Ida Dehmel legte die Spur

Von Rainer Beutel.

Unmittelbar nach ersten Corona-Lockerungen hat die in Nauheim lebende Künstlerin Beate Koslowski ein Arbeitstreffen mit Mitgliedern der GEDOK arrangiert. Wer sich nicht gerade künstlerisch betätigt, dürfte mit dem Namen der Lobby nichts anzufangen wissen. Wir-Redakteur Rainer Beutel hat sich bei der Initiatorin schlau gemacht.

Frau Koslowski, erklären Sie unserer Leserschaft doch bitte, was die GEDOK ist und worum sich diese Organisation kümmert?

Beate Koslowski: Die GEDOK ist eine Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden. Sie wurde 1923 von Ida Dehmel gegründet. Geboren wurde sie 1870 in Bingen. 1899 wurde sie an den Konsul Auerbach nach Berlin verheiratet. Sie führte einen Salon in Berlin, in dem sich Kulturschaffende aller Sparten trafen. Ida Dehmel kommentierte literarisches Schaffen und förderte Künstler. Sie setzte sich nicht nur für die Kunst ein. Sie agierte als Friedensaktivistin, gründete einen Verein zur Unterstützung von Kriegswaisen und engagierte sich vehement für das Frauenwahlrecht. Ein großes Vorbild! 1948 wurde die GEDOK in Ehrerbietung an Ida Dehmel, die sich vor einer bevorstehenden Deportation 1942 das Leben nahm, neu gegründet. Die GEDOK hat heute 23 Regionalgruppen mit insgesamt 3000 Mitgliedern in ganz Europa.

Im Hinblick auf den gesellschaftlichen Wandel: Wie unterscheiden sich die Aufgaben der GEDOK früher und heute?

Beate Koslowski: GEDOK gestern und heute unterscheidet sich nur graduell. Seit meinem 25. Lebensjahr bin ich Fachbeirätin für Malerei der GEDOK. Je wichtiger die Ausstellungen sind und je höher der Kunstpreis dotiert ist, desto weniger Frauen sind dabei.

Warum könnte oder sollte sich eine Künstlerin aus dem Kreis Groß-Gerau der GEDOK anschließen? Und was hat die GEDOK 2021 noch vor?

Beate Koslowski: Alle Künstlerinnen aus dem Kreis Groß-Gerau sind willkommen. Unsere Themen machen keine regionalen Unterschiede. Unsere Ausstellung zum Thema Frieden haben wir in Kirn an der Nahe mit großem Erfolg uraufgeführt. Die Stadt Koblenz möchte diese Veranstaltung auch zeigen. Aber das C-Virus hat alles verschoben. In Mainz stehen wir in den Startlöchern “Happy GEDOK” zu zeigen. Interesse an unseren Projekten gibt es auch in Straßburg und in Metz, also länderübergreifend. Die Europaabgeordnete Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, unterstützt unsere Projekte.

Beate Koslowski
ist Fachberaterin bei der GEDOK;
atelier@koslowski.ws

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