Aus der Musikgemeinde nach Berlin
Von Rainer Beutel.
Mit zunehmender Intensität macht die aus Nauheim stammende Maya Nikolic in der Bundeshauptstadt auf sich aufmerksam – als Frontsängerin der Band Cosma Nova und als DJ Maya. Ihre Gruppe ist für den 35. Deutschen Rock & Pop Preis am 9. Dezember im Kongresszentrum in Siegen unter den ersten Drei nominiert, gehört also schon jetzt zu den Gewinnern. Im Interview geht sie auf ihren bisherigen Werdegang ein und erklärt, wie junge Bands es heute anpacken können, populärer zu werden.
Frau Nikolic, wer ihre Aktivitäten in den sozialen Netzwerken verfolgt, bekommt den Eindruck, dass sie immer populärer werden. Was waren bislang ihre größten Auftritte mit ihrer Band Cosma Nova und als DJ?
Maya Nikolic: Mit Cosma Nova haben wir dieses Jahr den TV Newcomer Award gewonnen und sind aktuell für den Deutschen Rock & Pop Preis nominiert. Das sind zwei große Erfolge für uns. Als DJane habe ich dieses Jahr eine der Berlinale Partys eröffnet und jetzt gerade die Aftershow-Party des Deutschen Schauspielpreises 2017 beschallt. Da waren jeweils an die 1000 Gäste geladen.
Wo, außer in Berlin und in der näheren Umgebung dieser Weltstadt, können Fans sie erleben?
Maya Nikolic: Als DJ werde ich bereits auch deutschlandweit gebucht. Mit der Band ist der Kostenaufwand für uns leider noch etwas zu groß. Oft bekommt man mit eigener Musik in Clubs nur wenig Geld für Auftritte oder wird nur anteilig am Eintritt bezahlt. Da ist es dann schwierig mit vier Leuten und Equipment durch die Republik zu fahren, wenn man am Ende des Tages auf, wenn überhaupt, null Euro kommt.
Sie haben in Wien studiert und sind anschließend in die Bundeshauptstadt gezogen. Was waren die Gründe, der Musikgemeinde Nauheim den Rücken zu kehren?
Maya Nikolic: Ganz einfach, weil ich mich 2001 entschlossen habe, ein Musical-Studium in Wien aufzunehmen. Dort blieb ich bis zu meinem Abschluss im Jahr 2005. Der Liebe wegen zog ich nach Berlin, wo ich mittlerweile seit zwölf Jahren lebe.
Sie haben schon vor ihrer Zeit in Berlin einiges in der Musikgemeinde bewegt. Gibt es davon noch heute Spuren?
Maya Nikolic: Ich war Gründungsmitglied beim Eintracht-Chor „Hörsturz“ und ein paar Jahre Jugendvorstand. Das sind schöne Erinnerungen für mich. Aber ob ich da heute noch Spuren habe (denkt nach)? Glaube ich eher nicht. Der Chor existiert immer noch und ist sehr erfolgreich. Vielleicht ist das eine Spur…
In vielen Orten des Kreises Groß-Gerau gibt es Nachwuchsbands und hoffnungsvolle Künstler. Würden sie empfehlen, es ihnen nachzumachen, sich weitläufiger zu orientieren und mehr in der Großstadt aufzutreten?
Maya Nikolic: Es ist sicher für eine Newcomerband aus dem Kreis GG sehr aufregend, einmal in Berlin aufzutreten und das ist auch sicher möglich. Aber ich kann ganz klar aus eigener Erfahrung sagen, dass der Musik-Markt in Berlin sehr übersättigt ist. Es gibt einfach sehr viele Künstler und Bands hier. Die Berliner könnten theoretisch jeden Tag zu mehreren Konzerten gehen, was sie aber nicht mehr tun, weil sie überflutet sind. Deshalb kann es durchaus passieren, dass man an einem Freitag in einem guten Club in Berlin nur 20 Zuschauer hat. Klassisches Überangebot. Deshalb ist es für Cosma Nova zum Beispiel viel interessanter geworden in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern aufzutreten. Hier gibt es viele Festivals und Stadtfeste, und da freuen sich die Menschen total, wenn eine Band aus Berlin kommt.
Was war ihr Erfolgsrezept? Einfach eine neue Band gründen und tolle Lieder auflegen reicht ja nicht.
Maya Nikolic: Alles muss schon fundiert sein, das ist klar. Wenn man eine Band gründet, sollte man sein Instrument beherrschen und im besten Falle auch sehr gut. Das gilt auch für die Stimme. Als DJ sollte man auch wissen, was man tut. Ich lasse mich hier sogar einmal im Jahr von meinem DJ-Coach coachen. Alles andere ist Marketing, Promotion, Social Media und „Wer kennt wen?“. Das ist schon eine Wissenschaft für sich, aber wenn man es einigermaßen durchschaut hat, hilft das gerade Newcomern sehr weiter.
Sie sind häufig auf Facebook und Instagram zu sehen.
Maya Nikolic: Ja, momentan ist Instagram sehr groß und wird immer größer. Ich kann Newcomerbands nur empfehlen, dort präsent zu sein. Tolle Fotos, Live-Videos, Backstage-Berichte, Instagram-Stories etc. Das bringt wirklich viel. Besonders Live-Streams sind sehr angesagt. Da kann man auch mal aus dem Probenraum streamen und erreicht dadurch manchmal mehr Leute als bei Live-Konzerten.
Was sind in den nächsten Monaten und 2018 ihre bislang interessantesten Engagements?
Maya Nikolic: Am 9. Dezember sind wir beim Deutschen Rock & Pop Preis in der Siegerlandhalle in Siegen. Wer Interesse hat uns dort zu begleiten und als Fan zu unterstützen, kann sich gerne bei mir melden, wir bekommen ein Kontingent an Freikarten. Im Dezember/Januar startet „Berlin Bands United“, ein Band-Wettbewerb, an dem wir teilnehmen. Als DJ habe ich ja gerade den Deutschen Schauspielpreis 2017 hinter mir und muss jetzt erstmal die ganze Aufregung verarbeiten …
Treten sie mit Cosma Nova vielleicht mal wieder in Nauheim auf?
Maya Nikolic: Sehr gerne sogar! Aber konkrete Pläne oder Anfragen gibt es noch nicht. Für alle, die das bedauern: Ihr könnt uns gerne auf unseren Social Media Kanälen folgen:
www.instagram.com/cosma_nova
www.facebook.com/cosmanovaberlin
Zur Person: Maya Nikolic, 1977 in Fulda geboren, zog mit ihren Eltern im Alter von fünf Jahren nach Nauheim, wo sie 20 Jahre lebte. Nach dem Abitur auf der Rüsselsheimer Immanuel-Kant-Schule, einem abgebrochenen Literatur-Studium in Mainz und einer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in Darmstadt machte sie 2001 die Aufnahmeprüfung am Vienna Konservatorium in Wien und blieb dort bis zum Abschluss im Jahr 2005. Heute lebt sie in Berlin und ist Mutter von zwei Kindern. Seit 2012 ist sie als Party- und Event-DJ vor allem im Großraum Berlin/Brandenburg unterwegs. 2013 gründete sie die Band Cosma Nova, die in diesem Jahr den TV Newcomer Award gewann und für den Deutschen Rock & Pop Preis nominiert ist.