Bienenfreundliches Hessen
Von Ursula Hammann.
Bienen und andere bestäubende Insekten sind überlebensnotwendig für uns Menschen. Rund 80 Prozent unserer heimischen Pflanzen und Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung durch sie angewiesen, um Früchte zu bilden.
Gerade die Landwirtschaft kann durch das Anlegen sogenannter Blühstreifen einen besonderen Beitrag dazu leisten, den bedrohlichen Rückgang für uns so wichtiger Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen zu stoppen.
Am meisten hilft den Insekten, wenn ein ausreichendes Nahrungsangebot besteht und geeignete Lebensräume erhalten oder neu geschaffen werden. Seit Beginn der Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ im Frühjahr haben zahlreiche Imkervereine Anträge für Mittel aus der neuen Hessischen Umweltlotterie „GENAU“ gestellt, die ins Leben gerufen worden ist, um über ihre Einnahmen landesweit Natur- und Umweltschutzprojekte zu finanzieren. Aus diesem Topf sind bereits rund 22.000 Euro verteilt worden, mit denen hauptsächlich Saatgut für bienenfreundliche Blühpflanzen angeschafft wurde.
Die Landwirte und Imker spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, auch nach der Rapsblüte in Hessen für ein breites Nahrungsangebot zu sorgen. Die in jedem Blühstreifen vorhandene Vielfalt an Insekten zeigt, wie wichtig und wirksam solche Projekte sind.
Erfreulicherweise stößt die Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ bei vielen in der Landwirtschaft auf offene Ohren. So haben sich nach Auskunft des Hessischen Bauernverbandes bereits jetzt 150 zusätzliche Betriebe gefunden, die im Rahmen der landesweiten Kampagne Blühstreifen angelegt haben.
Gelöst ist das Problem förderrechtlicher Vorgaben. Es geht dabei um die Zeit der Aussaat von Mitte April bis Anfang Mai. In diesem Zeitraum sollten laut früherer Bestimmungen landwirtschaftlich ungenutzte Flächen überhaupt nicht maschinell bearbeitet werden, um den Schutz von bodenbrütenden Vögeln sicherzustellen. Um dieses Problem zu lösen, ist im Frühjahr eine Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen in Kraft getreten. Jetzt können biodiversitätsfördernde Maßnahmen, also auch Blühstreifen, angrenzend an landwirtschaftliche Kulturen unbürokratisch umgesetzt werden.
Darüber hinaus richtet sich die Bienenkampagne an Kommunen und Bürger. Was sie jeweils für das Bienenwohl tun könnten, findet sich auf der Internetseite der Kampagne unter www.bienen.hessen.de.
Ursula Hammann
ist seit 1995 Landtagsabgeordnete und seit 2012 Vizepräsidentin des Hessischen Landtages;
u.hammann@ltg.hessen.de