Rocken für den guten Zweck

Von Ulf Krone.

Am 26. Januar steigt in der Stadthalle in der Kreisstadt das nächste Benefizkonzert der Ärzteband „The Lickin‘ Boyz“, bei dem es um den Fortbestand der Kreisklinik geht – ein aktuelles gesellschaftliches Thema. Alle Befürworter können an diesem Tag Flagge zeigen. Der Erlös geht vollständig an den Förderverein zum Erhalt der Kreisklinik. Aus diesem Anlass haben wir bei Helmut Golke, dem Manager der Band, der Anfang des Jahres Gast unserer Reihe „Tischgespräche“ (WIR 266, S. 12) war, nachgefragt.

„The Lickin‘ Boyz“ ist eine Band, die aus Ärzten besteht. Wie kam es dazu, dass sie sich zusammengefunden haben?

Helmut Golke: Im Herbst 2006 sind wir bei einer Fortbildungsveranstaltung für niedergelassene Mediziner zusammengekommen. Ich als pharmazeutischer Berater hatte über Jahre berufsbedingt Kontakt zu allen und einen sehr guten „Draht“ zu meinen Kunden. Dies waren naturgemäß alles Mediziner aus meinem damaligen Arbeitsgebiet in Frankfurt und Umgebung. Aus einer „Schnapsidee“ heraus wurden zu fortgeschrittener Stunde alte Erinnerungen wachgerüttelt. „Weißt Du noch, wie das vor 25 Jahre war?“ (Lacht) Jeder hatte irgendwie mal auf einem Instrument gespielt oder in einer Band gerockt. Dann der Entschluss: „Wir gründen eine Band!“ Das Ergebnis sind die „Lickin´ Boyz“.

Wie entstand die Idee für wohltätige Zwecke zu spielen?

Helmut Golke: Im Jahr 2005 wurde bei mir Leukämie diagnostiziert. Nach langwieriger Chemotherapie und anschließender Stammzellentransplantation in der Universität Frankfurt suchte ich eine neue Aufgabe. Aus Dankbarkeit gegenüber allen, die mir Mut machten und mich unterstützt haben, beschloss ich, auf irgendeine Weise etwas an entsprechende Institutionen „zurückzugeben“. Damals ahnten wir noch nicht was sich daraus entwickeln würde.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Spendenziele, d. h. die Organisationen aus, für die Sie Benefizkonzerte geben?

Helmut Golke: Die zu unterstützenden Organisationen sollten ursprünglich gesehen im Allgemeinen etwas mit Leukämie (Blutkrebs) zu tun haben. Das liegt nahe, da durch meinen Fall eine Authentizität gegeben ist. Als Institution wurden inzwischen die DKMS (Deutsche Knochenmark-Spenderdatei)), die HfkK (Hilfe für krebskranke Kinder e.V. Frankfurt), die Transplantations-abteilung der 2. Medizinischen Klinik der Uni Frankfurt, das Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden sowie die Clown-Doktoren bedacht.

Welche Rolle spielen Sie in der Band?

Helmut Golke: Ich bin Gründer, Mitglied und Manager, das heißt: ich kümmere mich darum, dass alles läuft und dass meine Bandmitglieder sich hauptberuflich auf ihre Arbeit konzentrieren können. Jeder von ihnen betreibt eine Praxis im niedergelassenen Bereich im Landkreis Offenbach. Und bei manchen Songs stehe ich auch mit auf der Bühne.

Was bedeutet Ihnen die Band, und was wünschen Sie sich für die Zukunft der „Lickin´Boyz“?

Helmut Golke: Die Band ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wir alle teilen eine sehr tiefe Verbundenheit mit dem, was wir tun. Eine innige Freundschaft mit allen bestimmt meine Zukunft. Ohne die „Jungs“ würde mir etwas fehlen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sehr viele uns weiter unterstützen. Denn ohne unsere Fans sind wir nichts.

Sie sind vor einigen Jahren selbst an Leukämie erkrankt. Gibt es irgendetwas, das Sie anderen Menschen, die ebenfalls an dieser Krankheit erkrankt sind, mit auf den Weg geben wollen?

Helmut Golke: Leukämie ist nicht gleichzusetzen mit „Tod“. Jeder hat in der heutigen Zeit eine Chance, die Krankheit zu überwinden. Ich selbst habe einen Rückfall erlitten und musste im Dezember 2009 wieder eine Therapie beginnen. Auch diese habe ich geschafft, allein schon wegen meiner Familie. Ohne sie hätte ich schon längst aufgegeben. Es lohnt sich in jedem Fall zu kämpfen! Es gilt aber auch: „Der Weg ins gelobte Land geht durch die Wüste!“ Man braucht Ziele, für die es sich zu „arbeiten“ lohnt. Die „Lickin´Boyz“ und ihr Engagement für einen guten Zweck sind meine Ziele.

Wie schätzen Sie allgemein die Spendenbereitschaft der Mitbürger ein?

Helmut Golke: Man darf nicht warten, bis das „Goldene Füllhorn“ kommt. Man muss aktiv auf die Menschen zugehen. Das tun wir. Nach all unseren Konzerten haben wir festgestellt, dass wir ehrlich bei unseren Fans aufgenommen worden sind und eine große Unterstützung bekommen.

Das Benefizkonzert der „Lickin‘ Boyz“ unter dem Titel „Zusammen mit Leidenschaft“ findet statt am 26. Januar um 19.30 Uhr in der Stadthalle in Groß-Gerau. Einlass ist ab 18 Uhr, der Eintritt kostet 15 Euro.


Zur Person: Helmut Golke ist ehemaliger Pharma-Referent und Manager der Ärzteband „The Lickin’Boyz“, die sich aus niedergelassenen Medizinern aus Langen, Dreieich, Neu-Isenburg und Rodgau zusammensetzt.

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