Störche
Von Klaus Meinke.
Unser Küchenfenster in Worfelden bot den Blick über die Gärten der Neustraße und der Georg-Klink-Straße bis zur „Dutt“. Ein kleines Geschäft, das aber Mitte der Fünfziger schon geschlossen war.
Aber das Gebäude und die Scheune der ehemaligen Hofreite standen noch. Auf dem First der Scheune hatten Störche ein Nest gebaut. Im Frühjahr war immer die spannende Frage: Wann kommen die Störche? Jubel brach aus, wenn wir den ersten Storch klappern hörten und sahen. Das war einige Jahre immer wieder die Freude. Doch Anfang der 60ziger kam kein Storch mehr. Enttäuscht hofften wir aufs nächste Jahr. Aber vergebens.
Viele Jahre später, inzwischen war ich ehrenamtlicher 1. Stadtrat in Groß-Gerau, wurde ich vom Nabu Wallerstädten um Unterstützung gebeten für eine Erneuerung des Storchennestes auf dem Rathaus. Da war ich gerne dabei! Gespannt warteten und hofften wir auf ansiedlungswillige Störche. Aber auf dem Wallerstädter Rathaus gefällt es anscheinend keinem Storch mehr. Dafür entdeckte ein Storchenpaar 2016 den Beleuchtungsmast der THW-Unterkunft an der Kläranlage. Mit großer Ausdauer bauten sie ganz oben auf den Scheinwerfern ihr Nest. Was tun? In den Abendstunden bei Übungen und zur Vorbereitung von Einsätzen müssen die starken Lichter an sein. Gebratene Störche wollten wir nicht! Also habe ich als Ortsbeauftragter die Regionalstelle überzeugt und wir bekamen neue, stromsparende Scheinwerfer etwas tiefer und die Störche haben seitdem Unterkunft beim THW! Einen positiven Effekt hatte es noch: In der Presse kam ein Artikel und RTL fragte an, ob sie das als Einspieler zum Wetter berichten können.
Na, nicht nur bei Störchen gehört Klappern zum Geschäft!