Worüber die Leute reden (288)


Wird geschlossen. Die Bürger in Geinsheim müssen sich umstellen, so wie schon manche Bankkunden der Kreissparkasse in anderen Orten: Die Filiale werde zum 15. Februar 2020 auf einen reinen Automatenbetrieb umgestellt. Grund: Schalterdienste würden kaum noch benötigt. Die Kreissparkasse passt sich den neuen Kundenströmen an. Das Meiste funktioniert heute online. Ältere, die ums Internet lieber einen Bogen machen, können sich telefonisch helfen lassen.


Ist geschlossen. Die Bürger in Königstädten haben sich schon daran gewöhnt: Aus einem Einkaufsmarkt wurde ein Service-Angebot für Senioren, danach für wenige Wochen ein Markt für Lebensmittel osteuropäischer Herkunft, und jetzt steht wieder alles leer. Nur eine Postagentur blieb (vorerst?) erhalten. Gespannt sind die Ortsansässigen, wer oder was nun im Einkaufszentrum „Im Reis“ einzieht. „Hoffentlich nicht noch ein Friseur“, heißt es mit ironischem Unterton angesichts gleich mehrere Salons im EKZ.


Weniger zuständig? Man nehme eine funktionierende Kommune, etwa eine Kreisstadt, und entziehe ihr etliche Kompetenzen. Statt im Ort entscheidet dann das Land darüber, welche Mittel wie verwendet werden. So was nennt sich, neuester Plan der schwarz-grünen Landesregierung, euphemistisch „Heimatumlage“. Die SPD läuft bereits Sturm. Vielleicht gibt es dann gerade noch einen eigenfinanzierten Weihnachtsmarkt, sticheln Genossen. Was sagen die Landtagsabgeordneten aus dem Gerauer Land dazu? Die Sozialdemokraten erwarten baldige Stellungnahmen, wofür sich bestimmt die WIR-Leser interessieren würden.


Es geht rund. Die Leute in der Kreisstadt reden über den Unfallkreisel, das kommt nicht überraschend. Zu oft kam es am Rondell „Im Schachen“ schon zu, sagen wir mal, fahrtechnischen Irritationen mit Beulen und prompt einsetzender Häme. Für Aufregung sorgt ebenso die höhere Grundsteuer für Wohnungseigentümer (und Mieter, die über die Umlage herangezogen werden), obwohl sie in Groß-Gerau noch gemäßigt ausfällt (etwas mehr als die Hälfte von Nauheim). Dann gibt es da noch die Straßenbeiträge, die vom Parlament gekippt wurden. Eine entsprechende Satzung wird zum Jahresende abgeschafft. Es geht also weiter rund in der Stadtpolitik.


Für und wider. In Groß-Gerau gibt es neuerdings ein Verkehrsforum. Rund 30 Teilnehmer waren bei der Gründung anwesend. Sie beklagen unter anderem unzumutbare Zustände für Radfahrer und warnen vor Lebensgefahr bei Gegenverkehr. Ihr Ziel: Der Autoverkehr soll aus der Innenstadt verdrängt werden. Damit droht ein Abriss von Kundenströmen. Ein naheliegendes Negativbeispiel ist etwa das Geschäftesterben im Nachbarort Nauheim nach dem Bau der Ostumgehung, die vor 17 Jahren fertig gestellt wurde. Von den zahlreichen Geschäften in der einst „längsten Einkaufsmeile Nauheims“, wie ein damaliger Werbeslogan des Gewerbevereins vollmundig versprach, überlebte nur noch ein halbes Dutzend.

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