Es wird Zeit

Von Edelgard Rietz.

Es wird Zeit, wieder das volle Leben zu spüren. Mir gehen die Themen aus, und die, die bleiben, treiben mich um. Es nimmt ja kein Ende mit den schlechten Nachrichten. Nach drei Jahren Pandemie mit allen Einschränkungen haben wir gute Zeiten verdient.

Immer, wenn wir Deutschen beschimpft werden, gibt es mir einen Stich ins Herz. Die Schuld an den Verbrechen der Nazis haben wir doch angenommen, obwohl niemand, der heute lebt, Blut an den Händen hat. Alles historisch, und es endet nie bis in alle Ewigkeit.

Aber was mich ärgert ist: Jeder kann uns aufs Übelste beschimpfen, offenkundig oder sehr subtil. Kann nicht einer mal den Melnyk zum Schweigen bringen oder ihn einfach ignorieren? Die Presse zum Beispiel. Da läuft über den Bildschirm die Nachricht, dass die Ukraine das korrupteste Land in Europa ist. Wissen Sie, was für mich eine Horrorvorstellung ist? Der unselige Krieg ist endlich zu Ende, und die Korrupten in Russland und die aus der Ukraine und vielleicht noch ein paar an den Rändern tun sich zusammen und bestimmen wieder das Leben der Menschen, die das erarbeitet haben, woran diese Unholde sich bereichern seit Anbeginn. 

Ich sag`s, fast nur schlechte Nachrichten. Die Kirchensteuer ist ein Relikt aus Zeiten Napoleons. Von den Evangelischen weiß ich es nicht, aber die katholische Kirche hat sich schon immer gut bedient. Würden diese alten weißen Männer die Tresore des Vatikans öffnen, könnten sie mit diesen Schätzen ganz Afrika sanieren. Das wäre doch mal was.

Jetzt liefern wir also Panzer in die Ukraine, und die Länder, denen es nicht schnell genug ging, haben nun selber Probleme. Ich fass es nicht. Was ist an uns so schlimm, dass jeder sich berufen fühlt, uns eins auszuwischen? Ich schaue in den Spiegel und sehe eine Frau, weiß, alt und eigentlich ganz normal, bilde ich mir ein. Frisör wäre mal wieder nötig. Ein Oligarch sieht in den Spiegel, gülden natürlich, und was sieht der: Mann, weiß, um die 50 und im Blick die Frage: Wo kann ich mich heute bereichern, wem schaden. Ach, wissen Sie, der sitzt auch nur auf einem Klo und liegt in einem Bett, und den Ort des Geschehens ewig zu wechseln, wäre mir viel zu anstrengend.

Und noch eins. Alle haben schon mal zu schnell und unüberlegt reagiert und etwas total falsch gesagt, das kann dann üble Folgen haben. Stopfen sie mal die Wörter zurück ins Maul, das wird nicht gelingen, auch wenn so manchem Zeitgenossen das natürlich am liebsten wäre. Wir werden noch mal dankbar sein für Politiker, die erst überlegen und dann handeln.

Edelgard Rietz
ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau;
edelgard.rietz@gmx.de

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