben wir im Landkreis 16 Ortsvereine, 550 ehrenamtliche Helfer, 350 hauptamtliche Mitarbeiter, fünf Rettungswachen, zwei Notarztstandorte und vier Sozialstationen. Das zeigt das hohe und langjährige Engagement im Dienste des Gemeinwohls. Ein einzelner Mensch kann unglaublich viel bewegen, erst recht dann, wenn er mit einem großartigen Team zusammenarbeitet. Deshalb bin ich tief davon überzeugt, dass die Qualität unserer Aktiven die wertvollste Ressource ist, die wir in unseren Gliederungen und Geschäftsbetrieben haben. Hierauf bin ich besonders stolz! Das Rotkreuzzeichen ist auf der Welt ebenso einzigartig wie das Deutsche Rote Kreuz – in seiner flächendeckenden Verbreitung, in Vielfalt und Umfang von Leistungen und Angeboten, aber auch in der Akzeptanz der Bevölkerung.

Wenn sie zwei, drei Jahrzehnte zurückblicken: Inwiefern haben sich Arbeit und Aufgaben des DRK gewandelt?

Hans Reinheimer: Die Arbeit sowohl unserer haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte wurde in dieser Zeit nicht nur von einem immensen technischen Wandel geprägt, sondern insbesondere durch einen grundlegenden Wandel in unserer Aus- und Weiterbildung.  Die ersten motorisierten Krankenkraftwagen gab es vor etwa 80 Jahren. Heute sind unsere Einsatzfahrzeuge quasi ‚fahrende Intensivstationen’. Unsere Helfer besuchen heute nicht mehr ‚nur ein paar Kurse’, sondern qualifizieren sich strukturiert und angepasst an die aktuelle medizinische Entwicklung als Sanitäter, Rettungssanitäter, bis hin zum Notfallsanitäter.

Ein Blick in die Zukunft: Wie sorgt das DRK dafür, dass es keinen Mitgliederschwund gibt und auch in zehn Jahren noch genügend Sanitäter zur Verfügung stehen?

Hans Reinheimer: Ehrenamtliches Engagement ist heute beliebter denn je. Viele suchen jenseits ihres Berufsalltags und ihrer sonstigen Freizeitbeschäftigung eine sinnstiftende Tätigkeit. Eine Gemeinschaft funktioniert nur, wenn es viele Menschen gibt, die sich für andere einsetzen. Deshalb ist es ein sehr gutes Zeichen, dass die Zahl von 400.000 ehrenamtlichen Helfern allein beim DRK bundesweit nun schon seit einigen Jahren stabil ist – trotz der demografischen Entwicklung. Allein 138.000 davon engagieren sich im Jugendrotkreuz. Wir geben unseren Einsatzkräften eine Heimat, sorgen für eine gute Grundausbildung und regelmäßige Fortbildungen. Viele Ausbildungen speziell im Bereich der Führungsausbildung können auch im beruflichen Alltag von Nutzen sein. Wir versuchen in unseren Ortsvereinen und Rotkreuzgemeinschaften im Team zu arbeiten und eine gesunde Mischung aus Einsatzdienst und Freizeitgestaltung anzubieten. Im dienstlichen Bereich bemühen wir uns um interessante Angebote, wie beispielsweise die Mitarbeit bei besonderen Anlässen wie seinerzeit bei der Fußballweltmeisterschaft. So hoffen wir, Interesse zu wecken und dauerhaft Nachwuchs zu gewinnen und zu motivieren.

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