Worüber die Leute reden (345)

Von Rainer Beutel.
Ein untrügliches Zeichen für allzu viel Übermut (um es gelinde auszudrücken) war kürzlich auf dem Marktplatz zu sehen: fast kreisförmige Reifenspuren, die entstehen, wenn mit einem Pkw absichtlich Vollgas gegeben und eine Kurve, eventuell mit angezogener Handbremse, gelenkt wird; meist verbunden mit allerlei Gequietsche und Gummiabrieb. Daher die Spur. Im besten Fall mag es ein unsinniges, testosterongeschwängertes Gehabe gewesen sein. Nüchtern betrachtet: völliger Schwachsinn.


Kirchengebäude rücken in jüngster Vergangenheit häufiger in den Fokus. Hauptgrund: Glaubensgemeinschaften müssen sparen. Einige Gotteshäuser mit angrenzenden Pfarrheimen stehen auf einer „Kann-wegfallen-Liste“, darunter in Dornheim die abgebildete Kirche St. Johannes der Täufer. Letztlich ist noch nichts entschieden. Einem Gebäudekonzept zufolge stehen die Zeichen jedoch (wie in Königstädten in der Kirchengemeinde Johannes XXIII.) auf Verzicht. Das heißt nicht zwingend Verkauf und Abriss, sondern zunächst: kein Geld mehr vom Bistum für den Gebäudeerhalt.


Verwittert wirkt der Zugang zum Tiergarten der Fasanerie schon länger. Eine Mitteilung der Kreisverwaltung besiegelt nun das Ende. Der Verein „Tiergarten e.V.“ habe keine gültige tierschutzrechtliche Erlaubnis eingereicht. Daher dürfe der Zoo im Sinn des Bundesnaturschutzgesetzes nicht weiter betrieben werden. Die 2003 erteilte zoorechtliche Erlaubnis zum Betrieb wurde widerrufen. Der Betreiber müsse die unter Artenschutz gestellten Tiere „angemessen und im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen“ auf eigene Kosten „art- und tiergerecht behandeln und unterbringen“. Was auch die Gründe sind – für Stadt und Region ist das Aus ein Verlust.


Die beengten Verhältnisse der Büttelborner Rettungskräfte mitten im Ort (direkt hinter dem bzw. am Rathaus) dürften sich in absehbarer Zeit durch den Umzug in das neue Rettungszentrum von Feuerwehr und DRK erledigt haben. Der symbolisch erste Spatenstich für den mit Kosten von 9,85 Millionen Euro kalkulierten Neubau wurde jetzt gesetzt. Bis Sommer 2026 soll der Stützpunkt auf einem rund 6700 Quadratmeter großen Grundstück an der Ortsausfahrt Richtung Klein-Gerau fertig sein. Erste Planungen liegen schon acht Jahre zurück. Die Pandemie hatte das Projekt ausgebremst. Nun waren Zeit und Grund zu feiern.
Zum untrüglichen Zeichen von Übermut gesellen sich Erfahrungen, die einen Besuch der Einkaufsstraße Darmstädter- & Frankfurter Strasse immer unattracktiver machen:
1. Dreck und Verwahrlosung, mit Fremdschämen wenn mal Besuch kommt
2. Seit 30 Jahren keine einzige Streife gesehen, die mal nach dem Rechten sieht
3. Regelmässig wird man auf dem Rad, bedrängt und weggehupt
4. Metzgerei gibt es auch nicht mehr, statt dessen Döner- und Barberesierung
5. Attraktive Gastronomie gehört auch der Vergangenheit an
Inzwischen fahre ich lieber nach Mainz oder Wiesebaden, selbst zu Eis Essen mit dem Rad.
Groß Gerau wird immer unattracktiver, auch im Bezug auf Ordnung und Sicherheit
Mit freundlichen Grüßen