Neuer Schwung für Büttelborn

Von Ulf Krone.

Allmählich füllt sich der virtuelle Wahlzettel in Büttelborn, denn nach Gemeindebrandinspektor Markus Herdt und Amtsinhaber Marcus Merkel hat nun auch eine Kandidatin ihren Hut für die am 2. Februar 2025 stattfindende Bürgermeisterwahl in den Ring geworfen. Martina Flubacher ist Lehrerin und nach Jahren an verschiedenen Orten in Deutschland und der Schweiz gerade mit ihrer Familie in ihre Heimat Worfelden zurückgekehrt. Sie wird mit ihrer Kandidatur vom Ortsverband der LINKEN unterstützt. Grund genug für WIR-Redakteur Ulf Krone, einmal genauer nachzufragen.

Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, sich für das Bürgermeisteramt in Büttelborn zu bewerben? Was ist Ihre Motivation?

Martina Flubacher: Die Idee der Kandidatur ist eigentlich schon alt, sie entstand vor mehr als zehn Jahren in einem Gespräch mit Freunden und Bekannten. Der Vorschlag schien damals eher Spinnerei, ich war ja überhaupt nicht vor Ort. Aber schon damals hat mich immer beschäftigt, was zu Hause in Büttelborn passiert. Und oft hab ich gedacht: Da hätte ich eine Idee oder einen Vorschlag, der die Gemeinde weiterbringen würde. Das Bedürfnis, aktiv und gestaltend tätig zu werden, ist immer mehr gewachsen.

Büttelborn ist ja eine moderne und offene Gemeinde. Und gleichzeitig macht seine spürbar dörfliche Struktur es einzigartig. Wir sollten also das, was die Ortsteile ausmacht, erhalten und fördern und gleichzeitig zugänglich sein für all die Menschen, die nicht schon immer hier leben. Genau hier liegt meine Motivation begründet: Ich möchte alle MitbürgerInnen ansprechen und denke, dass ich das aufgrund meiner Erfahrungen, die ich hier und anderswo gesammelt habe, auch sehr gut kann. Ich bringe eine neue Perspektive mit, bin aber gleichzeitig hier verwurzelt. Ich möchte tatsächliche Sachpolitik betreiben, gelöst von Parteizwängen. Ich möchte Entscheidungen auf sachliche, nachvollziehbare und transparente Weise treffen bzw. voranbringen. Ich habe große Lust auf die vielfältigen Aufgaben einer Bürgermeisterin! Und nicht zuletzt glaube ich, dass es einer modernen Gemeinde und Verwaltung ganz guttut, mal eine weibliche Führung zu haben. Das bringt nochmal ganz neuen Schwung in die Dinge und spricht auch MitbürgerInnen an, die sich bisher vielleicht nicht für Kommunalpolitik, die Entwicklung von Büttelborn und die Ortsangelegenheiten interessiert haben.

Daher die Entscheidung, sich für das Amt der Bürgermeisterin zu bewerbern?

Martina Flubacher: Erst im Juni war klar, dass wir wirklich nach Worfelden zurückkehren können. Das ist für den Wahlkampf vielleicht nicht gerade optimal, aber von so etwas lasse ich mich nicht stoppen. Mein Motto ist immer: Aus dem, was ist, wird einfach das Beste gemacht! Ein pragmatischer Umgang mit dem Status quo ist mir sehr wichtig.

Sie treten als unabhängige Kandidatin an, werden allerdings organisatorisch und finanziell vom Ortsverband der LINKEN unterstützt. Was steckt dahinter?

Martina Flubacher: In erster Linie steckt eine persönliche Bindung dahinter: Mit einem Parteimitglied verbindet mich eine lange Freundschaft, und wir waren immer auch im Gespräch über Anliegen der Gemeinde, vor allem über solche, die mir immer wieder ins Auge gefallen sind. Nur ein Beispiel sind die fehlenden Aufenthaltsorte für die Jugend in Worfelden. Als wir uns darüber dann unterhalten haben, kam die Idee einer Kandidatur erneut auf. Dass ich mit dieser Idee gleich Zuspruch gefunden habe und eine so tolle Unterstützung erfahre, hilft natürlich ungemein, alleine wäre die Kandidatur nicht möglich. Wir teilen aber schlichtweg auch soziale und demokratische Grundwerte.

Wo sehen Sie in der Gemeinde den größten Handlungsbedarf?

Martina Flubacher: Ganz allgemein denke ich, dass die größte Aufgabe der Gemeinde momentan darin besteht, die dörflichen und charakteristischen Strukturen der Orte zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen des modernen Alltags einer Großgemeinde gerecht zu werden: Es leben knapp 15.000 Menschen in Büttelborn, und unser Ziel sollte sein, möglichst alle zu erreichen und möglichst den Bedürfnissen aller gerecht zu werden. Im besten Falle können wir viele der sogenannten Schlafbewohner wecken und ihnen zeigen, dass es sich lohnt, hier wirklich zu leben, teilzuhaben und mitzuwirken. Dafür müssen wir aber auch eine entsprechende Infrastruktur schaffen, die Ortsteile müssen lebenswert bleiben: Es braucht zum Beispiel Cafés, FriseurInnen, ÄrztInnen, Betreuungsplätze, Aufenthaltsmöglichkeiten, kulturelle Angebote, sinnvolle Wohnraumnutzung, lückenlos gut ausgebaute Fahrradwege – und und und …

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen, und haben Sie bereits Pläne oder Ideen, wie Sie diese Themen angehen würden, sollte die Wahl auf Sie fallen?

Martina Flubacher: Aus meiner ganz persönlichen Perspektive muss ich als erstes den ErzieherInnen-Mangel nennen. Ja, es ist ein bundesweites Problem. Ich würde aber alles geben, um mehr Personal zu werben. Zum einen gibt es sicher bei den Arbeitsbedingungen noch einige Stellschrauben, an denen man drehen kann, um attraktiver zu sein. Zum anderen würde ich als Bürgermeisterin persönlich in die Ausbildungsstätten und Schulen gehen und für uns werben und auch sonst wirklich alle Hebel in Bewegung setzen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen. Auch der ÖPNV muss verbessert werden und tatsächlich nutzbar sein. Viellicht können E-Car- und E-Bike-Sharing hier eine Lücke schließen.

Am Herzen liegt mir auch das Thema Wohnraum. Dass hier doch einige Häuser leer stehen, gleichzeitig aber viele Wohnungen gesucht werden und auch viel neu gebaut wird, passt nicht zusammen. Eine Plattform, die Angebot und Nachfrage zusammenbringt, gegebenenfalls Vermieter unterstützt oder vielleicht sogar als Vermieter auftritt, wäre hier sicher angebracht. Das sind aber nur drei Themen von vielen – und Prioritäten jeweils subjektiv. Mir ist Offenheit für die Belange aller und für Gespräche wirklich ein Herzensanliegen. Ich wurde zum Beispiel darauf aufmerksam gemacht, dass es an Angeboten im Bereich Kultur und Bildung für SeniorInnen mangelt. Für solche Hinweise bin ich enorm dankbar! Ich habe große Lust, Kooperationen mit verschiedenen Bildungs- und Kultureinrichtungen zu etablieren. Als Bürgermeisterin möchte ich solchen Input unbedingt fördern! Für jüngere und junggebliebene Menschen plane ich eine Social-Media-Sprechstunde. Ich möchte eine Bürgermeisterin sein, die wirklich hürdenlos erreichbar ist.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu Ihrer Person: Beschreiben Sie sich einmal selbst! Worauf können sich die Menschen in Büttelborn, Klein-Gerau und Worfelden einstellen, sollten Sie die nächste Bürgermeisterin der Gemeinde werden?

Martina Flubacher: Sie könnten sich auf frischen Wind einstellen! Ich würde mich einfach ungemein auf das Amt freuen und die anfallenden Aufgaben voller Elan anpacken. Als Bürgermeisterin können die BürgerInnen von mir rationales und lösungsorientiertes Handeln und Transparenz erwarten. Ich will eine Bürgermeisterin für alle sein: alt oder jung, zugezogen oder alteingesessen, queer oder nicht, alleinstehend oder familiengebunden, HundebesitzerIn oder KatzenfreundIn… Wir leben alle hier und sollten es alle schön haben – und am besten auch teilhaben. Ich bin viel in Worfelden und der Gemeinde unterwegs, sprechen Sie mich gerne einfach an!

Zur Person: Martina Flubacher ist 39 Jahre alt, Gymnasiallehrerin für Deutsch und Latein, verheiratet, hat drei Töchter und hat in verschiedenen Teilen Deutschlands und der Schweiz studiert und gearbeitet (Nürnberg, Zürich, Marburg, Fulda, Potsdam); nach sieben Jahren in Potsdam ist sie mit der Familie in die Heimat Worfelden zurückgekehrt. Zweitstudium Schul- und Bildungsmanagement; Mitglied beim Spielmannszug Worfelden. www.martina-flubacher.de

Das könnte dich auch interessieren …