Kinder und klima­bewusste Ernährung

Von Kerstin Geis.

Ernährung und Ernährungsverhalten wirken sich nicht nur auf den menschlichen Körper, sondern auch auf die Umwelt und letztlich auch auf das Klima aus. Was wir essen, wo und wie wir Lebensmittel einkaufen, lagern und zubereiten, hat einen Einfluss auf die Umwelt und das Klima. Unser Essen ist für ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausemissionen in Deutschland verantwortlich.

Der Klimawandel schreitet weiter voran, es besteht dringender Handlungsbedarf – auch in den Schulen! Daher ist es erforderlich, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene erfahren und verstehen, welchen Einfluss die Ernährung und die damit verbundenen vor- und nachgelagerte Prozesse auf das Klima haben und lernen, dies auf ihre Lebenssituation und in ihrem Ernährungsalltag anzuwenden. Dabei steht ein erlebnis- und handlungsorientiertes Vorgehen im Vordergrund.

Seit mehr als zehn Jahren wird der Ernährungsführerschein, gefördert durch das Bundeszentrum für Ernährung, an Grundschulen umgesetzt. In sechs bis sieben Doppelstunden lernen Kinder der dritten Klassen Grundlagen zu Hygiene, Küchentechniken, und sie lernen die Ernährungspyramide kennen. Sie sollen Lebensmittel dabei mit allen Sinnen wahrnehmen und Spaß am Selbermachen, Experimentieren und gemeinsamem Essen haben. Ergänzt wird der Ernährungsführerschein durch die Werkstatt Ernährung in den fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen sowie Kinder-Kochkurse der Landfrauenvereine an außerschulischen Lernorten. Sie erfahren wie Ernährung und Klima(schutz) zusammenhängen und dies auf ihre Lebenssituation anzuwenden – von einem bewussten Einkauf über die bestmögliche Lagerung von Lebensmittel, bis hin zu einer schonenden Zubereitung von Mahlzeiten und einer kreativen Resteverwertung. Sie erlangen damit Wissen und erlernen wichtige Kompetenzen, die sie befähigen eigenständig kleine Gerichte zuzubereiten und ihre Ernährung und ihren Ernährungsalltag bewusst, ausgewogen und nachhaltig mitzugestalten. Am Ende stehen ein schriftlicher Test und eine praktische Prüfung. Hier können die Kinder zeigen, was sie gelernt haben. Sie bewirten ihre Gäste mit einem kalten Buffet.

Durchgeführt werden die Kurse durch dafür ausgebildete LandFrauen, die als Voraussetzung eine hauswirtschaftliche Ausbildung oder eine Ausbildung im Ernährungsbereich haben. Das Land Hessen hat die Dringlichkeit dieser Aufgabe erkannt und fördert in diesem Jahr den LandFrauenverband Hessen zur Ausweitung dieses Angebots. Wir freuen uns, wenn auch die Schulen im Kreis Groß-Gerau an dieser außerschulischen Kooperation interessiert sind und Schülerinnen und Schülern dieses Angebot ermöglichen.

 


Kerstin Geis
ist Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Bezirkslandfrauen Groß-Gerau;
kerstin_geis@hotmail.com

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