Hessentag Groß-Gerau 1994
Von Klaus Meinke.
In diesem Juni ist es genau 30 Jahre her, dass in Groß-Gerau der Hessentag gefeiert wurde. Nicht zu teuer? Nicht zu viel Arbeit? Nicht zu viel Aufwand? Die Zahl der Skeptiker war groß, nicht nur in der Bevölkerung, auch in der Stadtverordnetenversammlung. Doch das Organisationsteam meisterte die Aufgabe! (Foto: Stammtisch-Festwagen beim Hessentag 1994 in Groß-Gerau (C) Pilz).
Hinterher war die Begeisterung für das Fest groß, waren die Erinnerungen positiv, und sicherlich steht in der Stadt in dem einen oder anderen Schrank noch – so wie bei mir – der Hessentagskrug.
Eine normale Arbeitswoche und trotzdem noch möglichst viel sehen und erleben, das machte diese Juniwoche intensiv, wenn auch anstrengend. Aber für die Kunstinitiative IGG-1973, deren 2. Vorsitzender ich damals war, war es eine besondere Herausforderung. Lange Diskussionen im Vorfeld, ob und wie man sich beteiligen könne, ergaben dann zwei Projekte: Eine Installation an der Ecke Mainzer Straße/Frankfurter Straße, die Prof. E. Meyer vom Kultusministerium zu einer begeisterten Spende veranlasste. Eine Beteiligung am Umzug, der großen Abschlussveranstaltung des Hessentages, hatte es jedoch in sich, denn es sollte natürlich nicht einfach eine Rolle mit den Mitgliedern der IGG-1973 werden. Das wäre zu einfach für die Ambitionen der Initiative gewesen. Nach langen Diskussionen, stand fest: Wir zeigen nicht uns den Besuchern am Straßenrand und auf der Tribüne – wir machen sie zu Hauptdarstellern! Eine Spiegelkonstruktion auf und an einer „Rolle“ war die Lösung, denn auf diese Weise konnten sich die Besucher in den leicht gewölbten Spiegeln rund um den Wagen tatsächlich selbst sehen. Dadurch wurden Betrachter zu Betrachteten, Zuschauer zu Teilnehmern! Eine außergewöhnliche Aktion der IGG-1973, an die ich immer wieder mit Freude zurückdenke, denn sie hatte auch uns viel Spaß gemacht und den Besuchern viel Freude bereitet.