Worüber die Leute reden (285)
Erst einmal ausgebremst. Unternehmerisches Engagement junger Leute sollte gefördert werden. Thomas Zwiorek aus Nauheim zeigte solches, als er bei der Gemeinde anregte, seine von Festivitäten und anderen Veranstaltungen bekannte Miniatur-Eisenbahn im Erholungsgebiet am Hebachsdee verkehren zu lassen. Im Einvernehmen mit der Gemeindeverwaltung und dem Ortsparlament hat er seinen Plan realisiert und dabei wochenlang geschuftet, um 400 Meter Gleise zu verlegen. Kurz vor der Eröffnung funkte ihm dann die Untere Naturschutzbehörde mit einem Baustopp dazwischen. Grund: Die Gemeinde hatte vergessen, die Fachbehörde formal zu beteiligen. Landrat Thomas Will und Bürgermeister Jan Fischer, der zu den ersten Passagieren zählte, setzten zumindest durch, dass ein Eröffnungsfest stattfinden konnte. Durch einen Behördentermin wurde inzwischen mit dem Kreis geklärt, dass die Anlage geduldet wird, bis die Gemeinde einen Bebauungsplan aufgestellt hat.
Besorgte Bürger. Massenweise sind Bürger aus Nauheim, Trebur und Büttelborn zu Informationsveranstaltungen erschienen, die über eine Neuordnung bei der Müllabfuhr unter der Regie des Abfallwirtschaftsverbands organisiert wird. Es geht darum, Gebühren und Entsorgung zu vereinheitlichen und die Bürger zur Müllvermeidung anzuregen. Die jedoch fühlten sich gegängelt, überrumpelt und missachtet. Erst mit der Nachricht, dass die Gebühren sinken, kehrte etwas Ruhe ein. Was bleibt, ist die Angst vor wilden Müllablagerung in des Nachbars Tonne oder in der Landschaft.
Droht der Straßenbeitrag? Die Ortsdurchfahrt von Wallerstädten steht auf der Liste jener innerörtlichen Wege, die grundhaft saniert werden. Das bedeutet, dass die Anlieger zu Straßenbeiträgen herangezogen würden – wenn sich die Beschlusslage nicht ändert. Die SPD-Fraktion in der Groß-Gerauer Stadtverordnetenversammlung drängt in einem Antrag auf die Abschaffung. Die Anlieger würden dies wohl begrüßen, da es Planungsvarianten für einen Umbau einschließlich von Gehwegen, Bushaltestellen und Parkstreifen gibt, für die Ausgaben bis zu 1,1 Millionen Euro veranschlagt werden. Zumindest der Kostenanteil für Gehwege könnte umgelegt werden. Es tut sich übrigens auch was in Hessen. Bürgerinitiativen aus unserem Bundesland haben 30.000 Unterschriften gegen Straßenbeiträge gesammelt und dem Landtag überreicht. Fakt ist, dass Kommunen selbst entscheiden können, ob sie Straßenbeiträge von Anliegern erheben oder nicht.
Im Herbst wieder geöffnet. Noch ist alles verrammelt am einst so beliebten Kiosk am Stadtbrunnen. Es seien zahlreiche Bewerbungen interessierter Pächter eingegangen, teilt das Presseamt der Kreisstadt mit. Derzeit stehe die Stadt mit zwei Bewerbern in Verhandlungen. Mit einer Inbetriebnahme des Kiosks sei in etwa zwei Monaten zu rechnen, heißt es. Noch etwas unklarer ist die Situation bei der geschlossenen Schwenkschule. Die Stadt führe vertrauliche Gespräche mit dem Schulträger respektive der Verwaltung des Kreises Groß-Gerau, teilt das Presseamt mit. Aus anderer Quelle war zu erfahren, dass auch über einen Verkauf des Grundstücks an einen Investor gesprochen werde. Doch dafür gibt es offiziell keine Bestätigung.
Noch führungslos. Wer führt künftig die beiden großen Parteien in der Kreisstadt? Die SPD lässt sich nach dem Rücktritt der bisherigen Parteivorsitzenden Ute Wiegand-Fleischhacker Zeit bis zur Jahreshauptversammlung am 27. November. Dann werde regulär gewählt. Bis dahin führten die Stellvertreter die Geschäfte, erklärt Petra Boulannouar, die zu der Riege von sechs zweiten Vorsitzenden gehört. Eile sei daher nicht geboten, und bis jetzt gebe es auch noch keine Kandidaten. Ähnlich scheint es bei der CDU zu sein, die auf unsere Anfrage nach einem Nachfolger für Johannes von Richthofen sich bisher nicht geäußert hat.