Worüber die Leute reden

Von Rainer Beutel.
Mit den Namen auf Straßenschildern ist es so eine Sache: Wer bestimmt eigentlich darüber? Werden Menschen gewürdigt, die im Ort ihre Spuren hinterlassen haben? In Königstädten hätte der Ortsbeirat gerne mehr Mitspracherecht. Ortsvorsteher Karl-Heinz Schneckenberger regte an, die Namensgebung und weitere zusätzliche Befugnisse über eine geänderte Geschäftsordnung zu regeln. Der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt stellt jedoch klar, dass ein Ortsbeirat nur ein beratendes Gremium sei. Und wenn Straßen benannt würden – was ja nicht sonderlich häufig vorkommt – werde der Beirat in jedem Fall angehört. Mehr aber nicht.

Eine höhere Grundsteuer wird es in der Kreisstadt vorerst nicht geben. Das haben kürzlich die Stadtverordneten entschieden. Von Bürgermeister Jörg Rüddenklau war ein Anstieg von 850 auf 990 Punkte geplant – das Parlament lehnte ab. Eine derart auf alle – Wohnungs- und Hauseigentümer sowie Mieter – verteilte Last hätte der Stadt 1,4 Millionen Euro mehr in der Kasse beschert, was einem mit rund zehn Millionen Euro defizitären Haushaltsplan wohl gut gestanden hätte. Von einer höheren Gewerbesteuer hatte der Kämmerer im Haushaltsentwurf von sich aus abgeraten.

Die Lichter gehen in Nauheim angesichts eines Jahres ohne beschlossenen und genehmigten Haushalt zwar nicht aus, gleichwohl bleibt in der Adventszeit die im Kreis einmalige Weihnachtspyramide des Erzgebirgischen Heimatvereins dunkel. Das hat nichts mit den nicht finanzierbaren „freiwilligen Leistungen“ der Kommune zu tun, sondern schlicht mit einer maroden technischen Anlage. „Schade“ und „traurig“ finden die Leute das und hoffen auf nächstes Jahr. Wer die Instandsetzung bezahlt? Unklar. Vielleicht, so wird spekuliert, gibt es von der Gemeinde einen Zuschuss, sofern Nauheim wieder einen Haushaltsplan hat. Doch wann das sein wird, ist völlig offen.

Bänke mit Mittelbügel sieht die Kreisstadt als Infrastrukturmaßnahme für die Fasanerie vor. Das nutze insbesondere älteren Menschen, denen das Aufstehen schwerer falle, heißt es. Außerdem sei an Lücken in der Mitte neuer Bänke gedacht, in denen Rollstuhl oder Rollator Platz finden. Doch nicht nur seniorengerechte Verbesserungen seien geplant, ebenso wird an eine Waldliege mit doppelter Liegefläche gedacht. Als Standort ist eine Wiese nahe des Spielplatzes vorgesehen. Neudeutsch soll die Liege zum Chillen einladen. Finanzieren will die Stadt dies durch einen Zuschuss über 80.000 Euro aus der Projektförderung des Regionalparks Rhein-Main. Ferner ist an einen moderneren Waldlehrpfad gedacht. Dafür stehen aber noch keine Mittel bereit.






