Die neue Autobahn
Von Peter Erfurth.
Heimatzeitung von 1960 aus den Unterlagen des Groß-Gerauer Stadtmuseums.
Der Autobahnverlauf bei Groß-Gerau: Vom Knoten Haßloch ausgehend, wo bekanntlich der Abzweig nach der Weisenauer Brücke abgehen soll, wird die Main-Neckar-Autostraße, wie nunmehr der offizielle Name der bisher „Main-Neckar-Schnellweg“ genannten Verbindung zwischen dem Süd-Main-Schnellweg und der B26 bei Büttelborn lautet, zum größten Teil durch den Wald verlaufen, wobei die Blech- und Feldschneise sowie die Kirschenallee überführt werden und der Anschluß Groß-Gerau zwischen Siedlung und Stadtkern gewonnen wird.
Noch bevor die Bahnlinie Frankfurt-Mannheim unterschritten wird, ist in der Gemarkung Groß-Gerau noch ein Feldweg (der verlängerte Mühlweg) zu überführen. Nach der Überwindung des Gleisdreiecks, das von der Ried- und der alten Main-Neckar-Bahnstrecke gebildet wird, überbrückt die neue Autobahn die Straße Groß-Gerau – Klein-Gerau, ehe in Höhe der bekannten alten Feldscheune die Main-Neckar-Autobahn in die B26 einmündet.
Nach Meinung von Stadtrat Fürbeth vermeidet diese Linienführung insbesondere in der Gemarkung Klein-Gerau (wie gelegentlich befürchtet worden sei) eine Abschnürung der Kreisstadt von Klein-Gerau und ihrem übrigen Hinterland. Auch in der Gemarkung Büttelborn ist, wie ein Blick auf die Karte lehrt, nunmehr eine Lösung gefunden worden, die keine übermäßig hohen Geländeopfer notwendig zu machen scheint und den ursprünglichen Plänen entspricht.
Die Belange der Siedlung seien absolut gewährt: auch bezüglich des Kraftwagen- und Personen- sowie Radfahrverkehrs. An dem Modell sei die Regelung des Radfahr- und Fußgängerverkehrs allerdings noch nicht ganz deutlich, denn in der Zwischenzeit habe man beim Bundesverkehrsministerium einen Erlaß erwirkt, demzufolge ein Abfahrweg als Tunnel durch die Böschung der rechten Hälfte des Abfahr-Kleeblattes vorgesehen werden solle. Man habe gute Hoffnung, einen gleichen Tunnel auch auf der anderen Seite zu erreichen. Im weiteren legte Stadtrat Fürbeth dar, daß sowohl mit dem Deutschen Siedlerbund als auch der örtlichen Siedlergemeinschaft Besprechungen stattgefunden haben, aus denen sich ergab, daß der Charakter als eigenständiger Siedlungskörper unter allen Umständen erhalten bleiben wird.
Es werde sogar der Verstädterung der Siedlung entgegengewirkt, die eingetreten wäre, wenn auf dem an sich durch hohen Gundwasserstand ohnehin nicht übermäßig günstigen Baugelände zwischen der Siedlung und der Stadt eine direkte bauliche Verbindung geschaffen worden wäre.