Vom Stadtwappen

Von Peter Erfurth.

Quellen: Kreisblätter und Dokumente aus dem Stadtmuseum

Kreisblatt von 1897: Wir müssen uns über den Verlauf der gestrigen Gemeinderatssitzung im Hinblick auf den Raum des Blattes heute kurz fassen: Niedergesetzt wurde behufs Entwurfes eines Amortisations-Planes zwecks Abtragung der Gemeindeschulden eine aus den Herren Beigeordneter Arnold, Gemeinderäthen Diehl, Kleinkopf, Weber bestehende Commission, zum Gesuche Taeger, betr. Branntweinausschank über die Straße, die Bedürfnißfrage bejaht, ebenso zum Wirthschaftsconcessionsgesuche Barthel, in diesem Falle handelt es sich nur um einen Eigenthumsübergang. Bezüglich des Stadtwappens soll vor definitiver Beschlußfassung Herr Gemeinderath Diehl mit dem Direktor des Großherzogl. Staatsarchivs Freiherrn v. Schenck Rücksprache nehmen. Das Ortsbau- und Ortsbaupolizeistatut wurden mit kleinen Abänderungen genehmigt, ebenso der Ortsbauplan, nachdem eine Verhandlung mit Denjenigen, die Einsprache erhoben, vorausgegangen.

Kreisblatt von 1900: Zu Beginn der gestern Abend stattgehabten Gemeinderathssitzung wurde beschlossen die Zeichnung des Stadtwappens zur Feststellung der Richtigkeit an Herrn Professor Hildebrand nach Berlin zu senden.

Kreisblatt von 1901: Laut Zuschrift Gr. Ministeriums haben Se. Kgl. Hoh. der Großherzog der Stadt Groß-Gerau das Recht ertheilt, das Stadtwappen in der vorgeschlagenen Form künftig führen zu dürfen. Das Wappen zeigt ein von Blau und Gold quer getheiltes Schild. Im oberen Felde der landgräflich hessische Löwe, im unteren ein rothes Kreuz. Zu den Füßen des Löwen sind diverse Pflanzen angebracht. Eine goldene Mauerkrone über dem Schild vervollständigt das in jeder Hinsicht geschmackvoll ausgeführte Stadtwappen.

Kreisblatt von 1902: Es geht eine Notiz durch die Tagesblätter, wonach Se. Königl. Hoh. der Großherzog der Stadt Gross-Gerau ein neues Stadtwappen verliehen habe. Diese Nachricht bedarf insofern einer Richtigstellung, als ja unsere Stadt bereits seit dem 12. Jahrhundert ein Wappen besitzt und der Landesfürst lediglich eine Abänderung desselben in heraldischer Hinsicht genehmigt hat. Das nunmehrige Stadtwappen von der Städtekrone überwölbt, ist im oberen Theil des Schildes blau und im unteren goldfarben. Die Zugehörigkeit der Stadt Groß-Gerau zu Hessen wird durch einen den blauen Theil des Schildes zierenden hessischen Löwen angezeigt, während im unteren Theil zwei Häupter Weißkraut und zwei Zwiebeln in einem rothen Kreuze stehen. Diese letzteren Abbildungen, Sinnbilder des fruchtbaren Bodens von Groß-Gerau, wurden dem alten Wappen, welches noch in Siegeln und Dokumenten vorhanden ist, entnommen. Wir kommen in eine der nächsten Nummern ausführlicher darauf zurück.


Peter Erfurth
ist Datenbank-Spezialist des Groß-Gerauer Stadtmuseums.
pedepe@gmx.de

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