Von Groß-Gerau nach New York
Von Ulf Krone.
Im täglichen Leben ist Bärbel Fox bekannt als Bärbel Fox-Kleinig, zuständig für Qualitätsmanagement und Unternehmenskommunikation bei der Kreissparkasse, doch wenn sie auf ihren verkürzten Künstlernamen zurückgreift, dann wird es kreativ. Dabei ist ihr kaum ein Material, kaum eine Technik fremd, von Arbeiten mit Draht über die Malerei und Bildhauerei bis hin zu Graffiti. Zuletzt wurde es mit der aus mehreren Räumen bestehenden, von einem Schreiner extra angefertigten Installation „Flucht“ etwas größer – und internationaler. Denn gerade wurde „Flucht“ als Videoprojektion in New York gezeigt. WIR-Redakteur Ulf Krone hat nachgefragt.
Erklären Sie unseren Lesern bitte einmal, was es mit Ihrer Rauminstallation „Flucht“ auf sich hat und was der Ursprung der Idee für ein solch monumentales Werk gewesen ist!
Bärbel Fox: Das Thema Flucht beschäftigt mich Zeit meines Denkens. Basis dazu waren die Erzählungen meiner Mutter, die als Kind aus Ihrer Heimatstadt nach Kriegsende 45 fliehen musste. Das manifestierte bei mir die Frage, „Was muss passieren, dass ich mein Zuhause verlasse?“. Für mich als Kind in sicherer Umgebung einfach unbegreiflich. Vor ein paar Jahren wollte ich diese Frage endlich für mich angehen. Durch die erneute Flüchtlingsthematik gewann die Frage zudem an Aktualität. Man kann solch ein Leid sicherlich nicht begreiflich machen, doch ich will zumindest versuchen, mit diesem Projekt für das Thema Flucht zu sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen. Räumlich habe ich Grenzen gesetzt, doch alles andere liegt im Auge des Betrachters und was er/sie bereit ist zuzulassen.
So kam eins zum anderen: Großformatige Gemälde ließen die Idee von einer Installation wachsen, damit man sich dem Bild nicht einfach – durch abwenden – entziehen kann. Es soll ein wenig erlebbar werden, berühren, wenn ich versuche diese Frage künstlerisch aufzuarbeiten. Die Idee wuchs nun zum Projekt und einer richtigen Installation. Ein Modell entstand, erste Skizzen und die profane Frage, wie bekomme ich das Ganze in mein Atelier.
Wie kam es zu der (virtuellen) Ausstellung in New York?
Bärbel Fox: Auf diese Ausschreibung bin ich nur zufällig über Instagram aufmerksam geworden. Es war schon kurz vor Annahmeschluss, als ich mich entschied, bei diesem Artbox.Project New York 1.0. teilzunehmen. Das Schweizer Projektteam will damit NachwuchskünstlerInnen aus aller Welt fördern und eine Präsentationsplattform bieten. In diesem Fall war es New York, während der Armory-Kunstwochen. Meine Bewerbung wurde angenommen. Auch wenn ich kein Finalist geworden bin und somit live präsentieren konnte, wird meine Installationsmodell auf einem 2x2m großen Screen, im Wechsel mit anderen Künstlern, während der 14tägigen Ausstellungszeit gezeigt. Meine Fotodokumentation zum Werk liegt dort ebenfalls aus. Die Stricoff Gallery liegt mitten im Artdistrict von New York. Zum Ausstellungsbeginn und zur Vernissage am 10. März war ich dort, und ich kann sagen: Es hat sich gelohnt.
Wie geht es nun weiter? Wird das Werk auch hierzulande zu sehen sein, und was ist als nächstes geplant?
Bärbel Fox: Mit meinem Projekt hatte ich mich im Stadtmuseum bei Herrn Volkmann beworben. Bedingt durch die Grundfläche von circa 30 qm ist der Ausstellungsraum im Museum natürlich geeignet. Die Eröffnung findet am 20. September während der Interkulturellen Wochen statt. An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Volkmann für sein Vertrauen und Engagement. Dies gibt natürlich Auftrieb zu mehr, doch noch nichts, was ich verraten möchte.