Weinflaschen und deren Verschluss
![]() | Wolfgang Risters ist Weinkenner & Genießer (EAT-HISTORY Genusswerkstatt & Vinothek); wolfgang.risters@eat-history.de |
von Wolfgang Risters
Ja, wir Deutschen lieben es natürlich! Beim Wein gehört der echte Naturkork als Verschluss auf die Weinflasche. Es ist auch wunderbar, mit einem schönen Korkenzieher die Flasche stilvoll zu öffnen, den Kork zu begutachten und an ihm zu riechen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das dann Folgende. Das gehört einfach zu unserer Weinkultur dazu. Aber, wer hat es noch nicht erlebt: wir öffnen die Flasche mit aller notwendigen Sorgfalt als Gastgeber, und was passiert? Uns schlägt ein wenig guter Geruch in die Nase. Entsetzt sagen wir: „Kork“. Der gute, vielleicht auch teure Tropfen ist nur noch zum Kochen brauchbar. Was ist passiert? In aller Regel ist der Fehler bei der Herstellung der Korken entstanden. Beim Reinigungs- und Herstellungsprozess ist TCA (Trichloranisol) entstanden. Dieses verursacht den üblen Geruch und macht den Wein in sehr kurzer Zeit ungenießbar. Alternativen zum Korkverschluss sind schon weit verbreitet. Zum einen gibt es den Kunststoffkorken, der ebenso mit dem Korkenzieher zu öffnen ist wie ein echter Korken. Beliebt ist er dennoch nicht. Keiner weiß so recht: gibt der Kunststoff etwas in den Wein ab? Es wird viel darüber diskutiert, aber es liegen keine nachvollziehbaren Ergebnisse vor. Eine weitere Alternative ist der Glasverschluss. Die Weinflasche lässt sich ohne Hilfsmittel öffnen und wieder verschließen. Vor allem ist der Glasverschluss wiederverwendbar. Leider hat er seinen Preis und das ist ein wichtiges Argument für den Winzer. Denn welcher Winzer gibt 50 bis 70 Cent für einen Verschluss aus, wenn die Flasche Wein 4,40 Euro kostet? Was uns immer häufiger begegnet, ist der Schraubverschluss. Die Fachwelt spricht vom Stelvin-Cap. Er ist einfach zu öffnen und zu verschließen und hat sich als gute Alternative zum Kork entwickelt. Auch hochwertige und hochpreisige Weine werden mit dem Stelvin-Cap verschlossen. Somit ist der Schraubverschluss mit Sicherheit kein Hinweis auf einen billigen Wein. Viele über Jahre erfolgreiche Winzer stellen auf diese Verschlussform um. Ich persönlich habe einen 2009er Spätburgunder mit Schraubverschluss in meinem Lager, der von Jahr zu Jahr besser wird. Wir können auch ohne den gewissen Plopp unseren Wein sehr gut genießen.