Bekommt Groß-Gerau eine Freiluftbühne?
Von Peter Erfurth.
Aus den Unterlagen des Stadtmuseums in Groß-Gerau.
Heimatzeitung von 1950: (Text gekürzt) Der samstägliche Geländerundgang der Gemeindevertreter – übrigens der erste nach fast 25 Jahren – nahm u.a. auch Bezug auf eine anfrage des Hessischen Landestheaters Darmstadt, das seine Absicht kundgetan hat, das Schauspiel „Robinson darf nicht sterben“ auf einer Freilichtbühne zur Aufführung zu bringen. Man suchte in der Fasanerie und nahe dem Schloß Dornberg nach geeignetem Gelände mit entsprechendem Hintergrund für eine solche Aufführung und stellte fest, daß es daran in keiner Weise mangelt. …
… Am wirkungsvollsten sind zweifelsohne die Partien rund um das Schloß Dornberg, dessen wenige noch erhaltene historische Gebäude eine natürliche Scenerie schüfen, wie man sie sich schöner und eindrucksvoller kaum vorstellen kann. …
… Man wird erstaunt sein, welch brauchbarer Hintergrund hier für eine geplante Freilichtaufführung gegeben ist. Mag das im modernen Stil erbaute Forsthaus inmitten des Schloßhofes auch die historischen Eindrücke noch so empfindlich stören, so gibt es doch noch Winkelchen, Torhallen und und Mauerreste, die würdig wären, Kulisse zu sein für ein Spiel aus der wechselvollen Vergangenheit unserer engeren Heimat.
Heimatzeitung von 1950: (einige Tage später) „Heimatzeitung schafft Diskussionsbasis“ (Text gekürzt)
… Mit Fachleuten haben wir eine Möglichkeit erörtert und zeichnerisch zur Darstellung bringen lassen, wie man die uns günstig erscheinende Stelle beim Dornberger Schloß mit verhältnismäßig geringem Geldaufwand zur Freilichtbühne umgestalten könnte.
Wer von der Chaussee nach Dornheim kommend, die Brücke vor dem Eingang zu Schloß überschreitet und längs des alten Schloßgrabens nach rechts weitergeht, sieht sich nach wenigen Schritten schon einem Geländeeinschnitt gegenüber, der einen malerischen Blick auf die wenigen noch verhandenen historischen Gebäude des alten Schlosses freigibt. …
… Die Gesamtbeleuchtung könnte mittels altertümlicher Laternen bewerkstelligt werden, die auf der seitlichen Mauer bzw. dem Abschluß nach der rechten Anhöhe hin postiert würden. Mit sehr einfachen Mitteln ließe sich vielleicht auch der Treppenaufgang überdachen, damit hier ein Projektionsapparat aufgestellt würde, mittels dessen die Freilichtbühne im gegebenen Fall auch in ein Freilicht-Kino umgewandelt werden könnte.
… Durch eine aus Quadersteinen aufzuführende Mauer ließen sich die eigentliche Bühne und der anschließende Orchesteraum ohne große Mühe stilgerecht von den Zuschauertribünen trennen, die durch den Massenausgleich des vom seitlichen Hang gewonnenen Grund und Bodens nach hinten langsam ansteigend gleichfalls ohne Schwierigkeiten geschaffen werden könnten. So ließen sich zwei Blocks mit je 700 – 720 Sitzplätzen schnell und ohne sonderlich hohe Kosten einrichten. Nach hinten allerdings müßten dann erheblichere Erdmassen beschafft werde, um etwa für weitere 800 Personen Sitz- bzw. Stehgelegenheiten zu schaffen. …
… Wir sind überzeugt, daß die Gerauer Jugend sich gerne in den Dienst des guten Werkes stellte und im Wege der Selbsthilfe einen guten Teil der Anlagen schaffen helfen würde. Der Verkehrsverein würde dann ja wohl auch zusammen mit der Stadtverwaltung und einer aufgeschlossenen Bürgerschaft Mittel und Wege finden, die notwendig werdenden Gelder aufzutreiben. …