Ehrenamt in all seinen Facetten

Von Rainer Beutel.

Mit engagierten Menschen ist die Gemeinde Nauheim reichhaltig versorgt. Seit Kurzem gibt es eine neue Organisation – das Ehrenamtsbüro, das von vier dafür ausgebildeten Frauen geleitet wird. Elke Brechtelsbauer ist eine davon. WIR-Redakteur Rainer Beutel hat sich von ihr die Ziele und Aufgaben der neuen Organisation beschreiben lassen.

Frau Brechtelsbauer, erklären Sie unseren Leserinnen und Lesern doch bitte zunächst, was das Ehrenamtsbüro ist, wie es zur Gründung kam und wer dort mitarbeitet?

Elke Brechtelsbauer: Das „Ehrenamtsbüro Nauheim – Freiwillig für Nauheim“ möchte ehrenamtliches Engagement in all seinen Facetten voranbringen und fördern. Unsere Aufgabe ist es, die verschiedenen Akteure zusammenzuführen und zu vernetzen. 2022 hat sich die Gemeinde Nauheim an dem Landesförderprogramm „Engagement-Lotsen“ beteiligt und vier Interessierte – Babsi Gerlach, Katja Hooke, Stefanie Peglow und mich – ausbilden lassen.

Gibt es dafür Vorbilder – im Kreis oder hessenweit?

Elke Brechtelsbauer: 2004 wurde das Programm erstmals aufgelegt. Seitdem haben sich hessenweit 110 Kommunen beteiligt, so dass bis Ende 2022 mehr als 800 Engagement-Lotsen in Hessen ausgebildet wurden. 

Was befähigt Sie und ihre Kolleginnen zu dieser Ehrenamtsarbeit? Sie wurden ja geschult.

Elke Brechtelsbauer: Im Rahmen der Ausbildung haben wir an vier Modulen teilgenommen, die sich u.a. mit der Projektfindung, -planung und -umsetzung befasst haben. Dazu kamen Schwerpunkte wie „Akteure in der Kommune“, Netzwerkarbeit, usw. Neben der Ausbildung bringen wir eine hohe Bereitschaft mit, uns in unserer Freizeit ehrenamtlich zu engagieren. Hierfür sind unsere Lebenserfahrung und individuelle Voraussetzungen sehr hilfreich.

Welche allgemeinen Ziele haben Sie sich vorgenommen?

Elke Brechtelsbauer: Wir unterstützen Interessierte bei der Verwirklichung von eigenen Ideen oder vermitteln diese an bereits bestehende oder geplante Projekte. Unser allgemeines Ziel ist es, ein Netzwerk mit Vereinen, Institutionen und Interessierten aufzubauen.

Und welche konkreten Projekte haben Sie schon in der Pipeline oder bereits angestoßen?

Elke Brechtelsbauer: Mit einem digitalen Senioren-Nachmittag konnten wir selbst ein Projekt starten, das großen Anklang gefunden hat. Weiterhin angedacht ist der Aufbau eines Repair-Cafés sowie die Vermittlung von Lesepaten an Kitas und an der Schwarzbachschule in Nauheim. 

Wie unterscheidet sich ihre Arbeit von der ehrenamtlichen Tätigkeit in Vereinen?

Elke Brechtelsbauer: Wir sind Ansprechpartner für alle Bürger und Institutionen in Nauheim und dabei agieren wir offen, aufgeschlossen und politisch unabhängig. 

Das alles finanziert sich wie?

Elke Brechtelsbauer: Das Land Hessen fördert jede Kommune mit 500 Euro pro Absolvent der Ausbildung. Das Ehrenamt erfährt finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde Nauheim.

Was muss jemand mitbringen, der das Ehrenamtsbüro unterstützen möchte?

Elke Brechtelsbauer: Interessierte sollten Lust haben, sich in die Gesellschaft einzubringen sowie Freude haben, mit Menschen zusammen etwas zu bewirken. Jeder, der eine tolle Idee hat, um Nauheim noch attraktiver zu machen, ist herzlich willkommen.

Kontakt: Interessierte melden sich beim Ehrenamtsbüro unter 06152-639283 oder per E-Mail an ehrenamt@nauheim.de. Das Ehrenamtsbüro im Bürgersaalgebäude (Am Sportfeld) ist an jedem ersten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr besetzt.

Tafel sucht Freiwillige für den Fahrdienst

Wenn mittwochs ab 15 Uhr in Riedstadt und donnerstags ab 14.30 Uhr in Groß-Gerau die Lebensmittelausgabe bei der Tafel beginnt, versorgen sich darüber inzwischen etwa 500 bedürftige Menschen mit dem Nötigsten – und die Zahl wächst. Dadurch steigt gleichzeitig der Arbeitsaufwand für die ehrenamtlich Tätigen, die die Hilfe Woche für Woche mit ihrem Engagement überhaupt erst möglich machen. Die Corona-Pandemie und aktuell der Ukraine-Krieg haben diese Situation zusätzlich verschärft, so dass die Helfer mittlerweile an ihre Belastungsgrenzen kommen, wie Jutta Till, Koordinatorin der Tafeln im Gespräch verrät.

Deshalb sucht man bei der Diakonie derzeit unter anderem nach Menschen, die sich ehrenamtlich als Fahrer im Fahrdienst der Tafeln engagieren möchten, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen und somit das gesamte Team zu entlasten. Interessierte benötigen dafür nur einen normalen Kfz-Führerschein und können nach einer Belehrung zum Umgang mit Lebensmitteln direkt in den Fahrdienst einsteigen. Natürlich sollte auch ein gewisses Interesse an Technik vorhanden sein, um etwaige Mängel am Fahrzeug rechtzeitig melden zu können.

Der Fahrdienst übernimmt in Riedstadt jeweils dienstags und mittwochs ab 8 Uhr die Abholung der Lebensmittel bei den Märkten, führt eine Vorkontrolle durch und liefert sie dann an die Lebensmittelausgabe aus. Start ist in Dornheim. In Groß-Gerau startet die Abholung jeweils mittwochs um 13 Uhr sowie donnerstags um 8 Uhr.

Kontakt: Die Tafel in Groß-Gerau. Wer Interesse daran hat, sich als Fahrer für die Tafel zu engagieren, kann per E-Mail unter tafel-gross-gerau@dw-kreisgg.de oder telefonisch Kontakt aufnehmen: Jutta Till, 0160-8091901 oder Kati Schuster, 01515-7901173

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