Der Monte Troodelöh
![]() | Edelgard Rietz ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau; edelgard.rietz@gmx.de |
Es gibt kuriose Dinge, nicht alltägliche Begebenheiten und Begegnungen mit Menschen, die humorig gerne andere an dem Spaß, den sie selber haben, teilnehmen lassen. In der Kölner Ecke muss es ein Nest dafür geben.
Aber zurück auf Anfang. Ich bin auf dem Weg zu meiner Lieblingsschwester. „Bring feste Schuhe mit,“ sagte sie noch bei unserem letzten Telefonat. „Ich will mit dir mal wandern gehen.“ Es ist Wochenende und richtig gutes Sonntagswetter. Wir also nach dem Frühstück los. Auf meine Frage, wo es denn hingeht, sagt sie nur: „Lass dich überraschen.“
Der Kölner Königsforst ist ein wunderbares Waldgebiet, ein Naturschutzparadies. Der dortige Förster ist sehr streng. Pilze sammeln geht gar nicht. Wird man erwischt, muss man vor seiner Nase alles ausschütten. Wir unterhalten uns angeregt und nach etwa einer Stunde sagt Schwester Dorle: „Wir sind da.“ Wir stehen auf dem Monte Troodelöh, der mit 118,04 Metern Höhe in den Himmel ragt. Er ist die höchste Erhebung der Stadt Köln, in der Nähe gibt es was Höheres, aber das gehört nicht mehr zum Bezirk der Stadt. Dieser Monte ist drei Meter höher als die höchste Erhebung Berlins. Ich bin beeindruckt.
Bis 1999 war dieser Berg ziemlich unbekannt. Dann erwanderte eine kleine Gruppe der Stadtverwaltung diese Stelle und setzte ein Gipfelkreuz. Der Berg wurde neu vermessen, und ab da war es amtlich. 118,04 Meter, und aus dem Namen der drei Vermesser der Stadtverwaltung wurde nun der Monte Troodelöh. Ein Findling mit einer Bronzetafel markiert die Stelle, eine Bank steht da zum Verweilen für die müden Wanderer, und natürlich gibt es auch ein Gipfelbuch. In dieses Buch kann sich jeder, der sich dazu berufen fühlt, eintragen. Inzwischen sind viele Gipfelbücher voll mit Namen und witzigen Kommentaren. Leider wird dieses Buch oft gestohlen, zwar immer wieder erneuert, aber ebenso oft ist es wieder weg. Es gibt eben Menschen, die es nicht aushalten, wenn andere ihren Spaß haben.
Wenn Sie da hin wandern wollen, der Berg ist Bestandteil der lokalen Wandertouren mit Unterstützung des Deutschen Alpenvereins, Sektion Rheinland Köln. Hier bei uns müsste doch so etwas auch hinzubekommen sein. Ist der Büttelborner Müllberg schon vermessen? Wenn ich im Ried mit dem Fahrrad unterwegs bin, ist er oft mein Orientierungspunkt. So ein Monte Müllbütt oder ähnlich, wäre doch toll, im Sommer noch ein Storchenparadies. Spender für Bank und Gipfelbuch werden sich finden lassen.