Licht aus!

Von Gaby Grigoleit und Angelika Lange-Etzel.
Schleichend werden unsere Nächte immer heller. Zwar sorgen Mond und Sterne für eine natürliche Grundhelligkeit. Doch zusätzlich verschmutzt der Mensch mit Kunstlicht. Was für das Sicherheitsgefühl angenehm ist, hat tiefgreifende Wirkungen für Umwelt und Natur. Warum es eine gute Idee ist, das Licht für Tiere und Pflanzen im Garten auszuschalten, erklären Gaby Grigoleit und Angelika Lange-Etzel.
Auch in Gärten wird bedenkenlos Dauerlicht angezündet, oft nur zur Zierde. Dabei sind 60 Prozent der Tiere nachtaktiv, die dann bei der Bestäubung, Fortpflanzung oder Futtersuche gestört werden. Vor allem für Insekten – ein Großteil ist nachts unterwegs – wird Licht zur tödlichen Falle. Sie umkreisen die Lichtquelle bis zur Erschöpfung, verbrennen an heißen Lampen und fehlen dann dem Naturkreislauf. Von den Schmetterlingen sind mehr als 95 Prozent Nachtfalter, die vom Duft spezieller „Nachtfalterpflanzen“, wie Nachtkerze, Jelängerjelieber oder Zaunwinde angelockt werden. Wenn die Beleuchtung „Tag“ vorgaukelt, öffnen sie nicht ihre Blüten und die Bestäubung bleibt aus.
Fressfeinde der Insekten sind ebenfalls betroffen. Igel meiden hellere Orte und finden dann weniger Nahrung und Partner. Bäume werfen im Herbst ihr Laub zu spät ab, weil viel Licht Sommer suggeriert. Frostschäden sind die Folge. Auch bei tagaktiven Lebewesen geraten die Schlaf- und Wachphasen durcheinander. Amseln singen in stark beleuchteten Gebieten morgens bis zu drei Stunden früher als ihre Artgenossen in dunkleren Bereichen.

Wie kann ich der Natur helfen?
- Wenn schon Licht im Garten, dann nur so lange man sich selbst dort aufhält.
- Licht nicht auf Bäume, Sträucher, Pflanzen und Wasserflächen richten, lieber auf den Boden.
- Kalte Blautöne ganz vermeiden und Wegleuchten mit einem Bewegungsmelder koppeln.
Viele Kommunen erkennen das Problem der Lichtverschmutzung. Darmstadt erarbeitet gerade eine „Lichtleitlinie“. Erhellende Informationen bieten Umweltverbände, wie NABU und BUND oder die „Paten der Nacht“. Letztere organisieren weltweit die „Earth-Night“. Am 19. September heißt es ab 22 Uhr wieder: „Licht aus!“.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insektensterben/31282.html