Worüber die Leute reden (276)


Häufiger ­geschlossen. Immer früher schließt die Kreissparkasse in Groß-Gerau ihre „Beratungs-Center“. Die Hauptzweigstelle in der Kreisstadt ist zum Leidwesen von Kunden ohne Online-Banking dienstags, mittwochs und freitags nur noch bis 12.30 Uhr geöffnet. An den Schaufensterscheiben stehen die Öffnungszeiten. Wer Bares braucht, erreicht die Geldautomaten allerdings rund um die Uhr. Noch rarer machen sich die Banker in Rüsselsheim. In der Geschäftsstelle am Europaplatz mitten in der City ist mittwochs komplett geschlossen, an den anderen Tagen (außer donnerstags) ist mittags ebenfalls zu.


Leben wird teurer. Das trifft in Büttelborn alle: Die Hebesätze für die Grundsteuern A und B sollen steigen. Die Grundsteuer A noch moderat von 430 auf 480 Punkte, die Grundsteuer B von 530 auf 630 Punkte. Davon sind Landwirte (A), Grundstücks- und Wohnungseigentümer (B) betroffen, letztlich wegen höherer Umlagen auch Mieter. Die Grundsteuer B soll 400.000 Euro Mehreinnahmen bringen. Zudem werden höhere Schmutzwassergebühren (16 Prozent) angestrebt. Beim Niederschlagswasser will die Kommune 31 Prozent aufschlagen.


Defizit steigt immer höher. Ein Defizit von 9,5 Millionen Euro zeichnet sich bis zum Jahresende bei der Kreisklinik in Groß-Gerau ab – das Dreifache des prognostizierten Minus’ für 2018. Der Landrat will mit dem Kreishaushalt mehr als ein Drittel des Defizits abfedern. Drei Millionen Euro müsse die Klinik selbst aufbringen, sagt er. Nicht nur Kreispolitiker schütteln ratlos den Kopf und fragen: Wohin soll das noch führen? Und was passiert, wenn nächstes Jahr wieder ein warmer Sommer kommt? Klinikchef Reinhold Linn führt das Defizit allen Ernstes darauf zurück, dass es in diesem Jahr wegen des anhaltend schönen Wetters „keine jahreszeitlich typischen Krankheiten“ wie Lungenentzündungen gegeben habe. Somit habe die Klinik „weniger verwertbare Fälle“ gehabt. Also, Leute, werdet krank, dann geht’s der Klinik wieder gut (Ironie aus).


Bürger fühlen sich missachtet. Zu Randfiguren fühlen sich die Bürger in Trebur degradiert. Sie drängen mehr denn je auf die Ortsumgehung und fordern mehr Bürgerversammlungen. Vor allem der steigende Lkw-Verkehr durch das neue Logistik-Zentrum in Geinsheim sorgt für Proteste. Während der scheidende Bürgermeister (Carsten Sittmann, CDU) den Informationswünschen wegen eines zu hohen Organisationsaufwands kritisch gegenübersteht, bietet sich für seinen möglichen Amtsnachfolger ein breites Betätigungsfeld: Die letzte Bürgerversammlung soll vor vier Jahren gewesen sein, sagen Treburer.


Verwirrung über ­Zuständigkeiten. Überbleibsel der Sturmschäden am Waldfriedhof in Nauheim versinnbildlichen die Verwirrung. Das Parlament hat mehrheitlich beschlossen, dass dort eine Bedarfsampel zum Schutz von Fußgängern angebracht wird. Der Bürgermeister lehnt dies als Straßenverkehrsbehörde ab und befürwortet mit Rücksprache bei Polizei, Busunternehmen und Kreisverkehrswacht eine Verkehrsinsel. Normalerweise fragen besorgte Bürger in solchen Fällen: „Muss erst was passieren?“ Der Hinweis ist leider obsolet. Im April wurde eine 74 Jahre alte Frau an dieser Stelle totgefahren. Jetzt heißt es: „Muss noch was passieren, bevor Politiker was unternehmen?“


Öffentliches WLan? Fehlanzeige. Wer durch die Kreisstadt geht, sieht viele Menschen telefonieren, chatten oder im Internet nach etwas suchen. Ohne eigenen Netz-Zugang wären die meisten aufgeschmissen. Öffentliches WLan? Gibt’s bislang nicht. Auch die angekündigte GG-App läßt auf sich warten. Der Gewerbeverein wurde mit einer schnellen und einfachen Lösung ausgebremst, die Stadt hat andere Pläne. Ganz anders in Rüsselsheim: Die Stadtwerke haben in der Innenstadt elf kostenfreie Zugänge eingerichtet, die an den Straßenlaternen hängen und ans Glasfasernetz angeschlossen sind. „Wann klappt das in Groß-Gerau?“, fragt sich mancher.

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