Versalzen im Winter

Von Sandra Leutner und Gaby Grigoleit.

Wenn die ersten Schneeflocken fallen ist es wieder so weit und Streusalz wird hervorgeholt. Es ist jedoch nicht die beste Wahl, um Straßenglätte zu verhindern. Unser Foto zeigt (v.l.) Sandra Leutner, Angelika Lange-Etzel und Sabine Ziegler, engagiert bei KlimaAktiv.

Es ist für die Umwelt besonders schädlich, Pflanzen und Bäume werden verätzt, dadurch geschädigt oder gehen im schlimmsten Fall ein. Bäume leiden enorm unter Streusalz. Das Salz verdrängt wichtige Nährstoffe im Boden und erhöht den ph-Wert. Über das Schmelzwasser gelangt das Salz an die Wurzeln. Feine Wurzeln sterben ab. Um den Salzgehalt innerhalb und außerhalb im Gleichgewicht zu halten, geben die Pflanzen sogar vermehrt Wasser ab. Die Folgen sind ein verspäteter Austrieb im Frühling, braune Blätter und verfrühter Laubabwurf. Dieser Zustand hält für einige Jahre nach dem Salzkontakt an. Der Boden verkrustet, die obere Bodenschicht kann weniger Wasser aufnehmen und speichern. Bei einer unserer Pflanzaktionen in der Mainzer Straße konnte man dies auch beim Pflanzen spüren: Der Boden war im Vergleich zu anderen Beeten mit Baumbestand deutlich verdichtet. Vermutlich eine Folge von starkem Verkehr und Streusalz.

Durch den Wasserkreislauf gelangt das salzige Tauwasser in Bäche, Flüsse und Seen und kann für die an Süßwasser gewöhnten Organismen kritisch werden, auch im Grundwasser werden an großen Straßen erhöhte Salzwerte festgestellt.

Deutsche Wasserwerke schlagen seit etlichen Jahren Alarm. Neben den o.g. Aspekten sind auch Amphibien betroffen, denn sie können den Salzgehalt in ihren Körpern nicht regulieren und sind in ihrem Lebensraum bedroht. Aber auch unsere Haustiere leiden unter zu viel Salz auf der Straße. Deren Pfoten können sich entzünden sich, beim Ablecken sich auch die Magenschleimhaut entzünden. Salz greift aber auch den Lack von Fahrzeugen, Pflastersteine oder Hausfassaden an.

Einige Bundesländer und Gemeinden verbieten den privaten Streusalzeinsatz. Pro Jahr werden 1,5 Millionen Tonnen benutzt, in harten Wintern bis zu 4 Millionen Tonnen. Auch in der Straßenreinigungssatzung der Stadt Groß-Gerau wird als Streumaterial vor allem Sand oder Splitt empfohlen. Salz hingegen, darf nur in geringen Mengen zum Bekämpfen festgetretener Eisrückstände verwendet werden!

Besser ist es, den Schnee mit Schaufeln und Besen zu entfernen bevor er festgetreten wird. Als Streumittel sollte man Split, Sand, Granulat und Asche bevorzugen, diese können nach dem Abtauen aufgefegt und erneut verwendet werden. Das schont den Geldbeutel und die Natur! Salz sollte nur bei hartnäckigen Vereisungen an Gefahrenstellen verwendet werden, etwa auf Treppen. Im Handel gibt es vom Umweltbundesamt getestete Produkte, diese tragen das Umweltzeichen „Blauer Engel“.

mail@klimaaktiv.de

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