Worüber die Leute reden (303)

von Rainer Beutel.

Die „alten“ Gerer kennen noch die Angebotsfülle, doch das Bankenfilialnetz wird weiter ausgedünnt. Nun hat es in der Kreisstadt die Commerzbank „erwischt“. Die Bank mit einem Standort an exponierter Lage (direkt gegenüber dem Historischen Rathaus) hat nach langer, zunächst Corona-bedingter Schließzeit gar nicht wieder geöffnet. Laut Pressemitteilung werden in den nächsten zwei Jahren bundesweit 200 Filialen zusammengelegt, weil Bankgeschäfte eher digital abgewickelt würden. Für Groß-Gerauer Kunden heißt das: weite Wege in Kauf nehmen. Die gewohnten Bankberater stehen künftig in der Filiale in Darmstadt zur Verfügung. Einen Bankautomaten gibt es an der Ecke Mainzer Straße auch nicht mehr.

Ein massiver ­Kahlschlag sorgt im Groß-Gerauer Stadtteil „Auf Esch“ für Verdruss. Dort existiert unweit der Fasanerie ein kleiner Hain mit relativ altem Baumbestand. Mächtige Schattenspender wurden gefällt, weil sie laut Forst von Pilzen befallen wurden oder die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen sei. Angrenzende Grundstücke lägen in der Baumfallzone. Die Anwohner seien schriftlich informiert worden, hätten aber nicht reagiert. Diese äußerten sich nach dem Sägeeinsatz schockiert, hatten sie doch einen schonenden Eingriff erwartet. Aus einem Naturparadies sei Ödland geworden, heißt es. Bürgermeister Erhard Walther (CDU) verspricht derweil Nachpflanzungen im Herbst.

Von gemütlicher ­Betriebsamkeit ist am Standort des ehemaligen Café Heldmann und seinem Nachfolge-Bistro am Marktplatz Groß-Gerau nichts mehr zu spüren. Weil das Gebäude mit der über Jahrzehnte gern und viel besuchten Adresse für Schankwirtschaft, Jazz-Club, Bäckerei und Konditorei zum Verkauf stand und die Kreisstadt sich bereits 2018 ein Vorkaufsrecht sicherte, geht das Grundstück nun in städtischen Besitz über. Für den Erwerb von drei Parzellen, die sich vom Marktplatz bis zur Elisabethenstraße ziehen und rund 1500 Quadratmeter messen, investiert die Kreisstadt eine Million Euro. Zwischen Stadthaus, Stadtmuseum und Stadtbücherei existiert damit eine zusammenhängende Fläche in Groß-Gerauer Besitz. Was anstelle des bisherigen Gebäudes, dessen Abriss besiegelt sein soll, entstehen soll, sei noch offen, heißt es offiziell.

Einheitlich zusammengeführt wurde mit einwöchiger Verspätung die Verordnung für das Tragen von Masken rund um den Hegbachsee. Zunächst mussten Spaziergänger die vom Kreis verhängte Corona-Allgemeinverfügung lediglich im Erholungsgebiet der Gemeinde Nauheim befolgen, sprich: eine Maske beim Spaziergehen tragen. Direkt an der Ortsgrenze zu Groß-Gerau durfte der Schutz wieder abgenommen werden, „vermutlich weil dort keine Viren anzutreffen sind“, wie Zyniker nach Bekanntwerden der Vorgabe stichelten. Welche Flächen als stark frequentiert in die Vorschrift aufgenommen wurden, ging auf Vorschläge der jeweiligen Bürgermeister zurück. Eine Woche später herrschte Klarheit: Der Kreisausschuss bezog im behördlichen Nachgang das kreisstädtische Ufergebiet ein.

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