Stachelritter in Not

Initiative KlimaAktiv.
Ein Garten muss nicht aussehen wie ein Dschungel, damit sich ein Igel wohlfühlt. Schon eine kleine wilde Ecke genügt: ein Haufen aus Ästen und Laub unter einer Hecke, die bis zum Boden reicht, bietet ihm ein perfektes Versteck. Wer möchte, kann dort auch ein Igelhaus platzieren – Bauanleitungen gibt es zahlreich im Internet, und wer keine Zeit hat, findet auch fertige Modelle im Handel.
Der Igel zahlt uns die Gastfreundschaft mit seiner Arbeit zurück. Nacht für Nacht macht er sich auf die Pirsch und vertilgt Insekten, Spinnen und Schnecken. Ein fleißiger Schädlingsbekämpfer also, ganz ohne Chemie. Doch Vorsicht: Gift und Schneckenkorn im Garten bedeuten für ihn den sicheren Tod. Viel besser ist es, heimische Pflanzen zu setzen, die reichlich Insekten anlocken – so ist auch für den kleinen Stachler stets ein reich gedeckter Tisch vorhanden. Und der Komposthaufen wird für ihn zum wahren Schlaraffenland voller Würmer und Kleingetier. Ein akkurat geschorener Rasen oder gar eine Steinwüste? Für Igel reine Ödnis – hier gibt es weder Nahrung noch Schutz. Sein Revier umfasst immerhin 40 bis 100 Hektar, und damit er auf seinen nächtlichen Streifzügen auch Nachbars Gärten durchqueren kann, reicht schon eine kleine Öffnung von 12 x 12 Zentimetern im Zaun.
Doch so viele Schätze der Garten auch bereithält – Gefahren lauern ebenso. Hunde, Mähroboter, die nachts arbeiten, und Teiche ohne Ausstiegsmöglichkeit können zur tödlichen Falle werden. Auch achtlos weggeworfener Müll lockt den neugierigen Igel an und klemmt ihn schlimmstenfalls ein. Mistgabeln, Motorsensen und offene Lichtschächte bergen weitere Risiken. Schon einfache Maßnahmen helfen: eine Abdeckung, ein schräges Brett, ein paar Backsteine am Kellerabgang.
Und wie sieht die Bewirtung aus? Ein Igel freut sich über eine flache Schale mit frischem Wasser – niemals Milch, die macht ihn krank! Wer ihn zusätzlich füttern möchte, kann ihm Rührei, getreidefreies Katzenfutter oder gekauftes Igelfutter servieren. Dies kann insbesondere bei Jungtieren überlebenswichtig sein, denn sie sterben oft durch Nahrungsmangel oder im Straßenverkehr. Ein (junger) Igel muss mindestens 500 bis 600 Gramm Gewicht auf die Waage bringen, sonst überleben sie die kalte Jahreszeit nicht. Der Winterschlaf beginnt, wenn die Temperaturen dauerhaft unter fünf bis sechs Grad fallen.
So wird der eigene Garten nicht nur ein Stück Natur, sondern auch ein kleines Paradies für unsere stacheligen Nachbarn.






