Worüber die Leute reden (317)

Von Rainer Beutel.

Wie gewonnen so zerronnen? Mitnichten, denn zumindest die Geinsheimer Jugend profitiert von der ehrenamtlichen Arbeit der Festgemeinschaft, die die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 1250-jährigen Bestehen des Treburer Ortsteils vorbereitet hatte. Alles war geplant, von der Jubiläumbroschüre über zahlreiche kleinere Veranstaltungen bis zum Festumzug, doch dann kam die Pandemie. 2020 konnte nicht gefeiert werden, 2021 ebenfalls nicht. Und jetzt ist es zu spät, finden die Einheimischen und haben die als GbR bestehende Festgemeinschaft aufgelöst. Immerhin blieb von deren Wirken eine Spende für den Grundschulförderverein und somit für die Grundschule sowie zwei örtliche Kitas übrig. Für jede Einrichtung gab es jeweils 1500 Euro.

So weit das Auge blickt werden wie hinter Wallerstädten und in fast dem gesamten WIR-Land riesige Ackerfelder voller Spargel bestellt, mal mit wachstumsfördernden Planen, mal ohne. Die Spargeltage im Gerauer Land werden jedoch längst nicht mehr so üppig gefeiert wie einst, sicherlich auch eine Folge von Corona. Das Angebot an königlichem Gemüse lässt indes in dieser Saison keine Wünsche offen. Etliche Höfe offerieren ihre Ernte, die in den ersten Wochen gut angelaufen ist. Es gibt beachtliche Preisunterschiede. Je nach Güteklasse kostet ein Kilo der weißen Stangen Anfang Mai zwischen zwölf und 15 Euro – Tendenz steigend. Die Saison werde voraussichtlich bis nach Mitte Juni andauern, heißt es.

Nur ein Interview am Rande eines Festes? Keineswegs. Was Ceyhun Yildirim in seiner Funktion als Vorsitzender des Ausländerbeirats in Nauheim in das Mikrophon einer Ukrainerin sprach, hat größeren Wert. Zumindest für Frauen, Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine geflohen sind, ihre Männer, Angehörige und Freunde zurücklassen mussten und mittlerweile in Nauheim untergekommen sind. Yildirim war der Hauptorganisator einer Kundgebung mit dem Motto „Musik für den Frieden“. Er und die örtliche Music Community als Kooperationspartner erhielten für ihre Initiative viel Anerkennung und Dank, nicht zuletzt auch von der Politik, die sich, abgesehen von zwei Ansprachen, bei der Veranstaltung auffallend zurückhielt.

Die Kritik an verwahrlosten Örtlichkeiten in der Kreisstadt reißt nicht ab. Eine Bürgerin meldet sich mit einer ganzen Sammlung von fotografischen Beispielen zu Wort. Sie dokumentiert Schmuddelecken vor der Kreissparkasse, in der Helwig-/Otto-Wels-Straße, an mehreren Stellen in der Frankfurter und Darmstädter Straße sowie am Fahrrad- und Fußgängerüberweg der Autobahnbrücke von GG Nord, Stadtmitte und dem Zuweg Danziger Straße. Die Leserin schlägt vor, dass Patenschaften für die Sauberkeit im eigenen Gebiet gebildet und Schulen wie Kindergärten zu Aufräumtagen verpflichtet werden, die öffentlich gewürdigt werden könnten. Verschmutzer wiederum sollten mit Gebühren belegt werden, um einen Etat für Aufklärung zu schaffen. Ihr gehe es um „Sensibilisierung, Reflexion, Allgemeinwohl und verantwortliche Gemeinschaft“. Das Thema saubere Umwelt sei „ein gutes Trainingsfeld für Resilienz und Gemeinschaft“.

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Eine Antwort

  1. F. Fleck sagt:

    „Die Kritik an verwahrlosten Örtlichkeiten in der Kreisstadt reißt nicht ab.“
    Die Visitenkarte von Groß Gerau ist schon länger weit über den Kreis hinaus (Mainz, Wiesbaden, Rhein-Main) bekannt. Unrat, Dreck und nervige Autoposer sind der vorherschende erste Eindruck nach der AB Abfahrt GG. Das war vermutlich nicht beabsichtig, hat sich in den letzten Jahren aber leider so entwickelt. Nicht besonders einladend. Gerne meidet man diesen Teil der KreisStadt. Wie regeln das andere Städte?