Nachricht aus Istanbul

Von Edelgard Rietz.

Im Echo vom 25.4. lese ich die Nachricht, dass ein Zahnarzt in Istanbul seinem Patienten bei der Vorbereitung eines Implantats ins Gehirn gebohrt hat. Ich musste das zweimal lesen, um es zu glauben.

Jetzt weiß ich endlich woher der Spruch von der lockeren Schraube kommt. Es kommt doch vor, dass jemand sein Gegenüber fragt, ob bei ihm, mit der Bewegung zum Kopf, eine Schraube locker sei. Also ich weiß, dass bei manchem die Knochen, z.B. an der Hüfte, mit Schrauben stabilisiert werden müssen – aber im Hirn?

Der Arzt ist verschwunden. Ich habe leider auch schon ein Implantat. Da bin ich doch froh, dass mein Zahnarzt mir nicht ins Gewissen gebohrt hat. Alles noch heil. Dieser Istanbuler könnte aber ein weites Feld beackern. Auch Diktatoren brauchen mal einen Zahnarzt. Die Schrauben, die bei denen locker sind, könnte er befestigen, als Lebensaufgabe sozusagen. Bis ans Ende unserer Zeit hätte er zu tun. Wir alle würden ihm den roten Teppich ausrollen. Was für eine wunderbare Möglichkeit.

Ran an die Kriminellen dieser Welt, die Oligarchen, die Kriegstreiber, die Testosteronübersteuerten, die Lügner und einfach Hunde-hinscheiss-Lasser, die Garten-mit-Steinen-Zuschütter, die Waldfrevler, die Abfall-Hinschmeisser, die Frauenschläger, die Kinderschänder, die Frommtuer, die niemals danach leben usw. Sie merken schon, man kann gar nicht mehr aufhören. Wann hat das Ganze in diesem Ausmaß angefangen? Aus der sozialen Arbeit weiß ich, dass es manchmal hilfreich ist, sich in die Rolle seines Gegenübers hineinzuversetzen, zum besseren Verständnis. Aber bei so viel extremem Verhalten habe ich meine Schwierigkeiten. Heimzahlen ist einfacher. Also sammele ich z.B die Hundehaufen ein und schmeiß alles den Tätern vor die Tür. Putin und Konsorten haben ihre Familien ins Ausland gebracht, das ist doch ungeheuerlich. Ihre eigenen Kinder bewahren sie vor Kanonen und all dem Elend. Aber solange der Westen dabei hilft, wird sich leider nichts ändern, solange die Währung stimmt.

Mein Mann und ich haben vor mehr als 20 Jahren noch eine Reise nach Russland gemacht. Moskau, Sankt Petersburg, das war noch eine Reise wert. Erst sind wir 45 vor denen geflohen, nun gehen wir sie besuchen. War schon ein komisches Gefühl. Die Zeiten ändern sich, die Menschen ändern sich. Wäre doch alles so geblieben!

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