Worüber die Leute reden (286)
Zukunft ungewiss. Die Zukunft des Real-Markts in Groß-Gerau ist nach wie vor ungewiss. Denn die Metro AG will sich als Eigentümer bundesweit von 279 Real-Märkten trennen – das ist seit einem Jahr bekannt. Was aber mit diesem oder jenem Standort passieren wird, bleibt vorerst fraglich, sehr zum Leidwesen von Angestellten und zur Unsicherheit von Kunden in der Kreisstadt. Namen anderer Handelsketten werden als Übernahmekandidat gehandelt, wurden aber bis Ende September nicht bestätigt. So viel steht fest: Ohne Großmarkt so nah an der Innenstadt würde vielen Kunden etwas fehlen.
Erst einmal passiert nichts. Immer mehr Logistikzentren mit riesigen Hallen? Das regt bekanntlich Bürger auf, die sich über viele Lastwagen in ihren Orten ärgern. In Büttelborn gibt es eine andere Tendenz: Anstelle eines Gewerbebetriebs in der Darmstädter Straße sollen Wohnungen gebaut werden. Doch das Vorhaben wird von der Kreishandwerkerschaft kritisiert. Aus gutem Grund: Rund um das potenzielle Baugelände befinden sich zahlreiche andere Betriebe. Und Wohnungen mitten im Gewerbegebiet führen bekanntermaßen zu neuen Konflikten. Jetzt gibt es erst einmal eine Veränderungssperre für die Darmstädter Straße (Nord), was besorgte Gemüter etwas besänftigen sollte.
Alle für einen. Eine Initiative für einen Kunstrasenplatz auf dem Gelände des Sportvereins 07 sorgt in Trebur-Geinsheim für Gesprächsstoff. Beim Blick auf den alten Rotgrundplatz, der heutigen Maßstäben nicht mal ansatzweise gerecht wird, erübrigt sich jede weitere Begründung. Während Vereine in anderen Orten wie Nauheim innerhalb von 15 Jahren schon den zweiten Kunstrasenplatz bekommen haben, werben die Geinsheimer mit dem Slogan „Einer für alle, alle für einen Kunstrasenplatz“ um Unterstützung. Der Verein rechnet mit Kosten von 550.000 Euro und will etwa ein Fünftel über einen Kredit selbst finanzieren. Der Rest soll aus der öffentlichen Hand, mit Eigenleistung und über Sponsoren aufgebracht werden.
Nicht gegen die Mehrheit. Eine kleine Verbindungsstraße treibt in Nauheim Bürger aus ihren Häusern. Seit einem Jahr wird um die Hermann-Löns-Straße zwischen zwei Wohngebieten gestritten. Dort lebt nur eine Hand voll Anlieger. Sie lassen nicht nach, eine Durchfahrtssperre zu fordern, die von der Straßenverkehrsbehörde (kraft Amtes ist das der Bürgermeister) abgelehnt wird. Wenige Kommunalpolitiker unterstützen das Anliegen. Die Mehrheit findet, dass in einem Abwägungsprozess nicht die Interessen Tausender Verkehrsteilnehmer zurückgestellt werden sollten. Eine Lösung im gegenseitigen Einvernehmen ist nicht in Sicht.
Was wird aus der Kreisklinik? Wachsende Verluste in den vergangenen Jahren und gute Besserung ist nicht in Sicht. Das Defizit von zuletzt 9,5 Millionen Euro legt nahe: Ein „weiter so“ kann es nicht geben. Doch eine Schließung würde die Notfallversorgung im Kreis erheblich verschlechtern und ist zudem auch nicht zum Nulltarif zu haben. Mit der Planung eines intersektoralen Versorgungszentrums hat Klinikchefin Prof. Dr. Erika Raab kürzlich gemeinsam mit dem Landrat ein zukunftsweisendes Pilotprojekt präsentiert, das mit ambulanten Leistungen, Kurzzeitpflege, Prävention, Hospiz und Casemanagement eine ganze Reihe medizinischer Leistungen unter einem Dach zusammenfasst. Über die Umsetzung muß der Kreistag nun entscheiden.