Worüber die Leute reden (283)


Eine Stunde mehr. Wer den Jugendtreff in Königstädten passiert, blickt nicht gerade auf ein Vorzeigeobjekt. Doch die Räume werden immer beliebter. Im Rüsselsheimer Ortsteil werden Stimmen laut, die einen Ausbau vorschlagen oder räumliche Alternativen fordern. Jugendliche wünschen sich, dass der Treff auch samstags öffnet. Die Aussichten scheinen indes gering. Angeblich fehlt Betreuungspersonal. Wird da am falschen Ende gespart? Zusätzliche Kräfte mag die Stadt nach eigenen Angaben nicht beschäftigen. Immerhin: Das Abendcafé im Jugendtreff soll nach den Sommerferien eine Stunde länger als gewöhnlich, also künftig bis 21 Uhr, geöffnet sein.


Kampf gegen ­Windmühlen? In Nauheim war ein scheinbar aussichtsreicher Kampf für bessere Lernbedingungen in letzter Minute erfolgreich. Die Elternvertreter Stefan Krug, Sabrina Becker und Valerie Kastner haben beim Kreis Groß-Gerau als zuständiger Schulträger und bei Grundschulleitung unmittelbar vor Ferienbeginn durchgesetzt, dass Kinder nicht bei knapp 40 Grad Innentemperatur in Schulcontainern unterrichtet werden, sondern hitzefrei bekommen. Bis Schulanfang sollen nun Jalousien weiteren Schutz vor zu großer Hitze in provisorischen Klassenräumen bieten. Schon jetzt heißt es: Das reicht nicht. Der nächste Eltern-Kampf (gegen Windmühlen?) scheint programmiert.


Wir schaffen das. Die neuen „Hausherren“ im Alten Rathaus von Büttelborn heißen Klaus Friedmann, Herbert Raiß und Gerda Köhler. Das Trio führt den Heimat- und Geschichtsverein, der in dem historisch wertvollen Gebäude residiert. Von ihrem Verhandlungsgeschick wird abhängen, ob der von ihnen proklamierte und optimistische „Blick nach vorne“ ausreicht, den lang gehegten Wunsch nach mehr Ausstellungs- und Lagerfläche endlich zu verwirklichen.
Spitze Zungen behaupteten, im Vorfeld des Bürgermeisterwahlkampfs, aus dem Sozialdemokrat Marcus Merkel als Sieger hervorging, habe bewusst niemand Nägel mit Köpfen gemacht. Jetzt heißt es vor neuen Gespräche zuversichtlich: „Wir schaffen das!“

Wir schaffen das bald nicht mehr. An der Martin-Buber-Schule (MBS) in der Kreisstadt sind für neue Lehrkräfte alle Türen geöffnet – wenn es denn genügend Lehrer und Lehrerinnen gäbe. Der Kreiselternbeirat schlägt nämlich Alarm: Zu wenig qualifiziertes Personal für den Unterricht. Nathalie Thomas, MBS-Leiterin, bemerkte kürzlich angesichts des Defizits: „Wir schaffen es bald nicht mehr.“ Da hilft es umso weniger, wenn zu wichtigen Sitzungen des Kreiselternbeirats vom Schulamt niemand anwesend ist, um neue Perspektiven aufzuzeigen.


Wiederholter ­Baumfrevel. Alte Bäume sind manchen offenbar nichts wert, schon gar nicht als erhaltenswertes und lebendiges Stück Natur. In Nauheim (und vor einigen Monaten in Büttelborn) ist es wiederholt zu illegalen Fällungen gekommen. Unbekannte haben uralte Zwetschgen- und Kirschbäume geschlagen und das Stammholz geklaut. Zum Schnitzen? Zum Verbrennen? Aus Jux und Tollerei? Keiner weiß es, und die Polizei tappt angesichts fehlender Spuren im Dunkeln. Dem Vorgang eine unrühmliche Krone aufgesetzt hat die Untere Naturschutzbehörde und zwar mit dem Gedankenspiel, den betroffenen Grundstückseigentümern ein Ordnungswidrigkeitsverfahren anzuhängen, weil auf ihrem Areal in einem unter Schutz gestellten Landschaftsbestandteil Bäume gefällt wurden.

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