Preisträger als Überbrückungshilfe

Von W. Christian Schmitt.

Wer sich im Internet schlau macht, erfährt rasch, dass es in Deutschland neben der Frankfurter und der Leipziger Buchmesse noch eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen gibt.

Da wartet beispielsweise in Hamburg eine „Plattdeutsche Buchmesse“ und in Framersheim eine „Nibelungen Buchmesse“ auf. Hier bei uns ist es die „Buchmesse im Ried“, die in Stockstadt in diesem Jahr zum 25. Mal stattfinden sollte – aber wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Dafür gibt es quasi als Überbrückungshilfe unter dem Titel „Das Viertel“ eine Sammlung von Texten, die anlässlich des ursprünglich jeweils zur Buchmesse veranstalteten Literaturwettbewerbs ausgezeichnet worden sind. Also die Siegerbeiträge plus Literaturpreis der Sparkassenstiftung Groß-Gerau. Im Vorwort zu dieser Anthologie schreibt Stockstadts Bürgermeister Thomas Raschel u.a.: „Vom Wettbewerb profitieren nicht nur die Siegerinnen und Sieger, sondern auch alle, die in Südhessen gerne lesen: Sie können durch den Genuss hochklassiger Literatur auf angenehme Art und Weise ihren Horizont erweitern“. Wobei, wie Bücherfreunde wissen, sich der Begriff „hochklassig“ jeweils aus der Sicht des Lesers verändern mag. Wie auch immer. Wenn Raschel feststellt, dass nicht nur durch Georg Büchner und Elisabeth Langgässer das Ried eine „literarische Landschaft“ ist, dann wird ihm wohl keiner widersprechen. Auch bei seiner Anmerkung „bei uns gewinnen eher die Spitzenautorinnen und -autoren von morgen als die von heute“.

Es ist sicher äußerst lobenswert, dass Stockstadt sich seit einem Vierteljahrhundert um die Förderung von Literatur verdient gemacht hat. In dieser Zeitspanne wurden, wie nachzulesen ist, exakt 350 Texte von einer fachkundigen Jury für auszeichnungswert befunden. U.a. gingen dabei 18 Preise an Autoren aus Gernsheim, zwölf aus Riedstadt, sieben aus Stockstadt und sechs aus Groß-Gerau (an Ralf Schwob, der allerdings – seit er 2004 in die Jury gewechselt ist – sich nicht mehr mit eigenen Texten beteiligen kann).

Neben den Preisträger-Texten bietet diese Dokumentation auch eine „Liste aller Siegerinnen und Sieger“ von 1996 bis heute. Erfreulich auch zu lesen, dass sich mittlerweile 18 Sponsoren gefunden haben, um diese kulturelle Errungenschaft am Leben zu erhalten. Das 170 Seiten starke Buch mit der ISBN-Nr. 978-3-9819745-3-9 ist im Bornhofen Verlag erschienen und in jeder Buchhandlung erhältlich.

Mit Blick auf die „Buchmesse im Ried“ 2022 ist schon jetzt neuerlich zum Literaturwettbewerb eingeladen, der unter dem Motto „Bitte wenden“ steht.

www.riedbuchmesse.de

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