Alles war vorbereitet

Von Rainer Beutel.

Corona macht etlichen Vereinen einen Strich durch die Veranstaltungsplanung. Betroffen ist beispielsweise der Groß-Gerauer A-capella-Chor TONIKUM, der am 9. Mai sein 25-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert in der Stadthalle feiern wollte – es wurde abgesagt. Im Interview mit Rainer Beutel erklärt Zweite Vorsitzende Barbara Lüddemann, was das für den Chor bedeutet.

Der Chor Tonikum hat vermutlich einen tollen Jubiläumsauftritt vorbereitet, wurde aber (wie so viele andere) ausgebremst. War nun alles umsonst?

Barbara Lüddemann: Wir konnten Gott sei Dank umplanen und haben am 24. April 2021 bereits einen neuen Auftrittstermin in der Stadthalle Groß-Gerau. Die Presse war informiert, Plakate und Eintrittskarten gedruckt, bei der Buchhandlung Calliebe hinterlegt und der Online-Ticket-Verkauf über die Kreissparkasse Groß-Gerau – unseren Sponsor – war eingerichtet. Dies alles musste zurückgenommen und überarbeitet werden. Jetzt haben wir mehr Zeit, unsere Lieder noch intensiver einzuüben. Ein großer Dank geht an unseren Chorleiter, der wöchentliche, virtuelle Chorproben mit uns durchführt. Das heißt jede Stimme hat einige extra aufbereitete Song-Übungsdateien von ihm bekommen, die wir in unseren Stimmgruppen proben. Dies stellt nicht nur ihn vor große Herausforderungen, sondern auch die Sängerinnen und Sänger und nicht zuletzt die Technik.

Auf was dürfen sich Ihre Fans und solche, die es werden könnten, im nächsten Jahr freuen?

Barbara Lüddemann: Auf ein Jubiläumskonzert mit einem ganz neuen Bewusstsein. Freude darauf, das Publikum mit unseren Stimmen in den Bann zu ziehen und eine „Auszeit“ zu bieten auch mit einer humorvollen Moderation. Mit sorgfältig ausgewählten sowohl altbekannten als auch brandneuen Lieder aus unserem reichhaltigen Repertoire. Auf einen Chor motivierter Mitglieder, die seit Jahren intensiv zusammenarbeiten, mit viel Freude am Singen und gemeinsamen Musizieren und mit einem kompetenten, engagierten Chorleiter, der immer auch neue Wege bei der Liedauswahl geht – und das seit 25 Jahren!

Sehen Sie das kulturelle Leben auf lange Sicht gefährdet oder ist die Stimmung bei Ihnen und Ihren Mitstreitern eher von Zuversicht geprägt?

Barbara Lüddemann: Soweit wir es beurteilen können, überwiegt bei uns die Zuversicht, bald wieder in den normalen Übungsrhythmus eintreten zu können und unsere Chorproben vor Ort abzuhalten. Wir können dank der Hilfe unseres Dirigenten allein zu Hause üben und treffen uns jeden Dienstagabend zur virtuellen Chorprobe, besonders auch um den Kontakt zu halten. Unser Chor wird diese Krise unbeschadet überstehen und sich mit Freude weiterhin dem gemeinsamen Gesang widmen. Wir sind außerdem erfreut zu sehen, wie kreativ gerade künstlerisch Schaffende mit dieser Krise umgehen und völlig neue Wege beschreiten, um anderen einen Kunstgenuss zu ermöglichen. Manches davon kann sicherlich in einen Alltag nach der Krise übernommen werden. Wir sind allerdings Amateure und finanziell nicht von dem Chorgesang abhängig. Inwiefern der Einnahmeverlust von Profis sich auf das kulturelle Leben auf lange Sicht auswirken kann, ist eine andere Frage.

www.tonikum.net

Barbara Lüddemann
ist zweite Vorsitzende des Chor TONIKUM;
BLueddemann@t-online.de

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