Bombenstimmung
Von Klaus Meinke.
Das Wort hörte man früher und hört es immer noch öfter und gemeint war und ist dann besonders gute Stimmung. Allerdings gab und gibt es auch in Deutschland noch Menschen, die damit etwas anderes verbinden.
1984 organisierte die Stadt Darmstadt zum 40. Jahrestag der „Brandnacht“ im September 1944 eine Ausstellung in den damals noch nicht umgebauten HEAG-Hallen. Bilder und Berichte über die furchtbare Verwüstung von Darmstadts Innenstadt waren ergänzt durch Ausstellungsstücke: Bomben! Natürlich entschärft und nun ungefährlich. Brandbomben, Splitterbomben und Luftminen, die man bei Aufräumarbeiten als Blindgänger gefunden hatte. Von Unterarm-langen Phosphor-Brandbomben bis zu Exemplaren, in denen große Schüler des Jahrgangs 12, mit denen ich die Ausstellung besuchte, bequem Platz gefunden hätten. Wenn es damals schon Handys gegeben hätte, wären das Bombenfotos gewesen!
Mich erinnerte die Ausstellung an meine persönlichen Eindrücke, als ich Mitte der fünfziger Jahre bei einem Besuch Lübecks in der Marienkirche die großen herabgestürzten Glocken gesehen hatte, die als Denkmal an den Großangriff auf Lübeck in der Nacht vom Palmsonntag im Jahr 1942, so wie sie zerstört und tief in den Boden eingeschlagen waren, erhalten sind. Danach erzählten mir damals meine Eltern von ihrem Überleben beim Luftangriff auf Würzburg 1945.
Bombenstimmung – da läuft es mir kalt den Rücken runter.