Einfach vergessen

Von Edelgard Rietz.

Ein Alptraum ist wahr geworden. Ich habe meine Pin-Nummer vergessen. Von heut auf morgen. Gestern habe ich damit noch eine Rechnung bezahlt.

Ich fasse es nicht. Es sind nur vier Zahlen. Es gibt zu viele Varianten, die ich ausprobieren kann. Je wütender ich mit mir selbst bin, desto schwieriger wird es. Ich probiere mehrere Zahlenkombinationen aus. 24 Möglichkeiten gibt es, sagt mir ein Informatiker. Doch auch beim zweiten Versuch meldet der Automat mir: „Falsch eingegeben“. Und mehr trau ich mich nicht. Ein Schlurf und weg ist die Karte.

Vielleicht hat der Automat an der Hauptstelle ein Einsehen, denke ich. Nein!

Auch an unterschiedlichen Tagen tut sich nichts in meinem Kopf. Also Farbe bekennen. Der Bankangestellte wendet seinen Kopf von geradeaus zur Seite auf meine Daten. Alt eben! Er erzählt mir von seiner Mutter. Ich will es nicht hören. Das ist mir kein Trost. Und allen, denen ich das erzähle, haben sich irgendwo Notizen gemacht. Ich nicht. Vor langer Zeit habe ich mir doch ein Buch gekauft, „Lernen wie ein Weltmeister“. Ich wäre ja schon mit der kleinsten Liga zufrieden. Wenn ich immer fleißig geübt hätte, stünde ich jetzt vielleicht nicht so dumm da. Wenn, wenn, wenn… 

So ist es im Leben, könnte man alles voraussehen, würde man sich in vielen Situationen anders entscheiden. So müssen wir alle mit unseren Unzulänglichkeiten leben.

Edelgard Rietz
ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau;
edelgard.rietz@gmx.de

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