Nach der Wahl ist vor der Wahl
In Thüringen und Sachsen wurde gewählt, und mit dem Wahlergebnis haben die Wähler den demokratischen Parteien eine echte Denksportaufgabe hinterlassen. Will man den eigenen, zuletzt oft beschworenen demokratischen Ansprüchen gerecht werden, muss bei den Koalitionsverhandlungen nun besonders die CDU über ihren Schatten springen und ideologisch verbrämte Vorurteile überwinden. Immerhin bleibt am Ende die Erkenntnis, dass nach wie vor eine Mehrheit der Wähler nicht von einer als rechtsextrem eingestuften Partei regiert werden möchte.
Die nächste Landtagswahl findet am 22. September in Brandenburg statt, aber auch im Gerauer Land wirft eine Wahl ihre Schatten voraus. Am 2. Februar 2025 wird in Büttelborn ein neuer Bürgermeister gewählt. Nach unserem Interview mit dem unabhängige Herausforderer Markus Herdt (siehe WIR 343) haben wir deshalb auch beim Amtsinhaber Marcus Merkel (SPD) nachgefragt, der gerade von seiner Partei offiziell zum Kandidaten gekürt wurde (S. 8).
Seit Mitte Mai gibt es außerdem eine neue Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt, Kerstin Kalweit, die damit Ansprechpartnerin sowohl für die Beschäftigten der Stadtverwaltung als auch für alle Bürgerinnen und Bürger ist. Dabei geht es um Gleichstellungsfragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch um Mobbing und Belästigung. Wie ihr Arbeitsalltag aussieht und warum diese Aufgabe so wichtig ist, hat sie im Interview mit Rainer Beutel verraten (S. 6).
Unser Land mag aktuell nicht im allerbesten Zustand sein, doch leben wir nach wie vor in einer Demokratie, und die ist die einzige politische Organisationsform, die gegenseitige Solidarität und die Freiheit jedes einzelnen Individuums in den Mittelpunkt stellt. Alles andere ist gefährliche Willkür, dessen sollten wir uns stets bewusst sein.