2015 war ein Sonnenjahr
![]() | Wolfgang Risters ist Weinkenner & Genießer (EAT-HISTORY Genusswerkstatt & Vinothek); wolfgang.risters@eat-history.de |
von Wolfgang Risters
Der Jahrgang 2015 wird nicht an den Jahrgang 2003 herankommen, aber es wird ein außergewöhnlich guter Jahrgang. Denn 2015 war ein richtiges Sonnenjahr, aber es gab keine sehr große Ernte.
Der Rückgang ist in jedem deutschen Weinbaugebiet unterschiedlich, aber etwa um die 5% weniger an Reben waren es schon. Die Ursache liegt in der großen Hitze und der langen Trockenheit im Sommer. Aber, und das freut mich ganz besonders: gesunde Trauben mit großer Fruchtnote und einer milden Säure bei allen weißen Rebsorten sind das Ergebnis. Die Rotweine werden eine tiefrote Farbe entwickeln. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr leichter und aromatischer. Die Roseweine, also klassische Sommerweine, werden nicht nur farblich ein Hingucker, sondern auch sehr schön leicht und fruchtbetont sein.
Was liegt im Trend beim deutschen Wein?
Wie sich schon im letzten Jahr gezeigt hat, sind alle Bouquet-reichen Reben wie Sauvignon Blanc, Gewürztraminer, Scheurebe und Muskateller die beliebtesten Weine für einen schönen Sommerabend. Ganz besonders lege ich Ihnen die Scheurebe aus Rheinhessen ans Herz, sie wird klasse! Zu einem leichten Essen ist der Weiße Burgunder ein idealer Begleiter: leicht und fruchtbetont kommt er daher. Besonders seine milde Säure zeichnet ihn dabei aus.
Was im letzten Jahr etwas exotisch anmutete, leichte Rotweine gekühlt zu servieren, wird sich in 2016 fortsetzen. Im Sommer ist ein leichter Rotwein, z.B. ein Merlot auf ca. 10°C gekühlt, ein wahrer Genuss zu einem schönen Rindersteak.
Was mich auch ganz besonders freut, ist, dass sich auch junge Menschen immer mehr dem Thema Wein widmen. Daraus geboren ist eine neue Bezeichnung, die wir auf den Etiketten finden werden: „Modern Trocken“.
Es heißt nichts anderes als: der Wein hat eine geringe Säure und ist sehr fruchtbetont, leicht bekömmlich und hat einen etwas geringeren Alkoholgehalt.
Auch die Bezeichnung „Feinherb“ setzt sich langsam immer mehr durch. Sie bezeichnet einen Wein der 9g bis 18g unvergorenen Zucker enthält, wobei der Zuckergehalt nicht mehr als 10g/l über dem Säuregehalt liegen darf. Dies hört sich im ersten Moment etwas verwirrend an, aber es ist ein Wein im Spektrum von Trocken und Halbtrocken, der besonders gut zu knackigem frischem Salat passt und damit voll im Trend liegt.