Zeit für ein neues Stadthaus

Von Peter Erfurth. 

Kreisblatt von 1896: Unser ,,Rathhaus”, so massig es in seinem Aeußeren erscheint, ist doch in seinem Jnnenbaue thatsächlich so unpraktisch als nur möglich! Schon die steinerne Treppe, die zu der merkwürdigerweise „nach Außen” statt „nach Innen” sich öffnenden „Hausthüre” führt, ist nichts weniger als bequem, hat man sie glücklich·erstiegen, so folgt die zweite ,,schwere Aufgabe” in Gestalt des Erkletterns einer ungemein steilen Stiege, die einer schräg stehenden Leiter gleicht. Ueber das Unzweckmäßige der Raumeintheilung des Stockwerkes, das man nun betritt und den für die Stadtgemeinde nicht gerade rühmlichen baulichen Zustand der einzelnen Raume ist wohl Niemand, der sehen will, im Zweifel.. Ein weiterer·Mißstand, der unter allen Umständen Abhilfe erheischt, ist die für die Bürger bestehende Unmöglichkeit, mit dem Stadtoberhaupte ohne Zeugen ihre Angelegenheiten besprechen zu können. Alles kommt in einem Bureau zusammen, den Saal den Leuten als vorläufigen Warteraum anzuweisen, ist entweder gar nicht oder nur selten möglich, da er vielfach für Versteigerungen aller Art, Steuererhebungen, Impfungen x, überhaupt für die mannigfaltigsten und selbst für Schulzwecke benutzt wird. Also baldigst Abhilfe! Wir hoffen, daß sie der Einsicht des Gemeinderathes wie der bewehrten baukünstlerischen des Herrn Lohr alle Ehre machen wird!

Kreisblatt von 1900: Auf Grund der vorgenommenen Besichtigung des neuen Stadthauses faßt der Gemeindevorstand Beschluß, das neben dem zur Gemeindeeinnehmerei bestimmten Raume gelegene Abortgebäude abzubrechen, daselbst ein Fenster einrichten und die Scheidewand in der Einnehmerei entfernen zu lassen. Die Aborte sollen über der Grube neben dem·-Garteneingang Platz finden.

Kreisblatt von 1900: Im neuen Stadthaus sollen die Aborte an den vorgeschlagenen Plätzen errichtet werden. Die Wände der Räume für die Gemeindeeinnehmerei sollen mit Oelfarbe gestrichen werden, ebenso das Registraturzimmer. Alle anderen noch in Betracht kommenden Räume werden tapeziert und sollen die diesbezügl. Arbeiten und Lieferungen auf dem Wege der Submission vergeben werden.

Kreisblatt von 1901: Im Stadthaus soll eine electrische Klingel angebracht werden und wurde Herr Bürgermeister Becker ermächtigt die diesbezügl. Arbeit zu vergeben.

… und 1956 war es schon wieder zu klein.

Quellen: Unterlagen und Kreisblätter aus dem Archiv des Stadmuseums

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