Der Wert der Musik

Von Edelgard Rietz.

Mein Mann hat Geige und Bratsche gespielt. Seit mehr als 20 Jahren liegen die Instrumente nun schon ungenutzt da. Kinder und Enkel spielen andere Instrumente. Mein Schwiegervater war Lateinlehrer an der Meldorfer Gelehrtenschule, der Sohn vom Musiklehrer war schlecht in Latein. So haben die beiden Väter beschlossen: Du gibst Nachhilfe in Latein, und ich bringe deinem Sohn das Geigenspiel nahe. Wie das in der Nachkriegszeit so war.

Die Instrumente habe ich bewerten lassen, Anfang letztes Jahrhundert und in Ostdeutschland. Schließlich hatte ich die Idee, beide Instrumente der Musikschule in Groß-Gerau zu schenken. In dem desolaten Zustand, in dem sich die Instrumente befanden, ging das allerdings nicht, also habe ich alles zum Geigenbaumeister Wilfer nach Nauheim gebracht. Die Reparatur kostete 500 Euro. Beide Instrumente sind nun natürlich mehr wert.

Mein Enkel Emanuel hat in Bonn Musikwissenschaften studiert und ist nun in Hannover an der Hochschule für Musikmanagement. In einem Brief hat er den Wert der Musik beschrieben:

„Musik ist eines der ältesten Kulturgüter überhaupt und begleitet den Menschen auf dem ganzen Planeten nachgewiesen schon seit über 10.000 Jahren. Man könnte sagen, dass Musik für den Menschen ebenso bedeutsam und grundlegend ist wie die Zivilisation selbst. Der Zweck von Musik ist genauso vielfältig. Sei es für Religionen, Rituale, Kommunikation, Kunst oder einfach zur Freude – sie hat die Menschengeschichte nachhaltig beeinflusst. Heutzutage ist es wissenschaftlich belegt, dass das Spielen und Lernen von Musik äußerst positiv für Geist und Seele von Jung und Alt ist. Mentale und körperliche Gesundheit wird gefördert, Stress, Sorgen und Anspannung werden abgebaut. Aber nicht nur hier hat Musik eine positive Wirkung: Sie war auch schon immer ein Mittel, um Menschen zusammenzubringen, Unterschiede beiseitezulegen und Brücken zu bauen. Ein Zeichen für Frieden, Hoffnung und schon immer ein Ausdruck gegen Ungerechtigkeit. Musik kann miteinander geteilt werden, selbst wenn man nicht die gleiche Sprache spricht, und das macht sie so universell auf der ganzen Welt verständlich.

Meine Oma Ete hat sich dafür entschieden, die beiden heruntergekommenen Instrumente professionell restaurieren und wieder spielbar machen zu lassen, um sie an die jüngste Generation zu spenden. Die Geige und die Bratsche können so weiterhin mit Freude gespielt werden, vielleicht von Kindern, denen es sonst nicht möglich gewesen wäre. Es ist schließlich die Pflicht der vorherigen Generationen, zu ermöglichen, dass die Jüngsten in einer hoffentlich besseren Welt groß werden können und die Musik in die Welt tragen, die so als eine der unweigerlich besten und wichtigsten Erfindungen der Menschengeschichte bestehen bleibt, mit all ihren positiven Aspekten.“

Wer sich an der Restauration der Instrumente für die Musikschule beteiligen möchte, kann gerne mit mir per E-Mail Kontakt aufnehmen.

Edelgard Rietz
ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau;
edelgard.rietz@gmx.de

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