Gegen Schaffenskrisen hilft eine Auszeit
Von Rainer Beutel.
Der Treburer Künstlerkreis besteht seit 1982 und hat zurzeit zwölf Mitglieder. Die vereinsungebundene Interessengemeinschaft macht immer wieder mit sehenswerten Ausstellungen auf sich aufmerksam, zuletzt mit einem gut besuchten Kunstmarkt im Rathaus. WIR-Redakteur Rainer Beutel hat sich bei Sprecherin Anita Schenk (2. v.l.) erkundigt, von was sich sie und ihre Mitstreiterinnen über eine so lange Zeit inspiriert fühlen.
Frau Schenk, den Künstlerkreis gibt es nun seit 37 Jahren. Sie selbst sind seit 17 Jahren dabei und seit 25 Jahren künstlerisch aktiv. Wie gelingt es, über eine lange Zeit immer wieder kreativ zu sein und neue Ideen zu entwickeln?
Anita Schenk: Dies gelingt mir persönlich am besten durch Aufenthalte in der Natur und durch Beschäftigung mit der Kunst. Dazu gehören Experimentieren mit verschiedenen Werkstoffen, Weiterbildung, autodidaktisch oder in Workshops bei anderen Künstlern, Ausstellungsbesuche usw. Was aber auch ganz wichtig ist, ist der Kontakt und die gegenseitige Inspiration in unserer Gruppe.
Gibt es nie Schaffenskrisen und wenn doch, was unternehmen Sie dagegen?
Anita Schenk: Natürlich gibt es auch Schaffenskrisen. Dann hat man eine Zeit lang das Gefühl, dass einem nichts mehr einfällt oder gelingt. Aber solche Phasen sind bisher, Gott sei Dank, immer wieder vorbeigegangen. Am besten hilft dagegen, wenn ich mir eine kleine Auszeit nehme, mich dann aber wieder intensiv mit der Kunst beschäftige.
Was genau ist Ihr Metier, welcher Art von Kunst widmen Sie sich – und warum?
Anita Schenk: Ich widme mich der Malerei, lasse mich dabei aber nicht auf bestimmte Techniken oder Motive festlegen. Es können realistische oder abstrakte Arbeiten sein, auch die benutzten Farben und Bildgründe sind unterschiedlich. Wie schon gesagt, experimentiere ich gerne – zurzeit zum Beispiel mit Acrylfarben und verschiedenen Techniken zur Erzeugung von Strukturen. Daraus entstehen dann Fantasiewelten.
Was bieten die anderen Mitglieder?
Anita Schenk: Diese befassen sich auch alle überwiegend mit der Malerei. Es wird mit Acryl-, Öl- und Aquarellfarben gearbeitet, ebenso mit Pastellkreiden und Buntstiften. Andere Mitglieder fertigen Bleistiftzeichnungen an, wunderschöne Zentangles mit feinen Textmarkern oder auch mit Acrylfarben und Markern bemalte Steine.
Es gibt ähnliche Organisationen, die jedoch streng selektieren, wer zu ihnen stoßen darf. Welche Voraussetzungen gibt es, beim Künstlerkreis mitzumachen?
Anita Schenk: Man sollte etwas Malpraxis mitbringen, selbständig arbeiten können und bereit sein, aktiv mitzuarbeiten. Wichtig zu sagen ist, dass wir keine Kurse geben. Wir tauschen aber unsere Erfahrungen aus und beraten uns gegenseitig, wenn jemand feststeckt.
Was haben Sie sich persönlich für 2019 vorgenommen? Was sind Ihre neuen Themen als Künstlerin?
Anita Schenk: Da habe ich noch keine bestimmten Vorstellungen. Für neue Projekte entscheide ich mich meist spontan. Ich habe aber vor, mich auch etwas intensiver mit dem Zeichnen zu beschäftigen.
Wie sieht es beim Künstlerkreis aus: Auf welche Veranstaltungen und Ausstellungen dürfen sich Ihre Fans freuen?
Anita Schenk: Wir wollen natürlich wieder fleißig arbeiten und neue Ideen verwirklichen. Es gibt auch schon ein neues Thema für die Jahresausstellung 2019, aber damit halten wir uns noch etwas bedeckt. Folgende Veranstaltungen sind geplant: Im Mai/Juni unsere Jahresausstellung im Treburer Rathaus, der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. Im September – zeitgleich mit „Spass uff de Gass“ – unsere „Tage der offenen Tür“, wo uns die Besucher im Haus der Vereine beim Malen und Zeichnen über die Schulter schauen können und am 2. und 3. November unser jährlicher Kunstmarkt. Darüber hinaus planen wir eine weitere Ausstellung, und zusätzlich ist ein mehrtätiger Workshop vorgesehen.
Engagiert sich der Künstlerkreis auch bei kreisweiten Veranstaltungen?
Anita Schenk: Wir waren Teilnehmer des Kunstprojektes „…an der Außenlinie“ am Treburer Schwarzbach, wozu jetzt auch zwei Bildbände mit gleichem Titel in der Buchhandlung „Seitenweise“ in Trebur erhältlich sind. Einige von uns haben mehrfach bei der Kunstreise im Rahmen des Kultursommers teilgenommen, die es leider nicht mehr gibt.
Sprecherinnen des Treburer Künstlerkreises sind Anita Schenk und Andrea Weil. Die Gruppe ist per E-Mail unter kuenstlerkreistrebur@gmail.com erreichbar. Die Treffen sind immer montags von 15 bis 18 Uhr im Haus der Vereine in Trebur. Dort sind Interessenten jederzeit willkommen.