Die Prälat-Diehl-Schule aus der Sicht des Schulleiters

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Für unsere Jubiläums-Ausgabe haben wir einmal den journalistischen Nachwuchs der Prälat-Diehl-Schule mit ins Boot geholt. Julia Schneider und Din Bisevac führten ein Interview mit ihrem Schulleiter Dr. Michael Montag zur Entwicklung der PDS und konkreten Themen wie etwa der Aufteilung der Schule auf zwei Standorte. Julia Schneider berichtet außerdem von ihrer Arbeit beim Aufbau der Stadtgruppe der Katholischen Studierenden Jugend in Groß-Gerau.

Da wir den Lesern einen Einblick in unsere Schule geben möchten, bitten wir Sie uns einen typischen Tag als Schulleiter der Prälat-Diehl-Schule zu beschreiben.

Dr. Michael Montag: Ein typischer Tag an unserer Schule beginnt für mich um 7 Uhr morgens. Da treffe ich mich mit Frau Burschel und bespreche welche Punkte als nächstes anstehen. Daraufhin frage ich unsere Sekretärin Frau Fröder, ob es Neuigkeiten gibt. Danach begebe ich mich in der Regel in die Mittelstufe für meinen Unterricht und für die dortige Organisation. Wenn es Tage gibt, an denen man geplante Sachen bearbeitet, ist es relativ leicht. Viel Zeit verbringe ich mit Gesprächen mit Kollegen, Schülern und Eltern. Außerdem geht viel Zeit bei der Bearbeitung von Post und E-Mails drauf, die ich von unseren Kollegen erhalte.

Da Sie sich dem Ende Ihrer Amtszeit nähern ist unsere Frage, ob Sie Sich an die Ziele erinnern, die Sie hatten, als Sie das Amt angetreten sind, und ob Sie diese erreicht haben?

Dr. Michael Montag: Unser Ziel war es mit dem Kollegium und mit den Schülern dicke Bretter zu treten und zu durchbohren. Welche Bretter das sind, weiß man im Vorhinein nicht. Da ich die Schule vorher nicht kannte, musste ich mich erst einmal einarbeiten. Ein Punkt, der aufgetreten ist, war der Wechsel zu G8 bzw. zurück zu G9. Ein anderer Punkt war die fundamentale Umstrukturierung, die nötig war, da wir eine selbstständige Schule sind. Ein dritter wichtiger Punkt ist der Neubau der Oberstufe in der Sudetenstraße, der von alleine nicht zustande kommt. An diesem hat das Kollegium und die Schulleitung intensiv gearbeitet.Außerdem ist der Bolzplatz der Mittelstufe komplett umgebaut und modernisiert worden. Die Mensa wurde ebenfalls ausgebaut.

Sie haben in den letzten Jahre unsere Schule mit ihren Schülern und Lehrern sehr gut kennengelernt. Können Sie uns drei Dinge nennen, die unsere Schule von anderen abhebt?

Dr. Michael Montag: Ich habe das Gefühl, dass an unserer Schule ein sehr friedlicher, zwischenmenschlicher Umgang vorherrscht. Nicht nur zwischen Lehrern und Schülern, sondern auch zwischen den Schülern unter sich. Außerdem halte ich die Personen an dieser Schule, egal ob Schüler oder Lehrer, für sehr tolerant und offen. Die Aufgeschlossenheit, die bei Lehrern, Schülern und Eltern vorherrscht, ist ein wichtiger Punkt. Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmen, jedoch ist die große Mehrheit so wie beschrieben.

Das ist uns ebenfalls aufgefallen. Bis jetzt haben wir so gut wie keinen Vorfall von Mobbing miterlebt.

Dr. Michael Montag: Solches gibt es, aber wenn man es genauer untersucht, merkt man, dass sich der Ausgang häufig in der Nutzung von sozialen Netzwerken wie WhatsApp findet. Die Quelle ist nicht die Schule.

Die Gebäude der Ober- und Mittelstufe sind geografisch getrennt. Das kann sicherlich zu Problemen führen. Sind Ihnen welche aufgefallen?

Dr. Michael Montag: Also ich sehe die Trennung der Ober- und Mittelstufe eher als Chance, als Risiko. Die Schüler der Sekundärstufe I haben ihren eigenen Raum und ihr eigenes Umfeld, um sich zu frei entwickeln. Sie haben nicht die „Großen“ wie bei anderen Schulen, wo es nicht selten zu einem großen Durcheinander kommt. Außerdem sieht man an anderen Schulen häufig den Versuch, die Ober- und Mittelstufe als Gebäude voneinander zu trennen.

Wir haben so eine Situation quasi natürlich.

Dr. Michael Montag: Durch den Neubau unserer Oberstufe ist die Entfernung kleiner geworden. Man geht in 5 Minuten von einem zum anderen Gebäude. Selbstverständlich trifft die Last dieser Entfernung die Kollegen, die Vormittags zwischen den Standorten häufig wechseln müssen, was nicht immer angenehm und öfter mit Problemen verbunden ist. Wir nutzen diese Trennung aktiv, indem wir den 5.–6. Klassern, den 7.–9. und den 10.–13. Klässlern jeweils verschiedene Hausordnungen geben. Sie kriegen in Etappen immer mehr Freiheiten.

Sie sprachen die Medien ja bereits an. Bei Schülern entsteht immer häufiger die Tendenz, in Freistunden mit dem Smartphone und den im Internet zugänglich und dort freigegeben Informationen zu lernen. Denken Sie, dass es möglich ist, eine Institution wie die Schule so mit dem Internet zu verbinden, dass keine Probleme wie Mobbing entstehen?

Dr. Michael Montag: Ich beziehe diese Frage konkret auf meinen Unterricht. Mobbing findet häufig in den angesprochenen sozialen Netzwerken außerhalb der Schule statt. Was das Internet und Smartphones an Möglichkeiten und Chancen bietet, ist natürlich groß. Sie haben die Möglichkeit im Unterricht ein Wort nachzuschauen, freie Informationen nachzulesen oder auch wie bei mir im Unterricht sich kostenlose Software runterzuladen, die den Unterricht voranbringen kann. Das Internet ist nicht mehr wegzudenken. Jedoch kann dieses nicht für die Schüler lernen, das müssen sie weiterhin selbst tun. Ob im Internet oder klassisch mit ihren Schulbüchern.

Das Internet bietet ja auch die Möglichkeit, Lehrern und Schülern den Alltag zu erleichtern. Zum Beispiel durch einen Online-Vertretungsplan können die Schüler bereits Zuhause herausfinden, ob es zu Ausfällen im Unterricht kommt. An unserer Schule gibt es sowas noch nicht. Wie stehen Sie dazu, und ist so ein Programm geplant?

Dr. Michael Montag: Wir haben in diesem Jahr einen Online-Vertretungsplan für Kollegen eingeführt, der jedoch noch optional und in Probe ist. Diese Probe wird noch eine Zeit lang laufen, um danach zu analysieren, welche Chancen, Möglichkeiten, Ängste und Probleme noch vorhanden sind. Nach diesem Schritt müssen wir noch sehen, ob etwas umgestellt werden muss und wenn ja, dann wie. Dieser Online-Vertretungsplan kann dann auch auf die Nutzung für Schüler ausgeweitet werden. Außerdem müssen wir den Gremien unserer Schule, wie zum Beispiel der Gesamtkonferenz, der SV oder die auch die Eltern, die Möglichkeit bieten, um Stellung zu beziehen. Danach müssen wir als Schulgemeinschaft eine gemeinsame Entscheidung treffen.

Unsere Schule hat den Schwerpunkt auf Musik. Inwiefern wird dieser umgesetzt?

Dr. Michael Montag: Dieses Angebot wird insofern umgesetzt, dass wir ein durchgängiges Angebot von der 5. bis zu 13. Klasse an Musikunterricht anbieten. Außerdem bieten wir unseren Schülern die Gelegenheit, einen Leistungskurs zu wählen sowie verschiedene Instrumente zu lernen und in diversen Ensembles zu musizieren. An Ensembles bieten wir Brass & Co., zwei Streichensembles, eine Coverband, das Ensemble, das die Stones & Bla-Geschichte aufgeführt hat, und eine Big Band. Nebenbei bieten wir auch eine Tontechnik AG an, die immer nötiger wird, da sich auch der technische Bereich in der Musik immer weiterentwickelt.

Es gibt auch außerschulische Aktivitäten wie die Amnesty AG, die Schürvertretung, Katholische Studierende Jugend, uvm. Jedoch beklagen sich Schüler immer häufiger, dass sie zu wenig Zeit hätten, aufgrund von Hausaufgaben und Nachmittagsunterricht, um ihren Hobbys nachzugehen. Sehen Sie da eine Lösung?

Dr. Michael Montag: Als wichtigen Punkt bei diesem Thema sehe ich den Rückwechsel von G8 zu G9. Eltern, die Kinder in beiden der jeweiligen Jahrgangsstufen hatten bzw. haben, berichten von einer deutlich entspannteren Lernatmosphäre und dass einfach mehr Zeit vorhanden ist. Ein anderer Effekt der zu beobachten ist, ist dass Schüler, die sich bei genannten Organisationen engagieren, häufig auch engagiertere Schüler im Unterricht sind. Das heißt sie wählen im Vorhinein mehr Kurse und haben dadurch nicht die Minimal­anzahl an Stunden in der Woche. Ich denke aber, dass auch da eine Entspannung eintreten wird, wenn G9 wieder hochgewachsen ist.

Das letzte Thema, dass wir ansprechen möchten, ist die Umweltfreundlichkeit unserer Schule. Dabei treten einige Probleme auf, wie z.B., dass Schüler ihren Müll häufig liegen lassen und nicht in den Papierkorb werfen.

Dr. Michael Montag: Das Müllproblem wird in unseren Konferenzen immer wieder angesprochen. Ich denke, wenn man das Zentrum des Problems auf den Schulkiosk legt, trifft man nicht den Kern. Es gibt leider Schüler, die ihren Müll da liegen lassen, wo sie stehen und gehen. Da, denke ich müssen wir ansetzen. Wir müssen an die Schüler appellieren, dass sie ihren Müll und Dreck bitte wegräumen sollen. Wenn es um die Menge des Mülls geht, muss man eine Überlegung anstellen, wie viel Papier, wie viele Servietten etc. wirklich benötigt werden.

Gibt es Ziele, die Sie in den nächsten Jahren noch erreichen möchten?

Dr. Michael Montag: Es gibt noch Punkte, an denen ich mit plane und die ich versuche mit zu gestalten. Dies werden aber keine Dinge sein, die nach außen sichtbar sein werden. Es sind interne Projekte, über die ich aber noch nichts verraten kann. Es müssen noch Absprachen mit Verantwortlichen erfolgen und solange dies nicht getan ist, kann ich in der Öffentlichkeit nichts verraten. Ich habe noch 2-3 Dinge, die ich erreichen möchte.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Die Katholische Studierende Jugend

Ein Erfahrungsbericht von Julia Schneider

Jugendgruppen an Schulen? Einige wissen nicht, was sie davon halten sollen. Darauf möchte ich Antworten geben. Seit drei Jahren habe ich die Stadtgruppenleitung der KSJ Groß-Gerau in der Prälat-Diehl Schule und finde, dass die Jugendgruppen definitiv auch in Schulen gehören!
Die KSJ (Katholische Studierende Jugend) ist ein bundesweiter Verband, der Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung gibt. Sie können durch ihre freiwillige Arbeit den Schulalltag mitgestalten, verantwortliches Handeln lernen und sich christlich engagieren. Die Arbeit basiert auf dem Prinzip “Jugend leitet Jugend”, die Schüler der Oberstufe sind die Gruppenleiter der Mittelstufenschüler. Sie organisieren Übernachtungen, Zeltlager, Gruppenstunden und mehr für die Teilnehmer.
Um die Qualität der Veranstaltungen zu sichern, machen angehende Leiter eine Gruppenleiterschulung, auf der sie verantwortliches Denken und Handeln erlernen und nahegelegt bekommen. Ich bin jetzt 17 Jahre alt und gehe in die 12 und damit letzte Klasse. Seit der fünften Klasse fahre ich regelmäßig in die Zeltlager der KSJ und seit 2014 bin ich Leiterin. Die Stadtgruppe Groß Gerau feiert dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum, jedoch war sie eine lange Zeit inaktiv. Zusammen mit Freundinnen haben wir die Stadtgruppe wieder aktiviert und bis jetzt läuft es ziemlich gut!
Und was genau machen wir an Schulen? Mehr als man erwarten würde! An den meisten Schulen an denen die KSJ vertreten ist, gibt es Gruppenstunden. Das heißt, dass sich eine bestimmte Gruppe von Kindern mit ihrem GruppenleiterIn jede Woche nach der Schule trifft, etwa wie eine AG. Dort können die Gruppenkinder und die LeiterInnen gemeinsam überlegen, welche Projekte oder Aktionen sie während den Gruppenstunden machen wollen, der Kreativität sind wenige Grenzen gesetzt! Man kann das Programm der Gruppenstunden optimal an das Alter der Kinder anpassen und ihren Interessen nachkommen. Backen, draußen Fußball spielen, einfach nur quatschen oder größere Projekte wie eine Fotostory machen sind Beispiele für den Inhalt einer Gruppenstunde. Über die Zeit wachsen die Kinder und ihr Gruppenleiter oder ihre Gruppenleiterin zusammen, und so wird die Schulgemeinschaft gefördert. Die Schüler haben einen Ausgleich zum Schulalltag und etwas auf das sie sich freuen können. Gleichzeitig werden die Schüler der Mittelstufe mit denen der Oberstufe in Kontakt gebracht. Da unsere Gebäude an verschiedenen Standorten sind, ist das sonst eher schwierig.
Andere Veranstaltungen der KSJ sind die sommerlichen Zeltlager. In den Sommerferien fährt man zusammen mit den Schülern seiner Schule auf einen Zeltplatz, und dort gibt es dann zehn Tage lang pures Zeltlagerprogramm. Nachtwache, Wanderungen, Spiele im Freien und einiges mehr sind immer auf dem Programm. Unsere Stadtgruppe fährt zusammen mit der KSJ am Theresianum in Mainz zum Zeltlager, und es ist auf jeden Fall das Highlight des Jahres.
An unserer Schule gab es jetzt schon drei mal die Lesenacht, die den Kindern sehr gut gefallen hat. Zum Thema „Harry Potter“ oder „Die Drei ???“ haben wir uns Spiele und Bastelprojekte überlegt und haben nebenbei die Möglichkeiten zum ruhigen Lesen geboten. Die bereits erklärten Gruppenstunden gibt es noch nicht, jedoch ist mein Ziel für dieses Schuljahr damit zu beginnen.
Auch wenn die freiwillige Jugendarbeit sehr zeitintensiv sein kann, besonders wenn die Stadtgruppe im Aufbau ist, kann ich sagen, dass ich dadurch sehr viel gelernt habe. Verantwortung, Zuverlässigkeit und Organisa­tion sind nur einige der Dinge, die ich daraus mitnehmen kann. Die Schule profitiert auch von den Gruppen. Die Schüler können kreativ werden und neue Leute kennenlernen, sie haben etwas in der Schule, auf dass sie sich außerhalb des Unterrichts freuen können. Ich freu mich auf mein letztes Schuljahr und damit mein letztes Jahr als Stadtgruppenleitung und werde danach definitiv aktives Mitglied der KSJ bleiben!

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