Pragmatische Lösungen gefragt
Von Michael Schleidt.
Corona und kein Ende: Der aktuelle teilweise Lockdown macht einmal mehr deutlich, dass die außergewöhnliche Lage bis auf weiteres anhalten wird. Das Leben mit dem Virus ist zum Normalzustand geworden. Nach Ansicht des Groß-Gerauer Gewerbevereins ist es jetzt notwendig, gesetzliche Rahmenbedingungen an die neue Realität anzupassen.
In einem offenen Brief an die politisch verantwortlichen Ministerien in Wiesbaden fordert der kreisstädtische Gewerbeverein mehr Klarheit zur Planung von verkaufsoffenen Sonntagen. Mit dem notwendigen Verzicht auf Großveranstaltungen seien Verkaufsveranstaltungen am Wochenende praktisch unmöglich geworden, obwohl im Handel von einer besonderen Gefährdungslage nicht ausgegangen werden kann: „Unsere Mitglieder aus Einzelhandel und Handwerk, Dienstleistung und Gastronomie haben unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in ihren Geschäften umgesetzt“, sagt der Vorsitzende des Groß-Gerauer Gewerbevereins Jörg Leinekugel und fügt hinzu: „Wir können die Krise nur meistern, wenn wir gemeinsam neue Wege gehen“. Nach Ansicht der Einzelhändler können weitere Verkaufstage dazu beitragen, Kundenströme zu entzerren und dadurch, insbesondere im Winter, das Infektionsgeschehen entspannen. Gegenwärtig aber scheitert die Genehmigung an Vorgaben die nicht erfüllbar sind. So ist die Forderung nach Großveranstaltungen als ‚Anlassereignis mit gewichtiger Öffentlichkeitswirkung‘ als Genehmigungsvoraussetzung geradezu absurd und unverantwortlich.
Der Groß-Gerauer Forderung nach Ausnahmeregeln für verkaufsoffene Sonntage pflichten unterdessen 16 weitere Gewerbevereine aus Südhessen bei. Auch IHK-Vizepräsidentin Tatjana Steinbrenner begrüßt das Vorgehen: „Wir unterstützen die Anliegen unserer Gewerbetreibenden und fordern ein Umdenken für unsere innerstädtischen Betriebe. Verkaufsoffene Sonntage sollten als Stadtmarketinginstrument auch in dieser Zeit an Bedeutung gewinnen – nämlich um das Angebot und die Vorzüge der Innenstadt zu erkennen.“ Sie selbst als Geschäftsführerin eines Kaufhauses weiß, wie es um den Handel steht: „Wir dürfen nicht zu lange warten, sondern müssen jetzt nach Lösungen suchen, die uns alle während der noch andauernden Ausnahmesituation weiterbringen.“