Noah mag zum Kolloseum

Von Jürgen Volkmann.

Mit „WIR unter uns“ beginnt der Groß-Gerauer Museumsleiter Jürgen Volkmann in dieser Ausgabe eine neue Reihe, in der er in loser Folge Gespräche und Begegnungen aus dem Gerauer Land aufzeichnen wird. Ihn interessiert dabei, was Menschen „unter uns“ zu sagen haben, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen.  In der ersten Folge verrät der zehnjährige Noah Voigt, was ihm gefällt,  was für ihn wichtig ist und was er als Bürgermeister machen würde. 

Du wohnst seit einiger Zeit im Neubaugebiet Auf Esch III. Wie gefällt es Dir und was ist für Dich das Besondere dort?

Noah Voigt: Das Besondere für mich ist, dass ich hier direkt vor so einem kleinen Spielplatz wohne. Die Fasanerie ist auch richtig cool, und meine Freunde wohnen hier auch überall in der Nähe. Ich stöbere halt mit meinen Freunden ganz oft draußen rum. Es macht einfach Spaß, wenn‘s halt nicht so heiß ist, einfach durch die Gegend zu laufen. In der Fasanerie ist es cool zu spielen. Wir hatten da in der Nähe auch so ein Geheimversteck in so einem großen Dornbusch. Den haben wir ausgehöhlt und da hatten wir auch so einen Baum, das war unser Ausguck-Platz, und wir haben sogar ein Fuchsskelett gefunden, das hat allerdings meine Mutter entsorgt. Wir haben dann aber da weitergebuddelt und wollten die Sachen eventuell ins Museum bringen. 

Du hast jetzt gerade die Grundschule erfolgreich abgeschlossen. Was hast Du dort an Wissen mitgenommen, was Dir besonders wichtig ist?

Noah Voigt: Also cool waren die letzten Themen im Sachunterricht, das mit den Römern und auch die Bundesländer, Hessen und Groß-Gerau. Da hab‘ ich einiges lernen können und ich glaub‘, das kann ich in meinem ganzen Leben brauchen. Was meine Aufmerksamkeit z.B. bei den Römern geweckt hat, war, dass die Straßen hier ja die Namen haben. Ich wohne ja auch an der Römerbrücke, und da wurd‘s im Unterricht nicht langweilig, sondern da hat‘s bei mir Klick gemacht und ich war gleich wach.

Womit verbringst Du denn Deine Freizeit und was sind Deine Hobbies?

Noah Voigt: Also mittwochs und freitags geh‘ ich zur Leichtathletik beim TV Groß-Gerau. Am liebsten mache ich Hürdenlauf und Weitwurf, den find‘ ich richtig gut. Letztens bei den Kreismeisterschaften hab‘ ich eine Urkunde gekriegt. Da habe ich 32 Meter geworfen und wurde damit Zweiter. Bei den Hürden sind wir gerade am Anfang vom Training. Da haben wir erstmal ein paar hingestellt. Dienstags und donnerstags hab‘ ich noch Fußballtraining – das macht mir auch richtig Spaß. Mein Idol ist halt Lionel Messi, der ist ja auch ein Linksfuß wie ich und außerdem noch Neymar. Donnerstags hab‘ ich dann noch Schlagzeug in der Musikschule von der Stadt. Das macht mir halt auch Spaß. Wir haben gerade ein neues Lied angefangen zu lernen und zwar Yeah von Usher. Hip Hop und Rap sind so meine Lieblingsmusik-Richtungen. 

Du hast bestimmt einige Freunde. Was bedeuten Dir Freundschaften?

Noah Voigt: Also Freundschaften für mich bedeuten, dass man immer zueinander hält, höflich zueinander ist und den andern halt tröstet, wenn er gerade ein Problem hat oder ihm hilft. Und wenn man gerade mal streitet, ist es wichtig, dass man sich wieder verträgt, und es ist auch eins der schönsten Dinge im Leben, wenn‘s dann wie ein Neuanfang ist. Das ist auch ein richtig cooles Gefühl. 

Hast Du schon eine Idee, welchen Beruf Du später mal ausüben willst?

Noah Voigt: Im Moment will ich halt Fußballstar werden, also bei einem höheren Verein in der Bundesliga spielen. Mein Lieblingsverein ist Bayern München. Aber da wird‘s halt ein bisschen schwer und Real Madrid, aber da wird‘s glaub‘ ich noch schwerer. Aber ist halt der Sport, der mich interessiert. 

Du bist mit Deiner Familie schon ganz schön in der Welt rumgekommen. Wo möchtest Du unbedingt einmal hinreisen und was interessiert Dich dort am meisten?

Noah Voigt: Ich möchte unbedingt nochmal nach Florida. Da war‘n wir nämlich und das war echt cool. Ist halt was Anderes als hier. Hier ist es zwar gerade auch echt heiß, aber da gibt‘s einen riesen Strand, Delphine, Schildkröten. Ich will auf jeden Fall auch nochmal nach Rom. Da hab‘ ich jetzt so viel mitgekriegt, das will ich jetzt alles unbedingt sehen. So, das Kolosseum z.B. und die Thermen und dann will ich auch hin wegen der Lasagne, die gab‘s heute in der Schule, in der Mensa, und die war echt lecker. Und nach Paris will ich auch mal, weil da einer meiner Lieblingsvereine ist: Paris St. Germain, da spielt ja der Neymar. 

Wir haben ja glücklicherweise bei uns im Land Frieden. Was meinst Du, ist notwendig, dass das zukünftig auch so bleibt?

Noah Voigt: Also, dass wir immer zusammenhalten. Es gibt ja diesen Spruch Liebe, Frieden und Einigkeit, also dass auch jeder für den andern da ist und dass man auch andern hilft, mit denen du nicht befreundet bist. Ansonsten müssen die Leute halt miteinander reden und fragen, woran es denn liegt, dass es keinen Frieden gibt, denn es gibt immer einen Grund dafür. Und dann muss man versuchen, das zu lösen. 

Du kennst ja wahrscheinlich die Diskussion um den Klimawandel. Was meinst Du, müssen wir Menschen tun, um die Gefahren daraus möglichst in den Griff zu bekommen?

Noah Voigt: Also, ich sag‘ immer: Hört auf, die Umwelt zu verschmutzen, weil das ist halt auch ein großes Problem. Aber es ist schon schwer. Wir müssten halt mehr Fahrrad fahren, und das macht ja auch Spaß. 

Wenn Du dich so in Groß-Gerau umschaust. Was gefällt Dir an unserer Stadt, wo siehst Du noch Verbesserungsbedarf?

Noah Voigt: Was mir gut gefällt ist die Fasanerie, der Spielplatz halt auch und auch der Schulhof. Da kann man auch sehr gut mit seinen Freunden hingehen und spielen. Was ich so zu ändern hätte. In der Fasanerie der Fußballplatz, da ist der Rasen im Moment so hoch, und irgendwo ist gar kein Rasen mehr. Da könnte man einfach mal den Rasen schneiden und pflegen. Dann in der Innenstadt. Ist schon etwas Besonderes mit den Restaurants, z.B. beim Rumpelstilzchen. Da sind halt nicht so viele Parkplätze, da ist ja auch der Junge mit den Ziegen, da könnten wunderbar noch zwei Parkplätze hin, vielleicht auch ein Fahrradständer. 

Nehmen wir mal an, Du wärst für einen Tag Bürgermeister von Groß-Gerau. Was würdest Du für die Groß-Gerauer tun?

Noah Voigt: Ich würd‘ hier und dort mal Wasserspielplätze bauen lassen, weil bei so einem Wetter will man nicht so auf den normalen Spielplatz, sondern braucht auch mal Abkühlung. Und dann sollte es auch Spielplätze für uns Große geben, nicht so wie da vorne nur für die Kleinen.

Lieber Noah. Vielen Dank für das Gespräch.

Jürgen Volkmann
ist Leiter des Groß-Gerauer Stadtmuseums;
juergen.volkmann@gross-gerau.de

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