Auf dem Weg ins Rathaus

Von Ulf Krone.

Im Mai erklärte – etwas überraschend – Markus Herdt, Gemeindebrandinspektor in Büttelborn, seine Kandidatur für die Bürgermeisterwahl am 2. Februar 2025. Unterstützt wird der 1972 in Langen geborene und seit 1998 in Klein-Gerau wohnende Fotografenmeister von der Grünen Liste Büttelborn (GLB) und der CDU.

Dass gerade die CDU auf die Nominierung eines eigenen Kandidaten verzichtet und gemeinsam mit der GLB einen parteilosen Kandidaten unterstützt, ist eher ungewöhnlich und laut Dr. Thorsten Dietrich, dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU, der Unzufriedenheit mit Amtsinhaber Marcus Merkel (SPD) geschuldet. Ähnlich denken auch die Mitglieder der GLB, wie der Faktionsvorsitzende Andreas Peters bei der Vorstellung von Markus Herdt verriet. Dieser sei daher quasi der perfekte Kandidat, bekannt in der gesamten Gemeinde und versiert darin, Kräfte zu bündeln und Probleme effizient anzugehen. Grund genug für WIR-Redakteur Ulf Krone, einmal beim frisch gekürten Bürgermeister-Kandidaten nachzufragen. 

Ihre Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Büttelborn kann durchaus als Überraschung bezeichnet werden, auch, dass Sie dabei von der GLB und der CDU unterstützt werden. Wie kam es dazu, und was bedeutet das konkret?

Markus Herdt: Ja, die Überraschung kann ich verstehen. Letztlich ist es aber nur die logische Konsequenz aus der momentanen Situation in der Gemeinde Büttelborn. Von Seiten der GLB und der CDU kam man zu dem Schluss, dass ein gemeinsamer Kandidat die besten Aussichten auf eine erfolgreiche Wahl hat. Hier macht es nur Sinn, dass dieser Kandidat keinem politischen Lager angehört und man ihn gemeinsam unterstützen kann. Er sollte auch von einer breiten Masse an Bürgern getragen werden können. Ich habe für mich beschlossen, dies ist auch meiner Ansicht nach die einzig gangbare Konstellation. Als unabhängiger Kandidat ohne jegliche Unterstützung würde ich hier keine großen Chancen sehen. Eine Unterstützung aus SPD-Kreisen kann man ja ob der Konstellation eher ausschließen. Auch wenn ich ausdrücklich betonen möchte, dass ich auch hier ein offenes Ohr behalten möchte.

Bislang sind Sie noch nicht politisch in Erscheinung getreten. Verraten Sie unseren Lesern bitte einmal die Gründe, weshalb Sie sich nun für diese Kandidatur entschieden haben! Was ist Ihre persönliche Motivation?

Markus Herdt: Vielleicht ist es ja gerade ein Riesen-Vorteil, dass ich bisher politisch noch nicht in Erscheinung getreten bin. Ich kann „von außen“ aus der Sicht eines „normalen Bürgers“ sehen, was ich gut finde und was eben nicht. Und genau da möchte ich mich einbringen. Büttelborn braucht jemanden, der wieder Grundlagen für eine Zusammenarbeit aufbaut, wieder Vertrauen herstellt und als Verbindungsglied zwischen den Bürgern, den Parteien, der Gemeindevertretung sowie dem Gemeindevorstand und der Verwaltung fungiert. Ich denke, da passe ich hin, im „Kleinen“ mache ich das fast jeden Tag in meiner momentanen Funktion bei der Feuerwehr. Im „Großen“, in der Gemeinde, sehe ich da eine Herausforderung, die mir Spaß macht.

Was hätten die Büttelborner Bürger von einem Bürgermeister Markus Herdt zu erwarten?

Markus Herdt: Einen normalen Menschen und Motivation. Einen normalen Menschen: Ich will da bleiben, wo ich bin, mit dem Ohr an den Bürgern und mit dem Blick auf die politischen Gremien und die Verwaltung. Motivation nicht nur bei mir, diese sollte man voraussetzen, wenn man sich um einen solchen Posten bewirbt. Motiviert, mein Umfeld zu motivieren und mitzunehmen, das sollte man erwarten. Jeder muss wieder einen Grund haben, sich gerne in ein Thema reinzuhängen, und das geht nur mit positiver Motivation. Die muss vom Bürgermeister kommen, woher sonst.

Was sind Ihre Pläne im Falle eines Wahlsiegs, wo setzen Sie Ihre inhaltlichen Schwerpunkte?

Markus Herdt: Zuerst: Ich möchte keine Bilder an die Wand malen, was ich sachlich alles so toll machen will, ohne einschätzen zu können, ob ich diese später auch abzeichnen kann. Grundlegend will ich das einmal differenzieren. Die inhaltlichen Schwerpunkte setzen die Bürger. Dafür muss man sie allerdings auch wieder erreichen! Hierzu ist aktuell an jeden Haushalt ein Flyer von mir gegangen, wo Themen an mich zurück gespiegelt werden können.

Auch auf meiner Internetseite gibt es die Möglichkeit, mir Anliegen zu übermitteln. Hier muss ich dann auswerten, wo der Schuh am Meisten drückt. Bei den Bürgern darf sich keine Verdrossenheit einstellen, weil man ja sowieso nicht gehört wird. Man darf auch nicht klagen, die Bürger hätten kein Interesse. Es ist doch an der Führung der Gemeinde, diese so mitzunehmen, dass sie Interesse haben. Hier braucht es neue Wege. Andere Projekte sind quasi vorgegeben, hier braucht es mehr Tempo und Biss, um auch in die Umsetzung zu kommen.

Als Gemeindebrandinspektor haben Sie bereits Erfahrungen mit den Strukturen und Abläufen in der Gemeinde sammeln können. Wo sehen Sie aber die größten Herausforderungen, sollten Sie tatsächlich zum Büttelborner Bürgermeister gewählt werden?

Markus Herdt: Ich muss Ich bleiben, das ist die größte Herausforderung. Auch muss man die eigene Leistungsfähigkeit und die der Gemeinde und deren Verwaltung bewerten. Und ganz wichtig – das meine ich absolut nicht negativ, sondern ganz neutral: Was kann die Verwaltung leisten, um diskussions- oder beschlussfähige Vorlagen in die Gemeindevertreter-Versammlung zu bringen. Das muss alles sachlich vernünftig ausgearbeitet sein. Hier braucht auch die Verwaltung eine reelle Beurteilung, ob wir das leisten können. Hier muss es eine klare Linie geben, an der man arbeiten kann. Nicht das jemand sagt: Der „Neue“ will alles umkrempeln. Nein, will er nicht, er will neutral bewerten, was geht und was nicht. Nach der Bewertung muss dann die Hilfe vom Bürgermeister kommen: Wie machen wir es, dass es funktioniert und jeder mit Freude mitgeht. Abschließend ist es so: Eine Feuerwehr braucht Struktur, dort ist diese aufgrund der Sache sehr klar; ein Wirtschaftsunternehmen braucht Struktur, und auch eine Verwaltung braucht Struktur. Allerdings ist Struktur nichts Selbstverständliches und auch nichts, was einmal eingeführt wird und dann immer funktioniert. Struktur lebt, muss immer überprüft und hinterfragt und angepasst werden, nur so kann sie ihren Zweck erfüllen. Sachlich effektives Arbeiten mit Freude und ohne großes Aufsehen.

markusherdt.de

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