Festlich vereint für einen Tag

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Von Rainer Beutel

Trebur und Nierstein trennt der Rhein, aber nicht am 7. Mai. Die beiden Kommunen haben zu einem bundesländerübergreifenden Fest ab 10 Uhr eingeladen. Treburs Bürgermeister Carsten Sittmann (CDU) hat dem WIR-Magazin von den Vorbereitungen erzählt.

Historische Aufnahmen beweisen es – schon seit Jahrzehnten empfinden beide Orte eine freundschaftliche Nähe zueinander, nicht erst durch die Notlandung des Zeppelins LZ4 im August 1908 bei Kornsand, was vor über 100 Jahren auch die Niersteiner zu einer „Zeppelinspende“ bewegte.
Damals herrschte große Aufregung, nun soll riesige Freude die Atmosphäre prägen. Veranstaltungsorte sind die Anlegestellen der Rheinfähre, also der Treburer Ortsteil Kornsand und Nierstein gegenüber. Gefeiert wird sogar auf dem Wasser, genauer gesagt auf der Fähre, die zwischen beiden Orten auch an diesem Tag pendelt, allerdings ohne Kfz-Verkehr.

Wie kommt es zu dem ungewöhnlichen Ereignis? Sittmann sprach mit dem Niersteiner Bürgermeister Thomas Günther zu Beginn seiner Amtszeit vor rund vier Jahren. „Wie können wir zusammenarbeiten?“, fragten sich die beiden Oberhäupter dies- und jenseits des Stroms. Auf Treburer Seite funktionieren solche Kooperationen auf verschiedene Weise – demnächst womöglich bei einem gemeinsamen Bauhof mit Nauheim oder schon seit geraumer Zeit mit einem Auszubildenden, der eine Lehre in Trebur und Ginsheim-Gustavsburg absolviert.

Aber zwischen Trebur und Nierstein? Da fließt immer noch der Rhein. Doch eine natürliche Grenze bedeute noch lange nicht, dass die beiden Orte nicht gemeinsam feiern könnten. Also wurde die Idee vom doppelten Fest an beiden Ufern geboren. Hüben wie drüben werden Bühnen stehen, auf denen ein abwechslungsreiches Programm geboten wird.

Sittmann erwartet als prominente Gäste die Innenminister der beiden Bundesländer, ebenso zwei Landräte und so manchen Bürgermeister aus der Region. Die Stadt Rüsselsheim will sich mit ihrem Hessentagsbüro präsentieren. Vereine, Ausstellungen, Rundfahrten, die Treburer Astronomiestiftung, Oldtimershow, Schaustellerbuden, ein Quiz mit Preisen und vieles mehr soll die Massen anlocken. Vom Musik- und Showprogramm westlich und östlich des Gewässers ganz zu schweigen.

Über den Redaktionsschluss dieser Ausgabe hinaus waren die Kulturämter beider Orte noch mit der Detailplanung beschäftigt. Aber es stand beispielsweise schon fest, dass zum Abschluss ein großes Feuerwerk von der zweiten Fähre mitten auf dem Rhein in den nächtlichen Himmel abgefeuert werden soll. Außerdem werden die Weinberge in Nierstein illuminiert, was natürlich besonders von Treburer Seite aus perfekt zu bewundern sein wird.

Sittmann erinnert daran, dass es zwischen Rheinhessen und Hessen einst enge kulturelle, politische und gesellschaftliche Verbindungen gab, heute aber eher die Unterschiede bekannt seien. „Bei uns ist es flach, wir haben Spargel, dort ist es bergig, und die haben den Wein“, fasst er augenzwinkernd zusammen. Genaugenommen wüssten beide Seiten ziemlich wenig voneinander, obwohl die Orte doch so nah beieinander liegen.
Der Bürgermeister rechnet bis gegen 22 Uhr, wenn das Feuerwerk beginnt, mit einem großen Besucherandrang, sofern das Wetter mitspielt. An der Zufahrt zur Fähre bei Kornsand sollen ausreichend Parkplätze ausgewiesen werden. Der übliche Kraftfahrzeugverkehr über die Fähre wird über die Weisenauer Brücke umgeleitet. Neben den beiden Orten machen mehrere Sponsoren das Fest möglich.

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