Stellenanzeigen künftig online
Von Rainer Beutel.
2019 geht die Jobbörse „handwerkjobs.online“ unter Führung der Kreishandwerkerschaft online. Überregional vernetzt soll es gelingen, Betriebe und Arbeitssuchende auf moderne Weise zusammenzubringen, was mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr ausreichend gelingt. Peter Ziemainz, Leiter der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft, erläutert im WIR-Interview, auf was es ankommt.
Herr Ziemainz, die Kreishandwerkerschaft installiert eine Jobbörse. Warum? Was ist die Ausgangssituation?
Peter Ziemainz: Geringe Reichweite und hohe Kosten sind die Hauptprobleme. Zudem haben sich die Informationsgewohnheiten bei der Suche nach einer neuen Tätigkeit in allen Altersgruppen deutlich geändert. Die klassische Zeitungsanzeige, die im Handwerk in der Vergangenheit genutzt wurde, hat nicht die nötige Reichweite. Insbesondere für jüngere Stellensuchende ist sie kein geeignetes Medium, es sind vielmehr webbasierte Dienste. Für die Betriebe ist wiederum die Stellensuche über existierende Webportale überaus kostenintensiv.
Woran hapert es bei den gegenwärtigen Instrumenten zur Gewinnung von Fachkräften, Auszubildenden oder Praktikanten?
Peter Ziemainz: Sie sind für die Handwerksbetriebe entweder zu teuer oder nicht zielgruppengerecht. Daher wollen wir den goldenen Mittelweg gehen, dass online ein großes Verbreitungsgebiet abgedeckt wird und dies für alle Handwerksbetriebe zu vernünftigen Kosten möglich ist.
Was kann die Jobbörse besser?
Peter Ziemainz: Einfacher, niedrigschwelliger Zugriff auf Angebote, mit der Möglichkeit nach Gewerken und Orten zu filtern und ohne Aufwand online Bewerbungen zu versenden. Und das Ganze ohne Kosten für Betriebe oder Suchende.
Das neue Portal wird nicht nur regional ausgerichtet, sondern bezieht auch umliegende Landkreise ein. Kann das mit einer solchen Ausdehnung effizient funktionieren?
Peter Ziemainz: Wir werden im Kreis testen, ob unsere Überlegungen den Bedarf und die Wünsche von Stellenanbietern und Stellensuchenden treffen. Wenn dies der Fall ist, kann unsere Jobbörse leicht und einfach auf andere Landkreise ausgedehnt werden. Wir sind an dieser Stelle sehr offen und würden uns über weitere Beteiligungen oder Kooperationen freuen. Die Kreishandwerkerschaft hat hier eine Pilotfunktion.
Wer ist beteiligt?
Peter Ziemainz: Die Jobbörse wird an alle Institutionen kommuniziert, die mit jungen Menschen, die einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz suchen, in Verbindung stehen. Dazu gehören selbstverständlich die Schulen und alle Institutionen, die mit Menschen aller Altersstufen befasst sind und die eine Tätigkeit im Handwerk suchen – ob als Geselle oder als Meister. Die Jobbörse wird auch dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit zur Verfügung stehen. Unsere Wunschvorstellung ist es, dass „handwerkjobs.online“ die zentrale und zugleich regionale Plattform für Stellensuchende und Stellenanbieter im Handwerk wird.
Wer übernimmt die Kosten?
Peter Ziemainz: Die Jobbörse wird ausschließlich aus eigenen Mitteln der Kreishandwerkerschaft finanziert. Zuschüsse würden uns zwar das Vorgehen erheblich erleichtern, würden uns aber zugleich in einigen wesentlichen Teilen einschränken. Daher hat der Vorstand der Kreishandwerkerschaft beschlossen, das Thema „handwerkjobs.online“ selbständig auf die Beine zu stellen – in Kooperation mit handwerksorientierten Partnern. Ziel ist und bleibt, dass unsere Mitgliedsbetriebe in den Innungen kostenfrei und ohne großen Aufwand nach Fach- und Nachwuchskräften suchen können
Aufgezeichnet von Rainer Beutel
Peter Ziemainz
leitet die Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft;
peter.ziemainz@kh-gg.de