Mal eine Melone grillen

Von Michael Schleidt.

Sascha Wolter, Koch in der Groß-Gerauer Event-Location Grisu in der Alten Feuerwehr, hat bisher nicht nur Michelin-Sterne erkocht, sondern auch mit seinem Team „Real Smoke BBQ“ den Weltmeistertitel im Grillen geholt. Bei der offiziellen Weltmeisterschaft der WBQA in Stuttgart traten 106 internationale Mannschaften an.

Zunächst mal: Glückwunsch an den Grillweltmeister. Wie läuft eigentlich so eine Weltmeisterschaft ab und wer organisiert das?

Sascha Wolter: Es gibt wohl überall genügend Grillverrückte und so hat jedes Land einen Verband. In Deutschland ist das die GBA (German Barbecue Association). Die Länderorganisationen sind in der WBQA (World Barbecue Association), und die organisieren dann die Weltmeisterschaft.

Wie kommt man dahin?

Sascha Wolter: Das ist ganz unterschiedlich. Wir sind ja im letzten Jahr Deutsche Meister geworden und waren damit automatisch qualifiziert. In Brasilien gab es ein eigenes Casting mit einer Fernsehshow und einer Auswahl aus den Besten der Besten. Wie wenn Tim Mälzer und Tim Raue Brasiliens dann die Reise nach Deutschland gewinnen und hier ihr Land vertreten. Im Grunde sind das alles Leute, die sich schon zur Spitze hochgegrillt haben.

Sind das alles professionelle Köche wie Du?

Sascha Wolter: Bei der GBA gibt es Profis und Amateure. Um in der Profi-Liga zu spielen, musst Du bei den Amateuren schon mal auf Platz eins oder zwei gewesen sein. Im Team sind maximal zehn Leute, und bei uns ist das gut gemischt. Drei gelernte Köche, einer hat einen Autoersatzteile-Fachhandel, einer ist Lehrer, ein anderer kommt aus dem Marketing. Die haben alle einfach Spaß am Grillen.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Sascha Wolter: Für alle gelten die gleichen Voraussetzungen. Jedes Team bekommt einen Warenkorb. Diesmal mit einem Huhn, einer Lachsforelle, Schweinenacken, Schweinekoteletts, Karotte und das Bürgermeisterstück vom Rind. Dann gab es noch Ananas, Äpfel usw. Wir haben die Zeit genutzt und gleich mit den Vorbereitungen begonnen. An den nächsten beiden Tagen müssen die Gänge zu bestimmten Uhrzeiten abgegeben werden. Die 200 Juroren sind komplett abgeschottet und verkosten blind. Keiner darf wissen, was von wem kommt. Die Teams, die da mitmachen, sind schon alle richtig gut.

Klingt nach Sterneküche – passt mit dem bodenständigen Grillen nicht so auf den ersten Blick zusammen, oder?

Sascha Wolter: Mehr als man denkt. Große Grills findest Du in den Sterneküchen zwar eher weniger, aber es gibt diese kleinen Keramikgrills oder Teppanyaki-Platten. Wenn man die gekonnt einsetzt, gerade für ein gutes Stück Rindfleisch, hat das schon eine ganz gewisse Note. Der Grill bringt dann doch noch mal eine andere Hitze und auch ein bisschen anderen Geschmack mit.

Was fällt Dir für die Veganer und Vegetarier ein, und was magst Du selbst am liebsten?

Sascha Wolter: Gemüse auf dem Grill ist schon sehr spannend, wenn so ein Lauch im Ganzen oder ein Blumenkohl gegrillt wird. Was wir hier merken ist, dass die Gäste nicht so diese Fleischersatzprodukte wollen. Da ist die E-Liste einfach zu lang. Persönlich mag ich gerne Fisch. Ein toller Wolfsbarsch oder eine Forelle im Ganzen. Auch ein paar Jacobsmuscheln, Garnelen und alles, was aus dem Meer kommt. Aber schon auch Gemüse.

Zum Schluss noch ein Grill-Tipp vom Weltmeister?

Sascha Wolter: Auf gute Qualität beim Einkauf achten. Gerne weniger Fleisch, aber dafür was Richtiges. Nehmt Euch Zeit, grillen muss nicht schnell gehen. Vielleicht mal ein bisschen scharf angrillen, zur Seite ziehen und durchziehen lassen. Fisch und Fleisch bleiben dann viel saftiger. Und mal mutig sein: Einfach mal so eine Wassermelone grillen oder irgendwas anderes ausprobieren.

Sascha Wolter und Ewelina Pajor
betreiben in Groß-Gerau die Event-Location Grisu in derAlten Feuerwehr;
www.grisu-eventgastronomie.de

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