Jüdisches Leben in Hessen

Von Sabine Bächle-Scholz.
Mit der Gründung des „Zukunftsforums für jüdisches Leben in Hessen“ setzt die CDU Hessen ein wichtiges Zeichen: Wir stehen fest an der Seite jüdischen Lebens in unserem Bundesland. In einer Zeit, in der jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wieder vermehrt Anfeindungen, Bedrohungen und Hass erleben müssen, braucht es mehr als nur gute Worte, es braucht konkrete politische Maßnahmen, echte Solidarität und Räume des Miteinanders.
Jüdisches Leben ist ein bedeutender Teil unserer Geschichte und unserer Identität. Hessen ist seit Jahrhunderten geprägt vom Wirken jüdischer Familien, sei es in der Wirtschaft, in der Kunst, im sozialen Engagement oder im öffentlichen Leben. Diese lebendige Vielfalt zu schützen und zu fördern, ist nicht nur eine staatliche Verpflichtung, sondern auch ein demokratisches Herzensanliegen der CDU.
Die zunehmende Brutalität antisemitischer Übergriffe auf offener Straße, in sozialen Medien und in Schulen erschüttern mich zutiefst. Antisemitismus ist nicht irgendein Problem, er ist ein Angriff auf unser gemeinsames Wertefundament. Immer wieder höre ich von Jüdinnen und Juden, dass Antisemitismus kein „jüdisches Problem“ ist, sondern ein Problem unserer gesamten Gesellschaft. Unsere klare Haltung muss sein: Jüdinnen und Juden sollen in Hessen frei, sichtbar und stolz leben können, dafür tragen wir alle Verantwortung – politisch und gesellschaftlich.
Ich stehe seit Jahren im engen Austausch mit Jüdischen Gemeinden, besonders die Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sind mir sehr im Gedächtnis geblieben. Diese Begegnungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, zuzuhören, Vertrauen aufzubauen und gemeinsam Perspektiven zu entwickeln. Nur so kann aus gegenseitigen Respekt echtes Miteinander entstehen. Mit dem neuen Zukunftsforum schafft die CDU Hessen eine Plattform, die jüdische Perspektiven ganz bewusst in politische Debatten und Entscheidungen einbezieht. Wir wollen zuhören, voneinander lernen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Es ist ein Forum für Austausch und für Dialog in einem Hessen, wo Solidarität nicht nur formuliert, sondern auch gelebt wird. Als Christdemokraten fühlen wir uns den jüdischen Gemeinden in besonderer Weise verbunden. Aus dieser Überzeugung heraus bin ich auch Mitglied des Parlamentarischen Arbeitskreises Israel, der regelmäßig im Austausch mit israelischen Persönlichkeiten steht. Dieser Dialog ist mir ein großes Anliegen, gerade in bewegten Zeiten wie diesen.
Die jüngste Waffenruhe lässt aufatmen, doch sie ist brüchig. Es liegt an uns allen, dass ein echtes Umdenken stattfindet – besonders bei jungen Menschen. Wir dürfen uns nicht in Lager aufteilen, in denen Misstrauen und gegenseitige Schuldzuweisungen dominieren. Stattdessen müssen wir lernen, einander mit Respekt zu begegnen, unabhängig davon, ob wir aus israelischer oder palästinensischer Sicht auf die Geschehnisse blicken.
Das Zukunftsforum stärkt nicht nur die Vernetzung mit jüdischen Organisationen, sondern es baut auch Brücken zwischen Religionen, Kulturen und Generationen. Denn letztlich geht es um die Frage, wie wir miteinander leben wollen: offen, respektvoll und in Gemeinschaft. Jüdisches Leben gehört zu Hessen – gestern, heute und morgen. Und als CDU wir werden alles daran setzen, dass das auch so bleibt. Dafür stehe ich persönlich mit voller Überzeugung ein.

ist die direkt gewählte CDU-Abgeordnete im Hessischen Landtag;
s.baechle-scholz@ltg.hessen.de





