Vielleicht entwickelt sich was Neues

Von W. Christian Schmitt.

Vor dem Auftaktgespräch zu der 2013 gestarteten Serie „Tischgespräche“ waren wir in der Redaktion überhaupt nicht sicher, ob dieses neue Format unsere WIR-Leser interessieren könnte – und wurden eines Besseren belehrt. Mittlerweile haben 49 „WIR-Tischgespräche“ stattgefunden, das 50., geplant mit Sabine Funk, Vorstands-Mitglied der Kreissparkasse, fiel allerdings der Corona-Pandemie zum Opfer. Deshalb, quasi als Ersatz, führten wir schriftlich dieses Interview, in dem wir einige der Fragen behandeln wollten, die wir ihr auch in trauter Runde gestellt hätten.

Liebe Frau Funk, ich erinnere mich noch genau an unser allererstes WIR-Tischgespräch, das wir – Werner Wabnitz und ich – bei Ihnen in häuslicher Atmosphäre in Biebesheim führen konnten und das wir in unserer Ausgabe Nr. 208 (vom 20.04.2013) veröffentlichten. Beschreiben doch bitte auch Sie (noch einmal), an was Sie sich im Rückblick auf diese Begegnung von vor sieben Jahren noch besonders erinnern.

Sabine Funk: Ich kann mich auch noch sehr gut an unser gemeinsames Gespräch erinnern. Zumal es für mich ein absolutes Novum war – ein Interview in dieser Art und Weise zu führen, und etwas aufgeregt war ich auch. Letztendlich bleibt mir die Erinnerung an einen sehr schönen Abend – wie unter Freunden. Das laufende Tonband und die Kamera waren schnell vergessen, und wir hatten auch viel zu lachen. Nach der Veröffentlichung im WIR-Magazin bekam ich viel positive Resonanz. Auf eine Wiederholung hatte ich mich schon sehr gefreut. Aber leider lässt es die aktuelle Corona-Situation nicht zu. Wenn man in der Öffentlichkeit steht – besteht nun mal auch das Interesse an der Person. Einen kleinen Einblick ins Private zu geben, ist für mich in Ordnung. Gerne habe ich auch die weiteren Tischgespräche verfolgt und durfte über Menschen, die ich bereits kannte, noch ein wenig mehr erfahren.

Wie erklärt sich Sabine Funk Ihre beruflichen Erfolge, die einst damit begannen, dass Sie als Sympathieträgerin auf Plakaten der Kreissparkasse zu sehen waren?

Sabine Funk: Zum einen kann ich sagen, dass mir meine Arbeit bei der Kreissparkasse immer sehr viel Spaß gemacht hat, egal in welcher Position ich tätig war, war ich immer sehr zufrieden. Dass ich es mal soweit schaffe, habe ich meinen jeweiligen Vorgesetzten zu verdanken, die mich immer gefordert und gefördert haben. Daraus habe ich immer Energie für meine Arbeit gezogen. Gerne habe ich Verantwortung übernommen – unabhängig davon, welche Arbeitsbelastung daraus resultierte. Organisieren, Entscheidungen treffen, Lösungen finden – sind Dinge die mir große Freude bereiten. Mit Sicherheit gehörte ich nie zu den Bedenkenträgern und war meinem Arbeitgeber gegenüber immer loyal. Werte wie Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind mir wichtig.

Die WIR-Tischgespräche zählen mit zu den am längsten bei uns laufenden Serien. Und auch die jeweils dazu auf der WIR-Website unter wwww.wir-in-gg.de abrufbaren Video-Clips erfreuen sich lebhafter Nachfrage. Ich habe einmal nachgeschaut und festgestellt, dass unser Video-Clip mit Ihnen zu den sieben am meisten angeklickten Gesprächen zählt. Man kennt und schätzt Sie, weil Sie als Gesprächspartnerin Nähe zulassen. Soll heißen: dass Sie jeweils auf Augenhöhe mit Kunden, Mitarbeitern und Journalisten reden. Was hat sich möglicherweise bei Ihnen verändert, nachdem Sie gelernt haben, zudem auch via Kamera mit Zuschauern zu „kommunizieren“?

Sabine Funk: Kamera, Bühne etc. habe ich nie gesucht – aber in meiner Position gehört es mit dazu. Also stellt man sich diesen Dingen. Wichtig ist es, sich treu zu bleiben und sich nicht zu verstellen. Insofern habe ich immer meinen Dialekt beibehalten und konnte dadurch auch schöne Projekte umsetzen, bei der die Kamera eine Rolle spielte, aber man sich vertraut fühlte. U.a. auch mit Ihnen, Herr Schmitt. Sehr gerne erinnere ich mich an unsere gemeinsame Abschlussveranstaltung zu unserem MundArt-Wettbewerb ‚Mer sin vun do!‘ in der Stadthalle in Groß-Gerau. Aus diesem Wettbewerb folgten viele weitere Dinge – wie z.B. die Unterstützung des Mundart-Theaters „Eher wie nedd“ unter Leitung von Walter Ullrich, Pfarrer i.R. Mit Unterstützung der Mitarbeiter der Werkstätten für Behinderte Rhein-Main e.V. erstellen wir den jährlich erscheinenden Kalender unseres Hauses mit vielen tollen Bildern von Werner Wabnitz und Hans Welzenbach aus unserem schönen Kreisgebiet. Das alles bereitet mir sehr viel Freude, und dafür gehe ich gerne mit den beteiligten Menschen vor die Kamera. Dies ist natürlich auch ein großer Vorteil meiner jetzigen Position, die einem die Möglichkeit bietet, solche Dinge zu unterstützen.

Nicht nur fürs WIR-Magazin zähl(t)en Sie zu den beliebtesten Gesprächspartnern. Ich verbinde Interviews stets damit, meinen Gesichtskreis zu erweitern, von Erfahrungen anderer zu profitieren. Was bedeutet Ihnen, eine publizistische Plattform nutzen zu können?

Sabine Funk: Das WIR-Magazin wird sehr gerne gelesen und hat einen großen Erreichungs- und Wirkungsgrad in unserem Geschäftsgebiet. Es gibt uns gute Möglichkeiten, Informationen zu transportieren. Wie z.B. Berichte zu Sicherheitsfragen in der Digitalen Welt oder zu aktuellen Betrugsversuchen. Leider passieren diese Dinge und werden wahrscheinlich noch zunehmen oder noch raffinierter und erfindungsreicher werden. Das WIR-Magazin bietet hierzu die optimale Plattform, um zu informieren und so eventuell die Leserschaft z.B. vor Betrug zu schützen. Oder auch über die Vielfalt der digitalen Möglichkeiten zu informieren, um an der einen oder anderen Stelle das Leben leichter zu machen. Dies hat für uns einen hohen Stellenwert.

Sie haben intern angekündigt, dass Sie demnächst aus dem Vorstand und damit aus der Kreissparkasse ausscheiden werden. Wie lautet denn die (vorläufige) Erfolgsbilanz einer Vorständin der Kreissparkasse (wie das mancherorts mittlerweile Sprachgebrauch zu sein scheint), die für viele zum Gesicht dieses Geldinstituts geworden ist?

Sabine Funk: Bei der Kreissparkasse konnte ich vieles bewirken und umsetzen. Dafür hatte ich immer einen großen Handlungsspielraum und gute Umsetzungsmöglichkeiten. Die Veränderungsgeschwindigkeit zurzeit ist allerdings enorm. Stillstand gibt es nicht mehr. Die Zukunft im Finanzwesen ist geprägt von permanenten Veränderungs– und Umsetzungsprozessen und rasanter Digitalisierung. Vieles wird sich gravierend verändern. Insbesondere für ältere Menschen ist dies eine große Herausforderung, auf Kundenebene ebenso wie auf Mitarbeiterseite. Dies gilt es zu begleiten. Auch für mich waren viele Veränderungen eine große Herausforderung, welche ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern aber immer gut meistern konnte. Manches ist perspektivisch einfach notwendig, unabhängig davon, ob es einem persönlich gefällt.

Was war das Wichtigste in Ihrem bisherigen (beruflichen) Leben? Und was würden Sie möglicherweise heute anders machen?

Sabine Funk: Persönlich kann ich mit sehr großer Zufriedenheit zurückblicken. Die Sparkasse hat mir immer gute Chancen geboten. Insbesondere auch die Möglichkeiten nach meiner Ausbildung zur Bankkauffrau, die Weiterbildung zur Sparkassenfachwirtin und dann zur Sparkassenbetriebswirtin. Das Glück, dass ich gute Vorgesetzte hatte. Viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen sich privat gute Freundschaften entwickelt haben. Tolle Menschen, die ich als Kunden oder Vertriebspartner kennenlernen durfte. Besonders schöne Zeiten, wenn ich daran zurück denke an meine Tätigkeiten im Service oder in der Beratung, sei es in der Hauptstelle oder meine Geschäftsstellenzeiten in Büttelborn oder Klein-Gerau. Auch als Karnevalsprinzessin oder Aktive im Karnevalsverein – daran denke ich sehr gerne zurück. Für diese Dinge bin ich sehr dankbar, sie erlebt zu haben. Zum Schluss waren es immer wertvolle menschliche Begegnungen. Zu allem Positiven gab es natürlich auch manchmal weniger Schönes. Aber das Positive war letztlich überwiegend. Ich kann sagen: Ich würde es genau wieder so machen.

Wer vorhat, sich aus dem Berufsleben zu verabschieden, setzt sich neue Ziele. Wofür war bei Ihnen bisher nie so recht Zeit? Und wo wird man (möglicherweise) Sabine Funk künftighin sehen und erleben können?

Sabine Funk: Seit letztem Jahr bin ich nun auch Besitzerin eines E-Bikes. Die bisher gefahrenen Kilometer sind allerdings überschaubar. Meine Fahrradausflüge fanden überwiegend in meiner Heimatgemeinde Biebesheim oder auf der nahegelegenen Insel Kühkopf statt – was ich sehr genossen habe. Dies würde ich allerdings gerne mehr intensivieren. Auch Spaziergänge und Wanderungen – dafür habe ich in meiner unmittelbaren Umgebung die optimalen Voraussetzungen. Insgesamt mehr Sport und einen Yogakurs, der tagsüber stattfindet, und natürlich weiterhin in den Sommermonaten sonntags zum QiGong in der Fasanerie in Groß-Gerau. Was mir am Herzen liegt, sind meine Freundschaften zu pflegen und gemeinsame Unternehmungen zu planen. Besonders freue ich mich darauf, wieder mehr Bücher lesen zu können. Die eine oder andere Reise – Städtereisen und Reisen innerhalb Europas. Da gibt es noch vieles, was mich interessiert. Das Glück gesund zu bleiben. Im hier und jetzt zu leben – Spontanität zu besitzen – und vielleicht entwickelt sich noch was ganz Neues.

Zur Person: Sabine Funk, aufgewachsen in Biebesheim im Kreis Groß-Gerau, begann im Jahr 1978 bei der Raiffeisenbank ihrer Heimatgemeinde die Ausbildung zur Bankkauffrau. Nach dem erfolgreichen Abschluss wechselte sie im Jahr 1981 zur Kreissparkasse Groß-Gerau und arbeitete zunächst im Geschäftsstellenbereich. Fünf Jahre später wurde ihr die Leitung der Geschäftsstelle in Klein-Gerau anvertraut. Nach erfolgreicher Weiterbildung zur Sparkassenbetriebswirtin übernahm sie im Jahr 1988 Führungsverantwortung als Gruppenleiterin im Kundenzentrum der Hauptstelle in Groß-Gerau und ab 1995 im Marktfolgebereich. Im Jahr 2003 wurde Sabine Funk die Leitung der Zentralen Marktfolge übertragen, bevor sie am 1. Januar 2008 in den Marktbereich zurückkehrte und die Position der Direktorin Privatkunden mit Verantwortung für alle Geschäftsstellen der Sparkasse übernahm. Zwei Jahre später wurde sie zum stellvertretenden Vorstandsmitglied ernannt, und seit dem 1. Januar 2012 gehört sie als erste Frau der Groß-Gerauer Sparkassen-Geschichte dem Vorstand an. Als Marktvorstand trägt Sabine Funk Verantwortung für das Privatkundengeschäft und den gesamten Geschäftsstellenbereich der Sparkasse, für den Marktfolgebereich Passiv/Dienstleistungen, die Abteilung Medialer Vertrieb sowie Geldwäsche/Compliance/Fraud.

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